Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
![]() ![]()
Inmitten der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine geraten zunehmend kubanische Rekruten ins Visier der internationalen Aufmerksamkeit. Die Geschichten dieser Menschen zeichnen ein düsteres Bild von Versprechungen, die sich in Albträume verwandeln, und von einer kubanischen Regierung, die offenbar mehr tut als nur wegzuschauen.
Vor einem Jahr glaubte der Kubaner Jorge, dass ein russischer Pass sein Ticket zu einem besseren Leben sein könnte. Doch die Realität sieht anders aus: Er findet sich an der Front des Ukrainekriegs wieder, gebunden an einen vermeintlich befristeten Einsatz. Wie Jorge wurden viele Kubaner mit Versprechungen von hohen Gehaltsschecks und einer schnellen Staatsbürgerschaft für sich und ihre Familien nach Russland gelockt. Für viele, die im eigenen Land unter den wirtschaftlichen und politischen Bedingungen leiden, waren diese Angebote verlockend. Doch die vermeintliche Freiheit entpuppt sich schnell als Falle.
Moskau hat seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 tausende Ausländer für den Militäreinsatz angeworben. Neben Kubanern wurden auch Menschen aus Ländern wie Nepal, Ghana und Syrien rekrutiert. Während die genaue Anzahl unbekannt bleibt, sind sich Experten einig, dass diese Soldaten nur einen Bruchteil der russischen Armee ausmachen. Politisch nutzt Moskau ihre Präsenz jedoch, um ein Narrativ des Widerstands gegen die amerikanische Hegemonie zu stützen. Die meisten der kubanischen Rekruten gaben an, aus finanziellen Zwängen oder familiären Verpflichtungen nach Russland gereist zu sein. Viele von ihnen hofften auf einen Neubeginn. Stattdessen wurden sie nach ihrer Ankunft mit militärischen Verträgen konfrontiert, die ihnen kaum eine Wahl ließen. Die Ausbildung erfolgte oft in russischen Trainingslagern, bevor sie in die Ukraine geschickt wurden. Mit dem Versprechen eines russischen Passes wuchs für viele Rekruten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Kubanische Staatsbürger, die sich in Russland haben einbürgern lassen, werden wie russische Staatsangehörige behandelt — inklusive der Verpflichtung, bis zum Ende des Kriegs zu dienen. Manche Rekruten berichteten, dass ihre Dokumente nach ihrer Ankunft in Russland eingezogen wurden. Andere erhielten ihren Pass erst nach monatelangem Warten oder gar nicht. Ohne Ausweispapiere befinden sie sich in einer prekären Lage, die es nahezu unmöglich macht, zu fliehen oder Hilfe zu suchen. Die Rolle der kubanischen Regierung in diesem Szenario ist umstritten. Nachdem Berichte über kubanische Kämpfer in Russland bekannt wurden, verurteilte Havanna die Rekrutierungen und leitete Ermittlungen ein. Dennoch bleibt unklar, wie solch große Operationen unbemerkt bleiben konnten. Kritiker vermuten, dass die kubanische Regierung zumindest stillschweigend zugestimmt hat. Kubas wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland dürfte eine entscheidende Rolle spielen. Russland liefert dem Karibikstaat Öl und Getreide, während Kuba als Zeichen seiner Unterstützung für Moskau öffentliche Solidaritätsbekundungen zeigt. Präsident Miguel Díaz-Canel nahm im Mai 2024 an Russlands Siegestagsfeierlichkeiten teil und stellte sich mit lobenden Worten hinter Putin und dessen "spezielle Militäroperation". Für die kubanischen Soldaten an der Front bedeutet die Verlängerung ihres Einsatzes ein immer größeres Risiko für Leib und Leben. Viele der Befragten berichteten von schwerwiegenden Verletzungen und posttraumatischen Belastungsstörungen, die kaum behandelt werden. Trotz abgelaufener Verträge werden sie weiterhin zum Dienst verpflichtet. Einige haben versucht, zu fliehen — ein riskantes Unterfangen, das oft mit harten Strafen oder gar der Todesgefahr endet. Dennoch geben Berichte über erfolgreiche Fluchten manchen Hoffnung. Viele bleiben jedoch in der verzweifelten Hoffnung, dass der Krieg ein Ende findet und sie eines Tages als freie Menschen nach Hause zurückkehren können. Die Rekrutierung ausländischer Soldaten durch Russland zeigt die gravierenden menschlichen Kosten des Ukrainekriegs. Während andere Länder wie Indien ihre Staatsbürger erfolgreich zurückholen, bleibt die Lage für viele Kubaner prekär. Ohne Unterstützung ihrer Heimat und angesichts einer restriktiven russischen Kriegsmaschinerie finden sich viele in einer Situation wieder, die sie als ausweglos empfinden.
Quelle: Politico (https://t1p.de/qe1f1)
Anzeige (G2)
|
|
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Mai 2025
|
Anzeige (G3) |