Neues aus Kuba
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Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE berichtet, hat die kubanische Regierung einen neuen Wechselkurs für bestimmte juristische Personen eingeführt, die Gehälter in Devisen zahlen. Demnach können ausgewählte ausländische und gemischte Unternehmen in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) die Löhne ihrer lokalen Mitarbeiter zu einer neuen Umtauschrate begleichen. Während diese Unternehmen nur die Hälfte der bisherigen Devisensumme zahlen, wird das Geld zu einem Kurs von 120 kubanischen Pesos (CUP) pro US-Dollar umgerechnet. Bislang galt für juristische Personen der offizielle Wechselkurs von 24 CUP pro US-Dollar.
Diese Maßnahme wurde von drei anonymen Quellen bestätigt, die direkt an der Reform beteiligt sind. Die Regierung in Havanna hat die Neuregelung bislang nicht offiziell kommuniziert. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur blieb unbeantwortet. Wie EFE weiter berichtet, reagiert die kubanische Regierung mit dieser Maßnahme auf die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die Forderungen internationaler Investoren nach einer realistischeren Wechselkursgestaltung. Entlastung für Unternehmen und höhere Gehälter für Arbeitnehmer Die neue Regelung soll Unternehmen in der ZEDM erheblich entlasten. Diese profitieren unmittelbar durch eine Reduzierung der Lohnkosten um 50 Prozent, während die Beschäftigten ihre Gehälter um das 2,5-Fache aufgewertet sehen. Damit soll das Abwandern qualifizierter Fachkräfte in Zeiten steigender Emigration gebremst und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessert werden. Bereits seit mehreren Jahren beklagen ausländische Investoren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kuba. Insbesondere der bisherige Wechselkurs von 24 CUP pro US-Dollar habe den Unternehmen die Arbeit erschwert. Zum Vergleich: Auf dem informellen Devisenmarkt liegt der Kurs aktuell bei über 350 CUP pro US-Dollar, was zu massiven Verzerrungen in der kubanischen Wirtschaft führt. Auch für Arbeitnehmer bietet die Maßnahme Vorteile. Die seit der Währungsreform von 2021 (bekannt als "Tarea Ordenamiento") drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten könnten durch die Aufwertung der Löhne besser ausgeglichen werden. Offiziellen Angaben zufolge haben sich die Preise in Kuba seit der Reform verdreifacht. Förderung von Investitionen und nationale Produktion Hintergrund dieser Reform ist das Bestreben der kubanischen Regierung, ausländische Investitionen anzukurbeln und die nationale Produktion zu steigern. Kuba befindet sich seit über fünf Jahren in einer tiefen wirtschaftlichen Krise und importiert laut den Vereinten Nationen rund 80 Prozent seiner konsumierten Güter. Durch eine attraktivere Wechselkursregelung für Investoren erhofft sich Havanna neue Deviseneinnahmen und eine Stabilisierung des Produktionssektors. Unklar ist, ob die neue Wechselkursregelung auf weitere Unternehmen außerhalb der Sonderentwicklungszone ausgeweitet wird. Eine flächendeckende Anwendung könnte zwar den Unternehmenssektor entlasten, gleichzeitig aber auch die Inflation weiter anheizen und dem Staat Einnahmen entziehen. Kuba verdient bisher an jedem Arbeitsvertrag mit ausländischen Unternehmen mit, da diese ihre Mitarbeiter über staatliche Vermittlungsagenturen beschäftigen müssen, die einen Teil des Gehalts einbehalten. Währungsmarkt als Kernproblem der kubanischen Wirtschaft Der Devisenmarkt gilt als eines der strukturellen Probleme der kubanischen Wirtschaft. Der Inselstaat kämpft mit einer künstlich regulierten Währungsstruktur, in der sich offizielle und inoffizielle Wechselkurse stark unterscheiden. Die bestehende Parallelwirtschaft hat dazu geführt, dass der US-Dollar zunehmend als bevorzugtes Zahlungsmittel genutzt wird und das nationale Bankensystem weiter an Stabilität verliert. Die neue Regelung für Lohnauszahlungen zeigt, dass die kubanische Regierung versucht, sich schrittweise an die wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Ob die Maßnahme den gewünschten Effekt erzielt, bleibt jedoch abzuwarten. Kritiker warnen vor möglichen negativen Nebenwirkungen, insbesondere einer weiteren Destabilisierung des ohnehin fragilen Finanzsystems.
Quelle: EFE (https://t1p.de/fzyje)
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Text: Leon Latozke
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