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Kubanischer Tourismus weiter im Sinkflug – Deutlich weniger Besucher aus Kanada und Russland21/5/2025
Kuba verzeichnet im ersten Drittel des Jahres 2025 einen deutlichen Rückgang im internationalen Tourismus: Die Zahl der Besucher sank im Vergleich zum Vorjahr um 27,6 Prozent. Besonders stark betroffen sind die wichtigen Herkunftsländer Kanada und Russland.
Der Tourismus auf Kuba, einst tragende Säule der Wirtschaft des Inselstaats, erlebt im laufenden Jahr einen weiteren herben Rückschlag. Nach Angaben des kubanischen Statistikamts ONEI reisten zwischen Januar und April 2025 lediglich 741.106 internationale Besucher nach Kuba – ein Rückgang von 27,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark betroffen ist die Reisesaison in den traditionell umsatzstarken ersten Monaten des Jahres, was erhebliche Zweifel an der Erreichbarkeit des von der Regierung angestrebten Jahresziels von 2,6 Millionen Touristen aufwirft.
Der markanteste Einbruch betrifft Kanadas Markt, der seit Jahren als wichtigster Herkunftsstaat für den kubanischen Tourismus gilt. Im Vergleich zu 2024 sank die Zahl kanadischer Touristen um 30,3 Prozent – von 496.568 auf 346.149 Reisende. Noch drastischer fiel das Minus bei Besuchern aus Russland aus, wo sich die Zahl der Touristen beinahe halbierte: von über 88.000 auf nur noch 46.170. Dabei war Russland im Vorjahr noch der Markt mit dem höchsten Wachstum. Auch aus anderen traditionellen Herkunftsländern wie Deutschland, Frankreich, Mexiko, Spanien oder Italien setzte sich der Abwärtstrend fort. Die Rückgänge lagen dort zwischen 3,6 Prozent (Argentinien) und 27,2 Prozent (Frankreich). Selbst die Zahl der aus dem Ausland einreisenden Kubanerinnen und Kubaner, die statistisch als Touristen gelten, sank um 21,1 Prozent auf knapp 79.000. Zwar brachte der April mit 169.334 Besuchern ein leichtes Zwischenhoch – begünstigt durch die Osterfeiertage –, doch bleibt auch dieser Wert hinter dem Niveau der Vorjahre zurück. Damit verfestigt sich ein Trend, der die strukturellen Probleme des kubanischen Tourismussektors offenlegt. Die Gründe für die anhaltende Schwäche sind vielschichtig. Neben der schweren wirtschaftlichen und energetischen Krise im Land machen auch reduzierte Flugverbindungen, ein insgesamt unattraktiver werdendes Angebot sowie anhaltende US-Sanktionen der Branche zu schaffen. So fällt Kuba im Wettbewerb mit anderen Reisezielen der Karibik zunehmend zurück: Während etwa Cancún in Mexiko oder Punta Cana in der Dominikanischen Republik neue Besucherrekorde vermelden, ringt Havanna um den Anschluss. Zum Vergleich: Vor dem Einbruch durch die Corona-Pandemie zählte Kuba 2018 noch 4,6 Millionen und 2019 rund 4,2 Millionen internationale Gäste – Werte, die heute in weiter Ferne liegen. Der Rückgang ist besonders brisant, da der Tourismussektor nach wie vor eine der wichtigsten Devisenquellen des Landes ist – gleich hinter dem Export medizinischer Dienstleistungen und den Überweisungen aus dem Ausland. Angesichts der aktuellen Zahlen stellt sich die Frage, ob der kubanische Staat kurzfristig in der Lage sein wird, die angeschlagene Branche wiederzubeleben – oder ob sich der Inselstaat dauerhaft mit einem Platz am unteren Ende der touristischen Rangliste der Karibikregion abfinden muss.
Quelle: ONEI (https://t1p.de/k96qj)
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Text: Leon Latozke
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