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Kuba strebt eine Partnerschaft mit den BRICS-Staaten an, um wirtschaftliche Unterstützung zu erhalten. Experten bezweifeln jedoch, dass die enge Allianz mit Russland als Eintrittskarte in den Club aufstrebender Volkswirtschaften ausreicht.
Abbildung: kremlin.ru, Vladimir Putin and Miguel Diaz-Canel Bermudez (2022-11-22), Zuschnitt KUBAKUNDE, CC BY 4.0
Kuba strebt eine Partnerschaft mit den BRICS-Staaten an, um dringend benötigte wirtschaftliche Hilfe zu erhalten, doch Experten bezweifeln, dass die enge Allianz mit Russland ausreicht, um dem Land den Weg in diesen Kreis aufstrebender Volkswirtschaften zu ebnen. Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel plant, Ende des Monats an einem Treffen der BRICS-Gruppe in Russland teilzunehmen, nachdem Kuba einen formellenAntrag auf Partnerschaft gestellt hat. Wie Viktor Koronelli, der russische Botschafter in Havanna, kürzlich mitteilte, habe der kubanische Präsident Díaz-Canel eine Einladung zu dem Treffen erhalten. Carlos Pereira, ein hochrangiger kubanischer Außenpolitiker, bestätigte den Antrag und betonte, dass die BRICS eine immer wichtigere Rolle in der globalen Geopolitik spiele und eine Hoffnung für die Länder des globalen Südens darstelle.
Die BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, wurden 2009 gegründet und verfolgen das Ziel, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Entwicklungsländern zu stärken und ein internationales System zu fördern, das weniger von westlichen Nationen dominiert wird. In diesem Jahr wurden fünf neue Mitglieder aufgenommen: Ägypten, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Äthiopien. Während Argentinien eine Mitgliedschaft ablehnte, haben andere Länder wie die Türkei, Malaysia und Thailand Interesse bekundet. Kuba strebt zunächst eine Partnerschaft an, eine Vorstufe zur Vollmitgliedschaft, die dem Land die Möglichkeit bietet, sich mit der Organisation vertraut zu machen und möglicherweise später eine Einladung zur Vollmitgliedschaft zu erhalten. Kuba hofft, von seiner jahrzehntelangen Forderung nach einer "neuen multilateralen Weltordnung" sowie von seiner engen politischen und militärischen Allianz mit Russland zu profitieren. Besonders erhofft sich das Land Zugang zu den Mitteln der Neuen Entwicklungsbank, die von den BRICS-Staaten ins Leben gerufen wurde. John Kavulich, ein langjähriger Beobachter Kubas und Präsident des U.S.-Cuba Trade and Economic Council, sieht in diesem Schritt jedoch vor allem einen weiteren Versuch der kubanischen Regierung, finanzielle Hilfe zu erhalten, ohne notwendige wirtschaftliche Reformen umzusetzen. "Es geht nicht darum, ein wirtschaftliches Modell zu übernehmen, das Kuba zu tiefgreifenden Veränderungen zwingt", so Kavulich, "sie versuchen lediglich, einen weiteren Kanal zu finden, um finanzielle Unterstützung zu bekommen." Die kubanische Regierung ist zunehmend auf ausländische Hilfe angewiesen, um Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel und medizinische Versorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten und öffentliche Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Die wirtschaftliche Situation des Landes verschlechtert sich kontinuierlich, auch weil der Tourismussektor nach der Pandemie nicht wieder in Schwung gekommen ist und die Ölsubventionen aus Venezuela zurückgegangen sind. Hinzu kommen die verschärften US-Sanktionen und die tiefe Abneigung der kubanischen Führung, die heimische Wirtschaft für ausländische Investitionen zu öffnen. Angesichts dieser Faktoren sieht sich Kuba einer steigenden Verschuldung und einem zunehmenden Mangel an Deviseneinnahmen gegenüber. Trotz der engen Beziehungen zu Russland und der jahrzehntelangen Zusammenarbeit auf politischer und militärischer Ebene glauben Experten, dass Kuba durch eine Partnerschaft mit den BRICS-Staaten allein keine nachhaltige Lösung für seine wirtschaftlichen Probleme finden wird. Vielmehr sei die Regierung auf kurzfristige finanzielle Hilfe angewiesen, um das System am Laufen zu halten, anstatt strukturelle Reformen in Angriff zu nehmen, die langfristig Stabilität und Wachstum sichern könnten. Insgesamt bleibt unklar, ob Kuba von seiner potenziellen Partnerschaft mit den BRICS-Staaten wirklich profitieren wird. Sicher ist jedoch, dass die kubanische Regierung weiterhin auf der Suche nach Möglichkeiten ist, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, ohne die dringend benötigten inneren Reformen anzugehen.
Quelle: Miami Herald (https://t1p.de/fkdzm)
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Text: Leon Latozke
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