Neues aus Kuba
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Der kubanische Immobilienmarkt erlebt tiefgreifende Veränderungen, ausgelöst durch die massenhafte Abwanderung der Bevölkerung, Während immer mehr Häuser unverkauft bleiben, steigt die Zahl illegaler Besetzungen. Gleichzeitig entsteht eine neue Dienstleistungsbranche, in der Hausverwalter leerstehende Immobilien für Emigranten betreuen.
Wie die Havanna Times, eine unabhängige Website mit Redaktion in Nicaragua und Autoren in Kuba, berichtet, erlebt der kubanische Immobilienmarkt tiefgreifende Veränderungen. Die massenhafte Abwanderung der Bevölkerung hat nicht nur die Bevölkerungsstruktur der Insel erschüttert, sondern auch zu einem drastischen Preisverfall auf dem Immobilienmarkt geführt. Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie hat das Land in den letzten vier Jahren etwa 24 % seiner Bevölkerung verloren. Demnach leben derzeit nur noch etwas mehr als 8 Millionen Menschen auf der Insel – ein drastischer Rückgang im Vergleich zu den 11,2 Millionen Einwohnern, die bei der Volkszählung 2012 registriert wurden.
Preisverfall durch sinkende Nachfrage Die massive Abwanderung in den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Wohnungen sinken und die Immobilienpreise in Kuba drastisch fallen lassen. Besonders betroffen sind ehemals begehrte Objekte aus der „kapitalistischen Ära“ der 1950er-Jahre, die früher hohe Preise erzielten. Heute sind solche Wohnungen in zentralen Lagen Havannas für 20.000 bis 50.000 US-Dollar zu haben – weniger als die Hälfte dessen, was vor fünf oder sechs Jahren üblich war. Die Nachfrage nach kubanischen Immobilien war lange Zeit von Exilkubanern geprägt, die in den Markt investierten. Diese Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt während der Annäherung zwischen den USA und Kuba von 2014 bis 2017. Seit der Pandemie hat das Interesse jedoch stark nachgelassen, sodass sich die Zahl der Verkäufer vervielfacht hat, während es kaum Käufer gibt. Verlassene Wohnungen und illegale Besetzungen Angesichts des Preisverfalls verkaufen Emigranten, des es sich leisten können, ihre Häuser nicht mehr, sondern behalten sie als Sicherheit für eine mögliche Rückkehr. Diese Entwicklung könnte sich noch verstärken, falls die US-Regierung tatsächlich die geplante Abschiebung von Hunderttausenden Kubanern umsetzt, die auf humanitärer Basis eingereist sind, aber noch keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben. „Einige Kunden sagen mir: Ich verkaufe mein Haus nicht, weil ich nicht weiß, was in Zukunft passiert“, erklärt ein Immoblienmakler gegenüber Havanna Times. Andere Eigentümer fürchten, ihre Häuser zu einem Spottpreis zu veräußern. Gleichzeitig wird es für viele schwieriger, ihre Wohnungen instand zu halten, da regelmäßige Instandhaltungskosten und Abgaben weiterhin anfallen. Illegale Besetzungen: Ein zunehmendes Problem Viele Eigentümer scheuen sich davor, ihre Wohnungen zu vermieten, da es schwierig sein kann, Mieter wieder aus dem Objekt zu entfernen. „In Kuba jemanden aus einer besetzten Wohnung zu bekommen, ist ein langer bürokratischer Prozess. Besonders kompliziert wird es, wenn Kinder oder Schwangere involviert sind“, zitiert Havanna Times eine Richterin. So führt der massive Bevölkerungsschwund in vielen Städten zu einem neuen Phänomen: leerstehende Wohnungen - und illegale Besetzungen. Besonders in Westkuba, wo die Emigrationsrate am höchsten ist, mehren sich Berichte über unbewohnte Häuser, die sich in einem schlechten Zustand befinden oder besetzt werden. Immobilienverwaltung als neue Einkommensquelle Angesichts der steigenden Zahl von leerstehenden Wohnungen hat sich in einigen Städten eine neue Dienstleistungsbranche entwickelt: Hausverwalter kümmern sich gegen Bezahlung um die leerstehenden Immobilien von Emigranten. In größeren Städten übernehmen lokale Dienstleister die Betreuung von Häusern und Wohnungen für Eigentümer im Ausland. Die Vergütung reicht von umgerechnet 14 bis 20 US-Dollar monatlich bis hin zu mehreren Hundert Dollar für gehobenere Objekte. Ein junger Mann aus Cárdenas, der sich um eine Immobilie eines Exilkubaners kümmert, berichtet gegenüber Havanna Times: „Alles hängt von der Größe des Hauses und den gewünschten Dienstleistungen ab. Manche Eigentümer möchten, dass regelmäßig gereinigt wird, andere wollen einfach nur, dass jemand nach dem Rechten sieht.“
Quelle: Havanna Times (https://t1p.de/edhcj)
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Text: Leon Latozke
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