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Die kubanische Regierung weist Vorwürfe entschieden zurück, Mitglieder der kolumbianischen Guerillagruppe ELN auf der Insel zu beherbergen. Während in Kolumbien die Gewalt zwischen ELN und FARC-Dissidenten eskaliert, betont Kuba seine Rolle als neutraler Friedensvermittler.
Die kubanische Regierung hat Berichte entschieden zurückgewiesen, wonach Mitglieder der kolumbianischen Guerillagruppe ELN (Ejército de Liberación Nacional) auf der Insel verweilen sollen. Diese Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit einer neuen Welle der Gewalt in Kolumbien, insbesondere in der Region Catatumbo an der Grenze zu Venezuela, wo Kämpfe zwischen dem ELN und dissidenten FARC-Fraktionen (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) eskalieren. Laut Berichten wurden in den letzten Tagen mindestens 80 Menschen getötet und 36.000 vertrieben.
Kuba weist Vorwürfe zurück Eugenio Martínez Enríquez, Direktor für Lateinamerika und die Karibik im kubanischen Außenministerium, erklärte am Freitag (24.), dass sich keine Mitglieder des ELN oder ihres Kommandos auf kubanischem Boden befinden. Alle Guerilla-Mitglieder, die in der Vergangenheit nach Kuba gereist seien, hätten dies auf Einladung der kolumbianischen Regierung und mit offiziellen Reisegenehmigungen, sogenannten Salvoconductos, getan, um an den Friedensgesprächen teilzunehmen. Martínez betonte, dass die Mitglieder des ELN bereits vor Monaten die Insel verlassen hätten, nachdem der sechste Zyklus der Friedensverhandlungen abgeschlossen worden war. Er wies darauf hin, dass sowohl die kolumbianische Regierung als auch internationale Vermittler über die Abreise der ELN-Mitglieder informiert seien. Im Mai 2024 habe das ELN bei einer Sitzung in Caracas bestätigt, dass sich keine Mitglieder der Gruppe mehr in Kuba befinden. Gewalt in Kolumbien eskaliert Die Vorwürfe gegen Kuba kommen zu einer Zeit, in der Kolumbien von einer neuen Gewaltwelle erschüttert wird. Präsident Gustavo Petro hat in der Region Catatumbo den Ausnahmezustand verhängt, um der Eskalation zwischen dem ELN und dissidenten FARC-Kämpfern entgegenzuwirken. Petro setzte zudem die Friedensgespräche mit dem ELN aus und reaktivierte die Haftbefehle gegen Führungskräfte der Gruppe. Der kolumbianische Präsident begründete diesen Schritt mit „Kriegsverbrechen“, die dem ELN in Catatumbo vorgeworfen werden. Kolumbiens Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo kündigte an, dass internationale Mechanismen wie Interpol genutzt werden, um die Auslieferung der ELN-Führungskräfte zu erwirken, unabhängig davon, ob diese sich in Kuba oder anderen Ländern aufhalten. Kuba verteidigt seine Rolle Die kubanische Regierung wies die Anschuldigungen als unbegründet zurück und betonte ihre Rolle als neutraler Vermittler in lateinamerikanischen Friedensprozessen. Präsident Miguel Díaz-Canel kritisierte die Vorwürfe auf sozialen Medien scharf und bezeichnete sie als „perfide Manöver“ gegen Kuba. „Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage“, schrieb Díaz-Canel. Er hob hervor, dass Kuba sich stets für die friedliche Lösung von Konflikten eingesetzt habe. Die Vorwürfe seien ein Versuch, das internationale Ansehen des Landes zu schädigen. Gleichzeitig bekräftigte die kubanische Regierung, dass sie weiterhin bereit sei, Friedensgespräche zu unterstützen, sofern beide Seiten dies wünschen. Historische Zusammenhänge Die Spannungen zwischen Kuba und Kolumbien haben eine lange Vorgeschichte. 2019 hatte das ELN die Verantwortung für einen Anschlag auf eine Polizeischule in Bogotá übernommen, bei dem 22 Menschen getötet und 87 weitere verletzt wurden. In der Folge forderte Kolumbien die Auslieferung mehrerer ELN-Führungskräfte, die sich in Kuba aufhielten. Die kubanische Regierung kam dieser Aufforderung nicht nach, was 2021 dazu führte, dass die USA Kuba erneut auf die Liste der Staaten setzten, die angeblich Terrorismus unterstützen. Mit der Wahl Gustavo Petros 2022 schien sich das Verhältnis zwischen beiden Ländern zu entspannen. Petro setzte auf einen friedensorientierten Kurs und hob die Haftbefehle gegen 17 ELN-Führungskräfte auf. Die aktuellen Ereignisse zeigen jedoch, wie fragil dieser Annäherungsprozess ist. Ausblick Die kubanische Regierung hat mehrfach betont, dass sie die Friedensgespräche in Kolumbien weiterhin unterstützen werde, wenn beide Parteien dies wünschen. Gleichzeitig forderte sie, die diplomatischen Beziehungen nicht durch unbegründete Anschuldigungen zu belasten. Ob die Gespräche zwischen Kolumbien und dem ELN wieder aufgenommen werden, bleibt unklar.
Quelle: EFE (https://t1p.de/lk8s8)
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Text: Leon Latozke
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