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Kuba reagiert auf Energiekrise: Dekret regelt langanhaltende Stromausfälle von mehr als 72 Stunden28/11/2024 Die kubanische Regierung hat ein Dekret verabschiedet, das den Umgang mit Stromausfällen von mehr als 72 Stunden regelt. Neben geplanten Abschaltungen sieht es strikte Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die Förderung erneuerbarer Energien vor. Verstöße werden mit hohen Geldstrafen geahndet.
Die kubanische Regierung hat mit einem neuen Dekret auf die zunehmende Energiekrise reagiert und erstmals offizielle Regelungen für Stromausfälle eingeführt, die länger als 72 Stunden dauern können. Das "Dekret 110/2024", veröffentlicht in der Gaceta Oficial de la República, legt fest, wie das Land künftig auf den Mangel an Stromerzeugungskapazitäten reagieren soll. Das Ziel: den Umgang mit einer chronischen Energiekrise effizienter und systematischer zu gestalten.
Das Dekret erlaubt es dem Energieministerium, geplante Stromabschaltungen für Zeiträume von über drei Tagen vorzuschlagen. Der Ministerrat entscheidet innerhalb von 48 Stunden über die Umsetzung. Diese drastischen Maßnahmen erfolgen vor dem Hintergrund einer angespannten Energiesituation, in der das Nationale Stromnetz mehrfach zusammengebrochen ist und das Land täglich mit einem Defizit von 1.400 Megawatt an Stromerzeugung kämpft. Neben den geplanten Abschaltungen enthält das Dekret weitreichende Vorschriften zur Reduzierung des Energieverbrauchs. So sollen beispielsweise Kühlschränke während der Spitzenzeiten vom Netz genommen, die öffentliche Beleuchtung um 50 Prozent gedrosselt und Pumpen für die Bewässerung stillgelegt werden. Verstöße gegen diese Vorgaben werden mit empfindlichen Geldstrafen geahndet, die für nichtstaatliche Unternehmen bis zu 20.000 kubanische Pesos betragen können. Das Dekret fordert zudem verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien. Große Energieverbraucher müssen innerhalb von drei Jahren mindestens 50 Prozent ihres Strombedarfs während der Spitzenzeiten aus erneuerbaren Quellen decken. Neue Großinvestitionen im Land sind verpflichtet, diesen Anteil bereits ab Beginn zu gewährleisten, beispielsweise durch den Einsatz von Solarmodulen. Sowohl staatliche als auch nichtstaatliche Unternehmen unterliegen strengen Vorgaben zur Nutzung und Verwaltung von Energie. Verstöße, wie der Betrieb ineffizienter Geräte ohne Energieeffizienzkennzeichnung oder fehlende Lizenzen, werden mit Geldbußen von bis zu 15.000 Pesos für private Firmen und ausländische Investoren geahndet. Staatliche Unternehmen zahlen im Vergleich deutlich geringere Strafen von bis zu 2.500 Pesos. Die Maßnahmen sind Teil der Reaktion auf eine tiefergehende strukturelle Energiekrise. Experten wie Jorge Piñón von der Universität von Texas, betonen, dass Kubas veraltete Strominfrastruktur grundlegender Erneuerungen bedarf. Die Regierung macht den US-Embargo verantwortlich, das den Zugang zu dringend benötigten Ressourcen für umfassende Reparaturen blockiere. Kritiker hingegen sehen das Hauptproblem in der ineffizienten Verwaltung und fehlenden strategischen Planung. Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Ernsthaftigkeit der Energiekrise in Kuba. Die Bevölkerung leidet nicht nur unter den direkten Auswirkungen der Stromausfälle, sondern auch unter den wirtschaftlichen Konsequenzen, die sowohl staatliche als auch private Produktionsprozesse massiv beeinträchtigen. Wie nachhaltig die neuen Maßnahmen wirken können, bleibt angesichts der umfassenden strukturellen Probleme fraglich.
Quelle: Gaceta Official (https://t1p.de/3fsu9)
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Text: Leon Latozke
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