Neues aus Kuba
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Kubas offizielle Inflation ist im Mai 2025 auf 16,43 % gesunken – der niedrigste Wert seit Jahren. Trotz dieses Rückgangs bleibt die wirtschaftliche Lage des Landes angespannt. Der Schwarzmarkt bleibt eine zentrale Versorgungsquelle.
Die Inflationsrate im offiziellen Markt Kubas ist im Mai 2025 auf 16,43 % gesunken – der niedrigste Stand seit Beginn der Corona-Pandemie. Das geht aus aktuellen Daten der staatlichen Statistikbehörde ONEI hervor. Trotz des Rückgangs bleibt die Teuerung hoch und wirkt sich weiterhin spürbar auf das tägliche Leben der Kubanerinnen und Kubaner aus. Besonders betroffen sind Familien, Arbeiter und Rentner, die ohnehin mit extrem eingeschränkten Ressourcen auskommen müssen.
Im Vergleich zum Mai des Vorjahres, als die Inflationsrate noch bei 31,11 % lag, stellt der neue Wert einen deutlichen Rückgang dar. Auch die monatliche Preissteigerung fiel im Mai mit 0,83 % relativ moderat aus, während die kumulierte Inflation seit Jahresbeginn bei 7,45 % liegt. Dennoch zeigen die Zahlen, wie angespannt die wirtschaftliche Lage im Land weiterhin ist: Über 90 % ihres Einkommens müssen Kubaner laut ONEI für die Produkte der staatlich definierten Grundbedarfs-Konsumgüter aufwenden. Einzelne Kategorien verzeichneten weiterhin drastische Preisanstiege. Besonders deutlich fiel die Inflation bei alkoholischen Getränken und Tabak aus – hier stiegen die Preise um fast 120 % gegenüber dem Vorjahr. Auch im Bereich Gastronomie und Beherbergung gab es einen kräftigen Anstieg um 23,6 %, ebenso bei Bildungsleistungen, Wohnungsdienstleistungen und diversen Gütern und Dienstleistungen, deren Teuerungsraten durchweg im zweistelligen Bereich lagen. Nur wenige Bereiche wie Kommunikation, Gesundheit oder Transport wiesen eine vergleichsweise moderate Preisentwicklung auf. Seit 2020 hat sich das Preisniveau auf der Insel etwa verdreifacht. Lag die Inflationsrate 2021 noch bei über 77 %, sank sie in den Folgejahren schrittweise auf 39 % (2022), 31 % (2023) und 24,88 % (2024). Dennoch klafft eine beträchtliche Lücke zwischen den offiziellen Angaben und der Wahrnehmung in der Bevölkerung. Vor allem der informelle Schwarzmarkt, der inzwischen eine zentrale Versorgungsfunktion übernimmt, wird in den amtlichen Berechnungen kaum erfasst. Dort sind viele Produkte zwar verfügbar, aber zu deutlich höheren Preisen als im regulierten Staatssektor. Die wirtschaftliche Lage Kubas ist seit Jahren von einer tiefgreifenden Krise geprägt. Massive Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff, eine wachsende Dollarisierung, zunehmende Stromabschaltungen sowie eine schrumpfende Wirtschaftsleistung belasten das tägliche Leben massiv. Ursachen sind vielfältig: die Auswirkungen der Corona-Pandemie, verschärfte US-Sanktionen seit der Amtszeit Donald Trumps und nicht zuletzt eine Reihe wirtschaftspolitischer Fehlentscheidungen der kubanischen Regierung. Diese Faktoren haben zu einer spürbaren sozialen Unzufriedenheit geführt – sichtbar in den ungewöhnlichen Protesten der letzten Jahre und einer historisch beispiellosen Ausreisewelle. Auch wenn die sinkende Inflation ein kleiner Hoffnungsschimmer sein mag, deutet derzeit wenig darauf hin, dass sich die strukturellen Probleme der kubanischen Wirtschaft kurzfristig lösen lassen.
Quelle: ONEI (https://t1p.de/rfz77)
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Text: Leon Latozke
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