Neues aus Kuba
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Kuba ist seit dem 1. Januar 2025 offizielles Partnerland des BRICS+-Bündnisses. Dieser Schritt soll Kubas geopolitische Position und die Süd-Süd-Kooperation fördern. Während die wirtschaftlichen Vorteile für Kuba begrenzt erscheinen, könnte die Mitgliedschaft langfristig helfen, die Auswirkungen der US-Wirtschaftsblockade zu mildern. Doch Experten warnen vor Risiken einer möglichen semi-kolonialen Abhängigkeit von China und Russland.
Seit 1. Januar 2025 ist Kuba offizielles Partnerland des erweiterten BRICS-Bündnisses (BRICS+), einer Plattform, die nun 13 neue assoziierte Mitglieder aufnimmt. Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und dient als Gegengewicht zu den von den USA und Europa dominierten internationalen Institutionen. Mit der Erweiterung zählt die Gruppe nun mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und ein Fünftel des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Sie hat sich als Alternative zu westlich dominierten Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds oder der Weltbank positioniert und in den letzten Jahren Länder wie Iran, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate aufgenommen. Ihr Ziel ist es, die Dominanz des US-Dollars zu verringern und die Nutzung nationaler Währungen innerhalb der Mitgliedsstaaten zu fördern. Chinas Außenministeriumssprecherin Mao Ning betonte, dass der Beitritt Kubas und der weiteren neuen Partner die Zusammenarbeit innerhalb der BRICS-Familie auf eine neue Ebene hebe und die Einheit und Kooperation im globalen Süden fördere. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel lobte die Mitgliedschaft als große Hoffnung für die Länder des Südens, auf dem Weg zu einer gerechteren und nachhaltigeren internationalen Ordnung. Obwohl der Beitritt für Kuba strategisch wichtig ist, um seine geopolitische Position zu stärken und mehr Anknüpfungspunkte in der Süd-Süd-Kooperation zu schaffen, sind kurzfristige ökonomische Vorteile eher begrenzt. Kuba unterhält bereits bilaterale Abkommen mit den meisten BRICS-Mitgliedern, die durch die Aufnahme als assoziiertes Mitglied voraussichtlich nicht wesentlich verändert werden. Der Status als assoziiertes Mitglied bringt jedoch nicht die gleichen Rechte und Vorteile wie eine Vollmitgliedschaft. Experten wie Miguel Alejandro Hayes, ein Ökonom im Exil, warnen davor, dass Kuba in eine semi-koloniale Abhängigkeit von Ländern wie China und Russland geraten könnte. Diese Länder könnten Kuba als Plattform zur Expansion in den Märkten Lateinamerikas und der Karibik nutzen, was zu einer Verschuldung und wirtschaftlichen Abhängigkeit führen könnte. Orlando Freyre Santana, ein weiterer Ökonom, zweifelt an signifikanten wirtschaftlichen Vorteilen für Kuba durch die BRICS-Mitgliedschaft. Kuba habe keine stabilen Exporte oder Produkte, die für die BRICS-Länder von Interesse wären. Zudem besteht die Gefahr, dass Kuba noch stärker in die geopolitischen Netze Russlands verwickelt wird, was die bestehende Wirtschaftsblockade durch die USA weiter verschärfen könnte. Die öffentliche Meinung in Kuba zeigt sich zwiegespalten. Während einige den Beitritt als Hoffnungsschimmer sehen, äußern viele Skepsis über die tatsächlichen Vorteile für die kubanische Wirtschaft. Kommentatoren auf der offiziellen kubanischen Nachrichtenseite Cubadebate kritisieren die Abhängigkeit von internationalen Organisationen und fordern nachhaltige, eigenständige ökonomische Reformen. Für Kuba bietet der Beitritt zur BRICS-Gruppe die Möglichkeit, seine internationale Isolation zu verringern und neue wirtschaftliche Partnerschaften zu erschließen. Langfristig könnte dies helfen, die Wirtschaft zu stabilisieren und die Effekte der US-Wirtschaftsblockade abzumildern. Doch die Risiken, sich in einer semi-kolonialen Abhängigkeit wiederzufinden, sind nicht zu unterschätzen. Eine ausgewogene Strategie wird entscheidend sein, um die Vorteile der BRICS-Mitgliedschaft zu maximieren, ohne die nationale Souveränität zu gefährden.
Quelle: MINREX (https://t1p.de/8gf38)
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Text: Leon Latozke
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