Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Kuba und 12 weitere Staaten als assoziierte BRICS-Mitglieder – Hoffnung für den Globalen Süden?24/10/2024
Der BRICS-Gipfel in Kazan endete mit einer strategischen Erweiterung: Kuba und 12 weitere Staaten wurden als assoziierte Mitglieder aufgenommen. Für Kuba bietet die Partnerschaft die Chance, seine internationale Position zu stärken und wirtschaftliche Unterstützung zu erhalten. Gleichzeitig hofft die Inselnation, den Auswirkungen des jahrzehntelangen US-Embargos entgegenzuwirken und neue Kooperationsmöglichkeiten zu erschließen.
Das BRICS Gipfeltreffen fand vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Kasan, Russland statt (Bildquelle: YouTube © YouTube/Prensa Latina)
Die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – verkündeten auf ihrem 16. Gipfeltreffen in Kazan, die Aufnahme von 13 neuen Ländern als assoziierte Mitglieder. Darunter befinden sich zwei lateinamerikanische Nationen, Kuba und Bolivien, neben weiteren Ländern wie Indonesien, Türkei und Algerien. Diese neue Kategorie von „Partnerstaaten“ markiert einen weiteren Expansionsschritt des BRICS-Bündnisses, dessen Ziel es ist, globale politische und wirtschaftliche Kräfteverhältnisse neu zu definieren und die Interessen des Globalen Südens stärker zu vertreten.
Erweiterung und Ziele der BRICS Die Erweiterung soll laut Russlands Präsident Wladimir Putin eine neue Ära der Zusammenarbeit einleiten. Die Einbindung neuer Länder sei organisch gelungen, betonte Putin und lobte die offene und professionelle Atmosphäre des Gipfeltreffens, das die Grundlage für zukünftige Zusammenarbeit schaffe. Der russische Präsident stellte zudem klar, dass die BRICS-Gruppe kein alternatives Zahlungssystem zu SWIFT entwickelt, sondern vielmehr eigene Finanzübermittlungssysteme etabliert hat, um die Abhängigkeit vom Westen zu verringern. Ziel des Bündnisses sei es, ein „demokratischeres und multipolares Weltbild“ zu fördern. Die brasilianische Delegation betonte die Konsensbildung in Bezug auf die Kriterien und Prinzipien, die zukünftige Erweiterungen leiten sollen. Außenminister Mauro Vieira erklärte, die BRICS-Staaten hätten sich darauf geeinigt, wie neue Mitglieder integriert werden und welche Länder aufgenommen werden könnten. Ein Konsultationsprozess mit den Partnerstaaten solle folgen, um die endgültige Mitgliedschaft offiziell zu bestätigen. Kubas Teilnahme und die Ablehnung der US-Sanktionen Kuba nutzte die Bühne der BRICS-Gipfels, um die wirtschaftlichen Folgen des langjährigen US-Embargos anzuprangern. Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla verurteilte den „unerbittlichen wirtschaftlichen, finanziellen und kommerziellen Blockade“ durch die USA, die nach seinen Aussagen das Leben der kubanischen Bevölkerung in erheblichem Maße beeinträchtigt und humanitäre Schäden verursacht. In seiner Rede am 24. Oktober führte er aus, dass die Sanktionen insbesondere seit 2019 drastisch verschärft wurden, sogar während der COVID-19-Pandemie, und dabei auch grundlegende Güter wie Treibstoff blockiert worden seien. Rodríguez nutzte die Gelegenheit, die Unterstützung von BRICS und anderen Ländern gegen das Embargo hervorzuheben und die internationale Gemeinschaft zur Solidarität mit Kuba aufzurufen.
Kubas Aussenminister Rodriguez vertrat Staatspräsident Díaz-Canel, der wegen Hurikan Oscar nicht teilnehmen konnte (Bildquelle: https://www.cubainformacion.tv/cuba/20241024/112036/112036-cuba-y-otros-12-paises-pasar-a-ser-miembros-asociados-de-los-brics-cuya-cumbre-conteno-el-bloqueo-de-eeuu-a-la-isla © Cubainformación)
BRICS und das geopolitische Spannungsfeld Der Gipfel in Kazan fand inmitten wachsender Spannungen zwischen den BRICS-Staaten und dem Westen statt. Die Anwesenheit von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, die von der Ukraine kritisiert wurde, zeigt die symbolische Bedeutung der BRICS-Plattform im geopolitischen Kontext. Die ukrainische Regierung warf Guterres vor, mit seiner Teilnahme am Gipfel Russland indirekt zu unterstützen, nachdem er eine Einladung zum Friedensgipfel zur Ukraine abgelehnt hatte. Guterres verteidigte seine Entscheidung und wies darauf hin, dass es gängige Praxis sei, an Treffen wie denen der G7 oder G20 teilzunehmen. In einem weiteren geopolitischen Zusammenhang äußerte sich der russische Präsident Putin kritisch über die NATO-Expansion und betonte, dass der Westen versuche, Russland „zu einem Rohstofflieferanten“ zu degradieren. Der russische Präsident hob hervor, dass die BRICS-Partnerstaaten Russlands Souveränität respektieren und betonte, dass sich Russland für Partnerschaften mit Ländern einsetze, die seine Unabhängigkeit achten. Hoffnung für den Globalen Süden und Multilateralismus Die Erweiterung der BRICS-Gruppe wird von Kuba und anderen Mitgliedern als Hoffnungsschimmer für den Globalen Süden gesehen. Kuba bekräftigte, dass die BRICS-Allianz eine neue Perspektive für eine gerechtere Weltordnung biete und kritisierte westlich dominierte „Regel-basierte“ Ordnungen. Die BRICS-Bank spiele eine zunehmend wichtige Rolle und ermögliche den Globalen Süden Zugang zu faireren Finanzierungsmöglichkeiten. Insbesondere für Staaten wie Kuba, die unter einseitigen Sanktionen leiden, eröffnen die BRICS-Mechanismen neue Wege der finanziellen Zusammenarbeit, um Abhängigkeiten vom US-Dollar zu reduzieren und eine nachhaltigere, fairere Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Rodríguez sprach von der „realen Hoffnung“, die BRICS für Länder des Südens biete, und lobte die Bemühungen um eine multipolare und inklusive internationale Finanzstruktur. Der Außenminister stellte heraus, dass Kuba, durch seine strategische Lage im Karibischen Meer, den BRICS-Ländern Zugänge zu lateinamerikanischen Märkten eröffnen könnte und ermutigte zu neuen Allianzen und Kooperationen im medizinischen, pharmazeutischen und technologischen Bereich. Die Aufnahme Kubas und anderer Länder in die BRICS-Gruppe zeigt den Trend des Bündnisses, sich als globale Kraft für multipolare Ordnung und Fairness zu etablieren. Während westliche Sanktionen wie das Embargo gegen Kuba weiterhin bestehen, bietet die Erweiterung des BRICS-Netzwerks für Kuba und andere Länder des Globalen Südens eine Perspektive für wirtschaftliche Stabilität und politische Unterstützung. Die abschließende Kazan-Deklaration bekräftigte die Vision von BRICS, die Kooperation in den Bereichen Finanzen, Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung zu fördern und multilaterale Mechanismen zu stärken.
Quellen: Cubainformación (https://t1p.de/6welj), Cubadebate (https://t1p.de/6welj), YotTube
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Oktober 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |