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Kubas Kampf gegen anhaltende Wirtschaftskrise – Fortschritte, aber das Tempo reicht nicht1/10/2024
Kuba befindet sich inmitten einer tiefen Wirtschaftskrise, die das alltägliche Leben seiner Bevölkerung stark beeinträchtigt. Ein Bericht auf der Website der Kubanischen Präsidentschaft zeigt, dass die Regierung zwar Anstrengungen unternimmt, um die angeschlagene Wirtschaft zu stabilisieren, aber das gewünschte Tempo dabei nicht erreicht wird. Millionen Kubaner sind weiterhin von gravierenden Versorgungslücken betroffen: Rund zehn Prozent der Bevölkerung – mehr als eine Million Menschen – haben keinen Zugang zu fließendem Wasser, und tägliche Stromausfälle gehören für die meisten Menschen zum Alltag. Auch die Versorgung mit Grundgütern wie Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten ist stark eingeschränkt.
Joaquin Alonso, Kubas Wirtschaftsminister, erklärte am Sonntag vor dem Ministerrat, dem obersten Regierungsorgan des Landes, dass der Plan zur Korrektur der wirtschaftlichen Verzerrungen und zur Wiederbelebung der angeschlagenen Wirtschaft zwar Fortschritte macht, diese jedoch zu langsam vonstattengehen. Seit Juli hat die kubanische Regierung mehrere Maßnahmen ergriffen, die darauf abzielen, die Auswirkungen der Krise auf die Bevölkerung zu mildern. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem die Einführung von Preisobergrenzen für wichtige Güter, die drastische Kürzung von Haushaltsbudgets zur Eindämmung des enormen Haushaltsdefizits und Reformen im privaten Sektor, um die Steuereinnahmen zu erhöhen. Diese Sparmaßnahmen haben laut Regierungsangaben zu einem geringeren Defizitwachstum im Jahr 2024 geführt als ursprünglich befürchtet. Dennoch betonte Premierminister Manuel Marrero auf derselben Sitzung, dass die durchschnittliche kubanische Familie noch keine spürbare Verbesserung ihres Alltagslebens erfahren habe. Die positiven Entwicklungen seien auf Regierungsebene sichtbar, aber die Verbesserungen hätten das „familiäre Wirtschaftsniveau“ noch nicht erreicht. Marrero gestand ein, dass die Maßnahmen zwar die Grundlage für weitere Fortschritte legen, die Erholung jedoch langsamer verläuft als erhofft. Die kubanische Regierung macht vor allem den jahrzehntelangen US-Handelsboykott sowie die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für die aktuelle wirtschaftliche Notlage verantwortlich. Diese beiden Faktoren hätten den Tourismus – eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes – sowie die heimische Produktion stark beeinträchtigt, was zu einem Mangel an Devisen führte, die dringend für den Import von Grundgütern benötigt werden. Dennoch haben auch hochrangige Regierungsvertreter eingeräumt, dass interne Probleme, insbesondere Bürokratie und Ineffizienzen im staatlich gelenkten Wirtschaftsmodell, ebenfalls maßgeblich zur Krise beigetragen haben. Diese Hindernisse erschweren es der Regierung, schnell und effizient auf die Herausforderungen zu reagieren. Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist die massive Abwanderung aus Kuba. Seit 2020 haben mehr als eine Million Kubaner – etwa zehn Prozent der Bevölkerung – das Land verlassen. Dieser historische Exodus hat die Krise an der US-Grenze verschärft, da viele Kubaner versuchen, in die Vereinigten Staaten zu flüchten. Diese Bevölkerungsabwanderung führt nicht nur zu einem Braindrain, bei dem qualifizierte Arbeitskräfte das Land verlassen, sondern schwächt auch das ohnehin fragile soziale und wirtschaftliche Gefüge Kubas weiter. Trotz dieser schwierigen Lage hält die kubanische Führung an ihrem Plan zur wirtschaftlichen Erholung fest. Die Regierung betont, dass die ergriffenen Maßnahmen langfristig Wirkung zeigen werden und dass man entschlossen sei, die wirtschaftlichen Verzerrungen zu korrigieren. Der Weg zur Stabilisierung der kubanischen Wirtschaft wird jedoch aufgrund sowohl externer als auch interner Herausforderungen ein langer und schwieriger Prozess sein. In der Zwischenzeit bleibt die Bevölkerung weiterhin von der Krise betroffen, und es wird Zeit brauchen, bis die Maßnahmen spürbar bei den Menschen ankommen.
Quelle: Presidencia de Cuba (https://t1p.de/fvft4)
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Text: Leon Latozke
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