Neues aus Kuba
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In der kubanischen Provinz Pinar del Río ist die Ausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen infolge der anhaltenden Energiekrise stark eingeschränkt. Nur ein Bruchteil der Sendezentren verfügt über funktionierende Generatoren, wodurch der Sendebetrieb zeitlich begrenzt werden muss.
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Die Energiekrise in Kuba greift zunehmend auf die öffentliche Infrastruktur über. In der westlichen Provinz Pinar del Río ist die Übertragung von Radio- und Fernsehsignalen nur noch eingeschränkt möglich. Nach Angaben lokaler Medien verfügen derzeit lediglich sieben der insgesamt 28 dortigen Sendezentren über funktionstüchtige Notstromaggregate.
Wie die staatliche Rundfunkstation Radio Guamá via Facebook mitteilte, wird das verbleibende technische Potenzial gezielt eingesetzt. Vorrang haben insbesondere Wochenendprogramme und populäre Sportübertragungen, darunter die laufenden europäischen Fußballmeisterschaften. Der Direktor der Territorialdivision von Radio Cuba in der Provinz, Luis Armentero, erklärte, dass zur Schonung der Generatoren feste Ruhezeiten eingeführt worden seien. Demnach bleibt der Sendebetrieb täglich für jeweils drei Stunden am Vormittag und Abend unterbrochen. Ersatzteile für Sendetechnik seien kaum verfügbar, was die Situation weiter verschärfe. Die Störungen in Pinar del Río sind symptomatisch für die Lage im ganzen Land. In mehreren Provinzen sind tägliche Stromabschaltungen von bis zu 20 Stunden inzwischen zur Regel geworden. In Havanna liegt die tägliche Stromausfallzeit derzeit bei rund fünf Stunden. Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft Unión Eléctrica prognostizierte für das Wochenende, dass zur abendlichen Spitzenzeit bis zu 45 Prozent des Landes gleichzeitig ohne Stromversorgung sein könnten. Als Ursachen nennt die Regierung wiederkehrende Ausfälle in thermischen Kraftwerken, die teilweise seit über vier Jahrzehnten in Betrieb sind, sowie fehlenden Brennstoff und die Auswirkungen der US-Sanktionen. Unabhängige Experten hingegen verweisen auf strukturelle Defizite und eine jahrzehntelange Unterfinanzierung. Der Energiesektor ist seit dem Sieg der Revolution 1959 vollständig staatlich organisiert. Analysten schätzen, dass Investitionen in Höhe von acht bis zehn Milliarden US-Dollar erforderlich wären, um die Stromversorgung grundlegend zu modernisieren. Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich. Nach offiziellen Angaben schrumpfte die kubanische Wirtschaft im Jahr 2023 um 1,9 Prozent, im Folgejahr stagnierte sie. Das Bruttoinlandsprodukt liegt weiterhin unter dem Niveau von 2019. Für das laufende Jahr rechnet die Regierung lediglich mit einem Wachstum von rund einem Prozent. Die Stromausfälle belasten nicht nur Haushalte und Unternehmen, sondern beeinträchtigen zunehmend auch die öffentliche Daseinsvorsorge. Dass nun auch der Sendebetrieb in einzelnen Regionen ausfällt, ist ein weiteres Anzeichen für die zunehmende Erosion zentraler Infrastrukturen auf der Insel.
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Text: Leon Latozke
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