Neues aus Kuba
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Mit „Ballerina“ erhält das „John Wick“-Universum eine neue Hauptfigur – verkörpert von der kubanischen Schauspielerin Ana de Armas. Die in Havanna geborene Darstellerin bringt nicht nur körperliche Präsenz und schauspielerische Präzision mit, sondern auch ein Stück kubanischer Identität in das internationale Action-Franchise.
Abbildung: Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America, Ana de Armas (54462618896), Zuschnitt KUBAKUNDE, CC BY-SA 2.0
Mit „Ballerina“ feiert Ana de Armas nicht nur ihr Debüt als eigenständige Hauptfigur im „John Wick“-Franchise, sondern etabliert sich zugleich als zentrale weibliche Stimme in einer bislang stark männlich dominierten Kinowelt. Die in Kuba geborene Schauspielerin übernimmt in dem düsteren Actionthriller, der am Donnerstag (5.) in die deutschen Kinos kommt, die Rolle der Eve Macarro – die im Schatten der Geheimorganisation Ruska Roma zur Killerin ausgebildet wurde.
Diese Organisation war bereits aus den vorherigen „John Wick“-Filmen bekannt und steht für ein düsteres, streng hierarchisches Unterweltkonstrukt. Während Keanu Reeves’ Figur im Verlauf der Reihe stets versucht, diesem System zu entkommen, bewegt sich Eve in die entgegengesetzte Richtung: Sie sucht gezielt den Zugang zur Welt der Auftragskiller – motiviert von einem Kindheitstrauma. Ihr Vater wurde vor ihren Augen ermordet, seither treibt sie ein kompromissloser Rachewille. Die Parallelen zu John Wick sind dabei offensichtlich, doch „Ballerina“ funktioniert nicht als bloße Kopie, sondern als selbstbewusste Erweiterung des Franchise. Ana de Armas gelingt es, mit Eve Macarro eine eigenständige Figur zu schaffen, die zwischen kompromissloser Gewalt und verletzlicher Entschlossenheit changiert. Die Schauspielerin selbst betont, wie sehr sie sich mit der Figur identifizieren konnte: eine starke Frau mit emotionalem Tiefgang, gezeichnet von Verlust, aber getrieben von Entschlossenheit. In Interviews hebt sie immer wieder hervor, dass es ihr wichtig war, nicht bloß eine Actionheldin zu spielen, sondern einer Figur mit Geschichte und innerem Konflikt Leben einzuhauchen. Dass Ana de Armas in ihrer Rolle überzeugt, ist nicht zuletzt ihrem intensiven Vorbereitungstraining zu verdanken. Die gebürtige Kubanerin, die ihre Karriere in spanischen Serien begann und später in Hollywood Fuß fasste, absolvierte über mehrere Monate ein hartes physisches Training, um den vielfältigen Anforderungen des Films gerecht zu werden. Die Rolle verlangte nicht nur ein Verständnis für den Umgang mit verschiedenen Waffen – von Messern über Granaten bis zum Flammenwerfer –, sondern auch Körperbeherrschung und choreografische Präzision. Die Kampfszenen in „Ballerina“ heben sich dabei deutlich von den stilisierten Sequenzen der bisherigen „John Wick“-Filme ab: Sie wirken rauer, emotionaler, improvisierter – fast wie ein Überlebenskampf, in dem jedes Detail zählt. Für Ana de Armas bedeutet „Ballerina“ nicht nur einen weiteren Schritt in ihrer internationalen Karriere, sondern auch eine Gelegenheit, ihre Herkunft sichtbar zu machen. In einer Branche, in der lateinamerikanische Schauspielerinnen lange unterrepräsentiert waren, stellt sie eine Ausnahmeerscheinung dar – eine kubanische Künstlerin, die es geschafft hat, in einer der prestigeträchtigsten Filmreihen Hollywoods eine Hauptrolle zu übernehmen. Ihre Präsenz auf der Leinwand ist dabei nicht bloß physisch – sie steht symbolisch für eine neue Diversität im amerikanischen Actionkino. Dass „Ballerina“ während der Handlung des dritten John Wick-Films angesiedelt ist, verleiht dem Spin-off zusätzliche Tiefe. Fans werden bekannte Elemente wiedererkennen: das legendäre Continental Hotel, Ian McShane als mysteriöser Hotelmanager Winston oder Lance Reddick in einem seiner letzten Auftritte als Concierge Charon. Auch Keanu Reeves selbst tritt in einer Nebenrolle auf, doch seine Präsenz bleibt marginal – denn „Ballerina“ braucht ihn nicht. Die Geschichte ist auf Ana de Armas zugeschnitten, und sie trägt sie mit großer Souveränität. Trotz aller inszenatorischen Finesse und der hohen Dichte an Action – zuweilen fast überbordend – ist es vor allem die emotionale Dimension, die „Ballerina“ auszeichnet. Eve ist keine unverwundbare Kampfmaschine, sondern eine Figur mit Wunden, Zweifeln und moralischen Grauzonen. Ihre Entwicklung von der rachsüchtigen Killerin zur Beschützerin eines unschuldigen Mädchens verleiht dem Film eine dramaturgische Spannung, die über reine Gewaltästhetik hinausgeht. Gerade hierin liegt die Stärke des Films – und der Leistung von Ana de Armas. Am Ende bleibt „Ballerina“ ein Film, der nicht alles neu erfindet, aber eine markante Erweiterung des „John Wick“-Universums darstellt. Die Story folgt bekannten Mustern, doch Atmosphäre, Energie und vor allem die kubanisch geprägte Hauptdarstellerin geben dem Spin-off eine eigenständige Handschrift. Für das internationale Publikum ist Ana de Armas längst ein Star – für kubanische Zuschauer*innen aber ist sie weit mehr: ein Gesicht aus Havanna, das weltweit auf Kinoleinwänden für Aufmerksamkeit sorgt.
Quelle: Miami Herald (https://t1p.de/1z6z4)
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Text: Leon Latozke
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