Neues aus Kuba
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Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura analysiert in einem aktuellen Essay die politischen Entwicklungen unter der zweiten Amtszeit von Donald Trump. Er warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung der US-Politik, der Militarisierung der Grenzen und geopolitischen Spannungen. Padura zeichnet ein düsteres Bild einer Weltordnung unter Trump und warnt vor den langfristigen Konsequenzen seiner Politik.
Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura hat in einem Beitrag für die Website Cafe Fuerte ein schonungsloses Bild der politischen Entwicklungen unter dem wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump gezeichnet. Unter dem provokanten Titel "Kurz vor dem Krieg mit den Eskimos" beschreibt Padura eine dystopische Vision, in der die USA unter Trump einen Kurs der politischen Radikalisierung und internationalen Konfrontation einschlagen.
Padura beginnt seinen Essay mit einer literarischen Anspielung auf J. D. Salingers Kurzgeschichte "Just Before the War with the Eskimos" aus der Erzählungssammlung "Nine Stories" von 1953. Die absurde Andeutung eines bevorstehenden Krieges mit den Eskimos in Salingers Werk nutzt Padura als Metapher für die Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit der aktuellen US-Außenpolitik. 74 Jahre nach der Veröffentlichung der Erzählung sei die Vorstellung eines irrationalen Krieges unter der Trump-Regierung nicht länger nur eine literarische Absurdität, sondern eine reale Gefahr. Eine neue "Trump-Ära" mit weitreichenden Konsequenzen Padura erklärt, dass er sich ursprünglich vorgenommen habe, sich nicht erneut mit Donald Trump zu befassen, da die Welt bereits einer "Überdosis" an Nachrichten über den ehemaligen und nun erneut gewählten US-Präsidenten ausgesetzt sei. Doch Trumps zweite Amtszeit zwinge geradezu dazu, sich mit den Folgen seiner Politik auseinanderzusetzen. Die Wiederwahl sei für Trump nicht nur ein politischer Triumph, sondern der Beginn eines Persönlichkeitskults, der darauf abziele, eine eigene "Trump-Ära" in die Geschichtsbücher einzuschreiben. Seit seiner erneuten Amtsübernahme im November 2024 habe Trump innerhalb der ersten Wochen zahlreiche präsidentielle Verordnungen erlassen, von denen viele darauf abzielten, die Politik seines Vorgängers Joe Biden zu rückgängig zu machen. Besonders alarmierend sei die Entscheidung, Kuba erneut auf die US-Liste der "staatlichen Sponsoren des Terrorismus" zu setzen. Diese Maßnahme sei umso besorgniserregender, als dass Bidens Regierung die Streichung Kubas zuvor auf Grundlage von Berichten mehrerer US-Geheimdienste vorgenommen hatte. Trump habe sich über diese fundierten Einschätzungen hinweggesetzt und damit erneut eine Politik der Konfrontation gegenüber der Insel eingeschlagen. Politische Eskalation und geopolitische Spannungen Padura beschreibt eine zunehmende Militarisierung der US-Innen- und Außenpolitik. Die drastische Verschärfung der Migrationspolitik gehöre zu den ersten Maßnahmen Trumps, mit unmittelbaren Folgen für Millionen von Migranten. Neben massenhaften Abschiebungen sei die Kriminalisierung von Einwanderern wieder auf die Agenda der US-Regierung gerückt. Besonders perfide sei dabei, dass viele seiner Anhänger selbst aus migrantischen Gruppen stammen. Auch die Außenpolitik Trumps stehe unter dem Zeichen der Eskalation. Neben der Umbenennung des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" habe der US-Präsident sogar die Möglichkeit einer militärischen "Rückeroberung" des Panamakanals ins Spiel gebracht, um ihn angeblich aus den Händen Chinas zu befreien. Solche Drohungen, gepaart mit der zunehmenden Entfremdung von Europa und der Neuausrichtung der Wirtschaftsbeziehungen mit Mexiko und Kanada, würden die globale Stabilität weiter gefährden. Umstrittene Entscheidungen: Kapitolsturm und neue Allianzen Besondere Empörung rufe Trumps Entscheidung hervor, die verurteilten Teilnehmer des Kapitolsturms vom 6. Januar 2021 zu begnadigen. Für Trump sei der gewaltsame Angriff auf das Herz der US-Demokratie kein Putschversuch, sondern ein Akt des "Patriotismus" gewesen. Mit der Amnestie degradiere er die Gewalt gegen demokratische Institutionen zu einer akzeptablen politischen Handlung. Padura sieht die US-Politik unter Trump von einer Mischung aus populistischer Aggressivität und opportunistischer Zurückhaltung geprägt. Während Trump kleinere Nationen wie Kolumbien und Südafrika unter Druck setze und Gaza "entpalästinisieren" wolle, wage er sich nicht an mächtigere Gegner heran. Weder gegen China noch gegen Russland treffe er wirklich harte Maßnahmen. Trump sei ein "klassischer Mafioso", der seine Kontrahenten nach strategischen Vorteilen auswähle und sich gegen die Stärkeren zurückhält. Eine Welt im Wandel: Die Folgen der "Trump-Ära" Zum Abschluss seines Essays warnt Padura vor den langfristigen Folgen der zweiten Amtszeit Trumps. Neben der Destabilisierung der US-Institutionen werde sich das weltweite Misstrauen gegenüber den USA weiter verschärfen. Trumps Politik fördere nicht nur Nationalismus und Isolationismus, sondern auch eine wachsende Ablehnung der US-Außenpolitik weltweit. Die größte Sorge sei jedoch die Möglichkeit, dass Trump über die derzeitige zweite Amtszeit hinaus nach einer weiteren Verlängerung seiner Macht strebe. Es gebe bereits Stimmen im US-Kongress, die eine Änderung der 22. Verfassungsänderung diskutierten, um Trump eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Padura beendet seinen Beitrag mit einer resignierten Feststellung: "Alles ist möglich, auch ein Krieg mit den Eskimos."
Quelle: Cafe Fuerte (https://t1p.de/audfr)
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Text: Leon Latozke
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