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Kubas Energieminister erwartet „weitere große Störungen“ und prognostiziert „leichte Erholung“2/11/2024
Die Lage des kubanischen Nationalen Elektrizitätssystems ist kritisch, geprägt von einem signifikanten Brennstoffdefizit, das die Stromerzeugung stark einschränkt. Minister Vicente de la O Levy kündigte eine leichte Erholung an, doch weiterhin werden großflächige Stromausfälle und unregelmäßige Versorgungen erwartet, insbesondere in den kommenden Wochen.
„Die Bedingungen des Nationalen Elektrizitätssystems (SEN) sind derzeit komplex, es gibt ein sehr großes Defizit in der Erzeugung,“ zitiert das staatliche Medium Granma Kubas Energieminister Vicente de la O Levy in einer Meldung vom Freitag (1.). Der Minister verweist darin auf die Schwierigkeiten des SEN, das seit längerem mit einem erheblichen Brennstoffmangel und damit verbundenen Herausforderungen in der Stromerzeugung konfrontiert ist. Trotz der gravierenden Lage betonte er, dass die Situation nicht mit dem kürzlichen vollständigen Zusammenbruch des Systems identisch sei. Der Stromausfall, der vor wenigen Tagen das SEN komplett lahmlegte, sei auf einen vollständigen Brennstoffausfall zurückzuführen gewesen: „Wir haben nur mit unseren thermoelektrischen Kraftwerken und mit Energás Strom erzeugt, wir hatten keine dezentrale Erzeugung.“ Inzwischen sei die Versorgungslage jedoch zumindest in Teilen stabilisiert worden.
„Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir nicht wie in den Tagen des Zusammenbruchs des Systems null Brennstoff,“ führte der Minister weiter aus. Verschiedene Erzeugungseinheiten tragen aktuell zur Stabilisierung bei, darunter die schwimmenden Kraftwerke in Mariel und Havanna, die Anlagen in Moa, Energás und andere Wärmekraftwerke. Dennoch ist die erzeugte Strommenge nicht ausreichend, um den gesamten Bedarf des Landes zu decken. Dies führe weiterhin zu Lastverteilungen und einer selektiven Priorisierung innerhalb des Netzes. Die Versorgung dezentraler Erzeugungsanlagen mit Diesel gestalte sich zusätzlich schwierig, berichtete De la O Levy. Es gebe logistische Herausforderungen beim Transport von Brennstoff zu diesen Standorten, was zu Verzögerungen bei der Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit führe. Der Minister erläuterte, dass die Belastung am Vormittag meist abnehme, sobald diese Anlagen Diesel erhalten und wieder in Betrieb gehen können. Die eingeschränkte Lieferung von Diesel habe aber zur Folge, dass das SEN nicht alle Regionen des Landes gleichermaßen mit Strom versorgen könne. In den kommenden Tagen erwartet der Minister „weitere große Störungen“ im System, prognostiziert jedoch eine „leichte Erholung“. „Wir denken, dass wir am Sonntag in der Lage sein werden, bis in die frühen Morgenstunden Strom zu liefern, wie wir es jeden Tag getan haben, seit wir das System wiederhergestellt haben“, so der Minister. Er betonte, dass dieser Teilerfolg darauf zurückzuführen sei, dass sich die Brennstoffverfügbarkeit zwar verbessert habe, jedoch nach wie vor unzureichend sei. Lázaro Guerra Hernández, Direktor für Elektrizität bei der Behörde, ergänzte, dass das bisherige maximale Defizit bei etwa 1.600 MW lag, wies jedoch darauf hin, dass sich dieses Maximum nicht über einen längeren Zeitraum erstreckt. Der Durchschnitt belaufe sich über längere Zeiträume auf etwa 600 bis 700 MW, eine Belastung, die für das SEN weiterhin als sehr hoch gilt. „In der kommenden Woche schätzen wir eine Beeinträchtigung von etwa 500 MW,“ erklärte Guerra Hernández und verwies darauf, dass allein Havanna ein Defizit von mehr als 100 MW aufweist. Die übrigen rund 400 MW verteilen sich auf die verschiedenen Regionen des Landes . „Das größte Problem, das wir bei der Stromerzeugung haben, ist das Treibstoffdefizit,“ erklärte De la O Levy weiter. „Die Mengen sind so gering, dass, wenn wir einen Teil des Landes versorgen, ein anderer Teil nicht versorgt wird, und so weiter.“ Dies führe zu einer konstanten Rotation der Versorgungszonen, bei der immer wieder unterschiedliche Regionen in Intervallen von den Engpässen betroffen sind. Ein zusätzlicher Faktor, der die Lage erschwert, ist laut dem Minister der technische Zustand der thermoelektrischen Anlagen. Aufgrund der „wirtschaftlichen Belagerung“ durch die Sanktionen der US-Regierung sei es dem Land kaum möglich, auf internationale Märkte zuzugreifen und dringend benötigte Teile und Ressourcen zu beschaffen. Diese Einschränkungen hätten dazu geführt, dass viele der Kraftwerke unter minimalem Wartungsstandard arbeiten, was das Risiko von Ausfällen zusätzlich erhöht. Zusammengefasst beschreibt De la O Levy die Situation als äußerst angespannt und betont, dass kurzfristige Verbesserungen zwar möglich, langfristige Lösungen jedoch weiterhin fraglich seien. „Wir werden eine leichte Erholung erleben,“ sagte der Minister und erklärte, dass die Bevölkerung in den kommenden Wochen jedoch weiterhin auf Rotationen und selektive Versorgung angewiesen sein wird, bis sich die Lage grundlegend ändern könne.
Quelle: Granma (https://t1p.de/k20s4)
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Text: Leon Latozke
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