Neues aus Kuba
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Immer mehr kubanische Intellektuelle und Künstler ziehen Madrid Miami vor. El País berichtet, warum die spanische Hauptstadt zu einem wichtigen Ziel für Exilkubaner wird: Einfache Visabestimmungen, kulturelle Verbundenheit und eine starke Gemeinschaft bieten ideale Bedingungen. Madrid entwickelt sich so zum Zentrum der kubanischen Diaspora.
Immer mehr kubanische Dissidenten, Künstler und Intellektuelle finden in Madrid eine neue Heimat. Wie aus einem aktuellen Artikel der spanischen Zeitung El País hervorgeht hat die spanische Hauptstadt Madrid in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung als Ziel für kubanische Exilanten gewonnen. Während Miami traditionell das bevorzugte Ziel für kubanische Migranten war, verlagert sich der Fokus vieler Dissidenten, Künstler und Intellektueller hin zu Madrid.
Die jüngsten Daten des spanischen Nationalen Statistikamts (INE) zeigen, dass von den rund 200.000 in Spanien lebenden Kubanern etwa 10 Prozent in Madrid ansässig sind. Viele von ihnen sind politisch aktive Menschen, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Arbeit im Ausland fortzusetzen. Ein Beispiel dafür ist María Matienzo, eine 45-jährige Journalistin, die 2022 nach Madrid kam. Zuvor war sie in Kuba aufgrund ihrer journalistischen Arbeit massiver Repression ausgesetzt. „Seit 2019 wurde ich systematisch verfolgt. Schließlich musste ich internationale Organisationen um Hilfe bitten, um die Insel zu verlassen“, so Matienzo. Nach einem kurzen Aufenthalt in Argentinien, wo sie sich isoliert fühlte, fand sie in Madrid eine lebendige Gemeinschaft von Gleichgesinnten und politisch engagierten Kubanern. Ähnlich erging es Leonardo Fernández, einem 32-jährigen Doktoranden, der nach akademischer Zensur und Repression in Kuba 2022 nach Spanien floh. Fernández engagiert sich nun am Global Observatory of Academic Freedom und beschreibt Madrid als eine Stadt, die durch ihre Kultur und Geschichte eng mit der kubanischen Diaspora verbunden ist. „Wir haben eine starke Gemeinschaft gebildet, und Madrid fühlt sich für viele wie ein Zuhause an.“ Während Miami traditionell als Hauptziel für kubanische Migranten galt, hat sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen. Spanien bietet sprachliche und kulturelle Nähe, einfachere Visabedingungen sowie Programme zur Unterstützung von Dissidenten. Laut Matienzo hat der Zugang zu Netzwerken und Unterstützung in Madrid entscheidend dazu beigetragen, dass viele Kubaner die spanische Hauptstadt als Ziel wählen. Yanelys Núñez, Mitbegründerin des Museums der Dissidenz in Kuba, sieht in der Möglichkeit, Arbeitserlaubnisse zu erhalten, einen weiteren Grund für die Attraktivität Spaniens. Núñez, die weiterhin aktiv Menschenrechtsverletzungen in Kuba dokumentiert, betont: „Wir führen unseren Kampf von hier aus fort und haben in Madrid eine Plattform gefunden, um sichtbar zu bleiben.“ Die Verbindung zwischen kubanischen Exilanten und Spanien reicht Jahrzehnte zurück. Pío E. Serrano, ein 83-jähriger Schriftsteller, kam 1974 nach Madrid und hat seither mehrere Generationen von kubanischen Exilanten miterlebt. Serrano beschreibt die heutige Generation als „sehr jung, engagiert und gut ausgebildet“. Diese neuen Migranten, oft Künstler und Intellektuelle, bringen frischen Schwung in die kubanische Gemeinschaft. Ein zentrales Anliegen der Exilkubaner in Madrid ist es, den politischen Druck auf das Regime in Havanna aufrechtzuerhalten. Viele sind Teil der San-Isidro-Bewegung, einer Künstlergruppe, die 2020 durch einen kollektiven Hungerstreik gegen die staatliche Repression bekannt wurde. Die Proteste vom 11. Juli 2021, bei denen tausende Kubaner politische Veränderungen forderten, führten zu einer weiteren Verschärfung der Lage für Oppositionelle auf der Insel und zwangen viele zur Flucht. Madrid hat sich dadurch nicht nur als sicherer Hafen, sondern auch als Ort des Widerstands etabliert. Die Exilkubaner organisieren Demonstrationen, schaffen Netzwerke und machen auf die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Heimatland aufmerksam.
Quelle: EL PAÍS (https://t1p.de/nqszz)
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Text: Leon Latozke
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