Neues aus Kuba
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Kubas Internetverbindung gehört zu den schlechtesten weltweit – und die Lage verschärft sich weiter. Nutzer berichten von extrem langsamen Verbindungen, während offizielle Messungen den massiven Leistungsabfall bestätigen. Der staatliche Anbieter Etecsa macht Stromausfälle verantwortlich, doch auch staatliche Eingriffe spielen eine Rolle.
Die Internetversorgung in Kuba hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Der staatliche Telekommunikationsanbieter ETECSA riet seinen Kunden Ende Februar 2025 dazu, ihre Mobiltelefone auf die 2G-Frequenz umzustellen, um zumindest Telefonate und SMS zuverlässig nutzen zu können. Als Ursache nannte das Unternehmen anhaltende Stromausfälle, die dazu führten, dass zahlreiche Mobilfunkstationen nicht mehr betrieben werden konnten. Die wenigen verbleibenden Stationen seien aufgrund der hohen Nachfrage stark überlastet.
Bereits in den Jahren zuvor war ein kontinuierlicher Rückgang der Internetgeschwindigkeit zu beobachten. Während die Plattform Data Reportal im Jahr 2021 eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15,5 Megabit pro Sekunde (MBps) ermittelte, fiel dieser Wert bis 2022 auf 5,74 MBps – ein Rückgang um 62 Prozent. Im Jahr 2023 wurde eine Geschwindigkeit von 5,44 MBps gemessen. Aktuelle Tests aus dem Jahr 2024 zeigen, dass an manchen Orten in Kuba Downloadraten von lediglich 0,38 MBps erreicht werden. Unter diesen Bedingungen sind selbst grundlegende Online-Anwendungen wie das Laden von Text kaum noch möglich- vom Streamen von Videos ganz abgesehen. Neben der unzureichenden Infrastruktur und den häufigen Stromausfällen tragen auch staatliche Eingriffe zur schlechten Netzqualität bei. Immer wieder kommt es zu temporären Sperrungen des Internets, insbesondere bei regierungskritischen Protesten. Dies verstärkt den Unmut vieler Kubaner, die trotz hoher Kosten mit einer stark eingeschränkten und unzuverlässigen Internetverbindung auskommen müssen. Auch beim Festnetz-Internet zeigt sich ein ähnliches Bild: Laut der Plattform Speedtest von Ookla verfügt Kuba derzeit über die weltweit langsamste Festnetzverbindung. Im Januar 2025 lag die durchschnittliche Geschwindigkeit bei lediglich 3,04 MBps – ein Wert, der weit unter internationalen Standards liegt. Die Hoffnung auf eine Verbesserung der Internetversorgung ruht seit 2022 auf einem neuen Unterseekabel, das Kuba mit Martinique verbinden soll. Die Regierung kündigte damals an, dass dieses Projekt die Breitbandverbindung erheblich verbessern werde. Doch bis heute gibt es kaum Informationen über den Fortschritt des Vorhabens. Die ursprünglich für April 2023 geplante Inbetriebnahme wurde offenbar nicht eingehalten, und konkrete Verbesserungen für die Bevölkerung sind bislang ausgeblieben. ETECSA verweist auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und die Auswirkungen der US-Sanktionen als Gründe für die anhaltenden Probleme. Kritiker argumentieren jedoch, dass neben der angespannten finanziellen Lage auch ineffizientes Management und die fehlende Konkurrenz im Telekommunikationssektor maßgeblich zu den Defiziten beitragen. Die schlechte Netzqualität beeinträchtigt insbesondere junge Kubaner, die für Ausbildung und Kommunikation auf das Internet angewiesen sind. Soziale Medien bieten oft die einzige Möglichkeit, sich unabhängig von den staatlichen Medien zu informieren. Die eingeschränkte Internetverfügbarkeit wird daher nicht nur als technische, sondern auch als politische Herausforderung betrachtet. Solange sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nicht grundlegend ändern, dürfte sich an der unzureichenden Internetversorgung wenig ändern. Die Kombination aus veralteter Infrastruktur, häufigen Stromausfällen und staatlichen Eingriffen macht Kuba weiterhin zu einem der Länder mit der schlechtesten Internetanbindung weltweit.
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Text: Leon Latozke
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