Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Laut offiziellen Daten, die von Kubas Nationaler Statistik- und Informationsbehörde (Oficina Nacional de Estadística e Información Cuba - ONEI) veröffentlicht wurden, flossen im ersten Halbjahr 2024 fast 40 % der staatlichen Investitionen in tourismusbezogene Aktivitäten. Im krassen Gegensatz dazu war der Betrag, der für Gesundheit und soziale Wohlfahrt aufgewendet wurde, 14-mal geringer. Diese Schieflage hat heftige Kritik hervorgerufen, insbesondere von dem kubanischen Wirtschaftswissenschaftler Pedro Monreal, der die "stark verzerrte Struktur" der Investitionen kritisierte.
Monreal machte in einer Reihe von Tweets auf den Widerspruch zwischen den offiziellen Prioritäten der kubanischen Regierung und den tatsächlichen Budgetzuteilungen aufmerksam. Obwohl die Regierung die Ernährungssicherheit als Priorität deklariert, erhält die Landwirtschaft nur 2,5 % der Gesamtinvestitionen – ein Betrag, der 15-mal niedriger ist als der für den Tourismussektor. Diese Situation ist besonders besorgniserregend angesichts der niedrigen Hotelbelegungsrate von nur 28,4 %, was Monreal veranlasste, die Kohärenz der Investitionspolitik in Frage zu stellen. Die Investitionen in andere strategische Sektoren wie die Industrie und Landwirtschaft bleiben ebenfalls weit hinter den Bedürfnissen zurück. Dies steht im Widerspruch zur offiziellen Rhetorik, die eine Stärkung der Produktivität und der Wertschöpfungsketten fordert. Monreal warnte, dass die geringe Investitionsrate, gemessen als Prozentsatz der Bruttoanlageinvestitionen am BIP, in Kombination mit den unverhältnismäßig hohen Investitionen im Tourismussektor die offiziellen Erklärungen über eine "Wiederbelebung" der Wirtschaft unglaubwürdig erscheinen lassen. Besonders problematisch ist die minimalen Investitionen in den Gesundheits- und Sozialbereich. Diese Investitionsstrategie, die die Interessen einer kleinen Elite in der Tourismusbranche über das Wohl der gesamten Bevölkerung stellt, verschärft die ohnehin bestehenden Probleme in diesen kritischen Bereichen und wirft Fragen über die Nachhaltigkeit und Fairness der Wirtschaftspolitik einer der letzten bestehenden sozialistischen Volkswirtschaften auf.
Quelle: Pedro Monreal / X (https://t1p.de/o5yni)
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Dezember 2024
|
Anzeige (G3) |