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In Kuba ist das Stromnetz landesweit zusammengebrochen, nachdem das wichtige Kraftwerk Antonio Guiteras unerwartet ausfiel. Um Energie zu sparen, hatte die Regierung bereits Schulen geschlossen und das öffentliche Leben eingeschränkt, konnte den flächendeckenden Blackout aber nicht abwenden.
In Kuba ist das Stromnetz landesweit komplett zusammengebrochen. Ursache war das unerwartete Abschalten des wichtigen thermoelektrischen Kraftwerks Antonio Guiteras, das zu einer landesweiten Stromunterbrechung führte. Mehrere andere Kraftwerke waren aufgrund ihres schlechten technischen Zustands bereits außer Betrieb. Das kubanische Energieministerium bestätigte den Vorfall und erklärte, dass das Problem derzeit untersucht werde. Die Lage verdeutlicht die tiefgreifenden strukturellen Probleme in Kubas Energiesektor, die seit Jahren bestehen und sich nun weiter verschärfen.
Die kubanische Regierung hat in Reaktion auf die Energiekrise bereits drastische Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Schulen und nicht lebensnotwendige Industrien wurden geschlossen, und die meisten Regierungsmitarbeiter nach Hause geschickt. Auch kulturelle Aktivitäten und Freizeitzentren wurden stillgelegt. Nur Krankenhäuser und lebenswichtige Einrichtungen, wie Lebensmittelproduktionsstätten, dürfen weiterhin ohne Unterbrechungen arbeiten. Dennoch dauern die Stromausfälle in vielen Teilen des Landes mehr als zwölf Stunden pro Tag an. In der Hauptstadt Havanna, wo bisher planmäßige Stromabschaltungen nur sporadisch aufgetreten sind, fällt der Strom seit Montag ebenfalls täglich für mehrere Stunden aus. Präsident Miguel Díaz-Canel äußerte sich zu dem Vorfall auf der Plattform X (ehemals Twitter). Er betonte, dass die Regierung höchste Priorität auf die Lösung der Krise lege und versprach, dass „keine Ruhe herrschen wird, bis die Wiederherstellung abgeschlossen ist.“ Auf seine Äußerungen folgten jedoch heftige Reaktionen aus der Bevölkerung. Zahlreiche Kubaner kritisierten die Regierung scharf und forderten den Rücktritt des Präsidenten sowie seines Kabinetts. In sozialen Netzwerken wurde insbesondere die Tatsache kritisiert, dass in den letzten Jahren erhebliche Mittel in den Ausbau des Tourismus investiert wurden, während die Energieinfrastruktur weiter vernachlässigt wurde. Kurz nach dem Ausfall teilte das kubanische Energieministerium mit, dass die genauen Ursachen des Vorfalls noch nicht geklärt seien. Lázaro Guerra Hernández, Direktor für die Stromversorgung beim Ministerium für Energie und Bergbau, erklärte im staatlichen Fernsehen, dass es derzeit keinen festen Zeitplan für die vollständige Wiederherstellung des Stromnetzes gebe. Man arbeite jedoch intensiv an der Stabilisierung des Systems. Um das Stromnetz schrittweise wieder in Betrieb zu nehmen, setzt Kuba auf verschiedene Notlösungen. Dazu gehören der Einsatz von Gasturbinen, dezentralen Dieselgeneratoren sowie ein schwimmendes Kraftwerk vor der Küste von Mariel. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Stromversorgung in kleinen Abschnitten, sogenannten Mikrosystemen, wiederherzustellen. In mehreren Provinzen wie Villa Clara, Holguín, Guantánamo, Granma und Cienfuegos konnten bereits erste dieser Mikrosysteme in Betrieb genommen werden. Die Stromkreisläufe sollen später miteinander verbunden werden, um das landesweite Netz wieder aufzubauen. Guerra betonte jedoch, dass der Prozess schrittweise und vorsichtig durchgeführt werden müsse, um ein erneutes Zusammenbrechen zu verhindern. Premierminister Manuel Marrero Cruz erklärte in einer Fernsehansprache, dass kurzfristig keine schnelle Lösung der Krise in Sicht sei. Die Regierung hoffe jedoch auf eine vorübergehende Entlastung durch die Ankunft eines Treibstoffschiffs, das es ermöglichen könnte, zumindest einige Kraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Allerdings bleibt unklar, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die Energieversorgung dauerhaft zu stabilisieren. Zusätzlich zu den Stromausfällen kam es infolge des Netzausfalls zu einem deutlichen Rückgang des Internetverkehrs auf der Insel, wie das Analyseunternehmen NetBlocks mitteilte. Trotz intensiver Bemühungen bleibt die Lage in Kuba angespannt. Die Stromausfälle und die unsicheren Aussichten auf eine baldige Lösung der Krise verstärken die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Viele Kubaner sehen die Energiekrise als Symptom tieferliegender struktureller Probleme, die durch Misswirtschaft und Vernachlässigung der Infrastruktur verursacht wurden. Wie die kubanische Regierung auf den wachsenden Druck reagieren wird und ob es ihr gelingt, die Energieversorgung nachhaltig zu stabilisieren, bleibt abzuwarten.
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Text: Leon Latozke
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