Neues aus Kuba
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Kuba setzt verstärkt auf Solarenergie, um die anhaltende Energiekrise zu bewältigen. Mit der Inbetriebnahme des Solarparks „La Sabana“ geht das Land einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Stromversorgung. Internationale Partner aus China unterstützen das Vorhaben.
Kuba setzt inmitten einer schweren Energiekrise verstärkt auf erneuerbare Energien. Die Regierung treibt den Ausbau von Solarparks voran, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die chronischen Stromausfälle zu reduzieren. Jüngster Meilenstein ist die Inbetriebnahme des Solarparks "La Sabana" in der Provinz Granma, der mit einer Leistung von 21,8 Megawatt (MW) ans Netz gegangen ist. Der Park ist Teil eines ambitionierten Plans, die nationale Energieversorgung zu stabilisieren.
Ausbau der Solarenergie als Priorität Mit "La Sabana" ist der dritte von insgesamt 92 geplanten Solarparks in Betrieb genommen worden. Bereits zuvor waren Anlagen in Havanna und Cienfuegos ans Netz gegangen. Der neue Solarpark, der unter Beteiligung chinesischer Fachkräfte errichtet wurde, soll zur dringend benötigten Diversifizierung der Energieerzeugung beitragen. Insgesamt waren rund 600 Arbeiter mit der Montage von über 42.000 Solarpaneelen beschäftigt. Die Investitionen beliefen sich auf etwa 1,14 Milliarden Pesos (umgerechnet 3,26 Millionen Euro) sowie 16 Millionen US-Dollar. Das kubanische Energieministerium verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis Jahresende sollen insgesamt 55 Solarparks mit einer Kapazität von 1.200 MW entstehen. In einem zweiten Schritt ist geplant, bis 2028 die Zahl auf 92 Parks mit einer Gesamtleistung von 2.012 MW auszubauen. Ergänzend sollen 200 MW an Speicherkapazitäten geschaffen werden, um die wetterbedingten Schwankungen in der Solarstromerzeugung auszugleichen. Zusätzlich werden 120 Megawatt durch eine Spende aus China bereitgestellt, wodurch neben dem Großprojekt 22 kleinere Parks mit jeweils etwa fünf Megawatt Leistung entstehen sollen. Chinesische Kooperation als Schlüsselrolle China spielt eine entscheidende Rolle in Kubas Energiepolitik. Drei der bisher in Betrieb genommenen Solarparks wurden von der Chinesischen Agentur für Internationale Kooperation und Entwicklung gespendet. Zudem beliefert das chinesische Unternehmen Hangzhou Duojia Technology Co. Ltd Kuba mit Solarpaneelen und Lithiumbatterien. Die strategische Partnerschaft mit China ermöglicht es der Insel, trotz knapper finanzieller Mittel und logistischer Herausforderungen den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Herausforderungen des Energiesystems Trotz der Fortschritte bleibt das kubanische Stromnetz massiv unter Druck. Die installierten Solarkapazitäten können die strukturellen Defizite nicht kurzfristig kompensieren. Derzeit fehlen dem Energiesystem rund 1.080 MW, was zu regelmäßigen und teils stundenlangen Stromausfällen führt. Zahlreiche thermische Kraftwerke sind aufgrund von Wartungsarbeiten oder technischen Defekten außer Betrieb, darunter Einheiten in Felton, Santa Cruz und Mariel. Ein weiteres Problem ist der Wegfall der schwimmenden Kraftwerke, die aus der Türkei geleast wurden. Die kubanische Regierung hat entschieden, die Mittel für diese teuren Mietkraftwerke stattdessen in den Aufbau von Solarparks zu investieren. Um die durch den Wegfall entstehende Lücke von rund 500 MW auszugleichen, müssten jedoch mindestens 23 weitere Solarparks wie "La Sabana" ans Netz gehen. Zukunftsperspektiven: Erneuerbare Energien als Lösung? Bis Ende März sollen noch fünf weitere Solarparks in Betrieb genommen werden, um das ambitionierte Ziel von 170 MW an zusätzlicher Kapazität im ersten Quartal 2025 zu erreichen. Die Verzögerung der "La Sabana"-Eröffnung um eine Woche verdeutlicht jedoch, dass der ambitionierte Zeitplan unter den gegenwärtigen Bedingungen vielleicht nicht einzuhalten ist. Langfristig plant Kuba, den Anteil erneuerbarer Energien an der nationalen Stromversorgung bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern. Aktuell liegt dieser Anteil bei lediglich vier Prozent. Die Regierung verfolgt das ambitionierte Ziel, Kuba in den nächsten zwei Jahren unter die drei weltweit führenden Länder beim Ausbau erneuerbarer Energien zu bringen. Unterstützung aus Russland für traditionelle Kraftwerke Ergänzend zur Solarenergie setzt Kuba weiterhin auf konventionelle Kraftwerke. Russland hat zugesagt, die Modernisierung dreier Kraftwerksblöcke mit je 100 MW zu unterstützen und den Bau eines neuen 200-MW-Blocks zu finanzieren. Darüber hinaus hat Moskau einen Überbrückungskredit von 60 Millionen US-Dollar zur Finanzierung von Treibstoffimporten sowie zwei Millionen Dollar für Ersatzteile bereitgestellt. Fazit: Ein langer Weg zur Energieunabhängigkeit Die Bemühungen der kubanischen Regierung um eine nachhaltige Energieversorgung sind bemerkenswert, aber der Weg zur Energieunabhängigkeit bleibt lang und steinig. Die ehrgeizigen Pläne hängen maßgeblich von der erfolgreichen Umsetzung komplexer Infrastrukturprojekte und internationaler Partnerschaften ab. Trotz aller Fortschritte dürfte es Jahre dauern, bis die kubanische Bevölkerung eine spürbare Verbesserung der Energieversorgung erleben wird.
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Text: Leon Latozke
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