Neues aus Kuba
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Laut einer neuen Studie leben im Jahr 2024 89% der kubanischen Bevölkerung in extremer Armut. Zu diesem Schluss kommt die siebten Ausgabe des Berichts "The State of Social Rights in Cuba", die von der Kubanischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Observatorio Cubano de Derechos Humanos - OCDH), einer unabhängigen Organisation mit Sitz in Madrid, durchgeführt wurde. Die wirtschaftliche Lage in Kuba hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Die Pandemie hat die schon bestehende Krise weiter verschärft, wobei die Einkommensquellen vieler Kubaner erheblich beeinträchtigt wurden. Der Rückgang des Tourismus, eine der Hauptstützen der kubanischen Wirtschaft, sowie die strengen US-Sanktionen haben die Situation zusätzlich verschlechtert. Die OCDH führte mehr als 1.000 Interviews mit Personen über 18 Jahren in 78 Gemeinden des Landes durch. "Diese Daten haben uns geholfen, den falsch benannten 'Sozialpakt' in Frage zu stellen, durch den die Kubaner ihre bürgerlichen und politischen Rechte im Austausch für andere Rechte wie Arbeits-, kulturelle und soziale Rechte aufgegeben haben", sagte Alejandro González Raga, Geschäftsführer der Beobachtungsstelle, gegenüber der größten spanischen Tageszeitung EL PAÍS. Die Studie zeigt auch, dass die Versorgung mit grundlegenden Gütern wie Lebensmitteln und Medikamenten stark eingeschränkt ist. Demnach betrachten 72 % der Befragten die Nahrungsmittelkrise als Hauptproblem, sieben von zehn Kubanern gaben an aufgrund von Geldmangel oder Nahrungsmittelknappheit auf Frühstück, Mittag- oder Abendessen verzichtet zu haben. Nur 15 % konnten regelmäßig drei Mahlzeiten pro Tag einnehmen. Laut der Studie sind die über 70-Jährigen die Altersgruppe, die am meisten Schwierigkeiten hat, sich ausreichend zu versorgen, 38 % der älteren Teilnehmer waren demnach nicht in der Lage, sich Medikamente zu beschaffen, die meisten von ihnen wegen der Kosten, andere wegen des Mangels. Der Medikamentenmangel, der Verfall der Krankenhäuser und die unzureichende Versorgung bereiten den Bürgern des Landes, das einst als "medizinisches Kraftzentrum" galt, große Sorgen. Viele Kubaner müssen sich auf den Schwarzmarkt verlassen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken, was zu hohen Preisen und weiterer wirtschaftlicher Belastung führt. Auch die staatlichen Rationen, die vielen als Lebensgrundlage dienen, reichen oft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Zahlen bestätigen, dass diejenigen, die in Kuba einigermaßen komfortabel leben können, Geldüberweisungen aus dem Ausland erhalten, die es ihnen ermöglichen, in nichtstaatlichen Geschäften grundlegende Produkte zu kaufen und zu beziehen. Diejenigen, denen es "schlechter geht", erhalten keine Überweisungen (61 %) - dabei handelt es sich mehrheitlich um schwarze Kubaner -, gefolgt von Arbeitslosen (44 %) und Gefangenen (26 %). Nach der Studie missbilligen 91 % der Kubaner die "wirtschaftliche und soziale Politik der Regierung". Die zunehmende Abwertung des kubanischen Peso habe die Mehrheit der Haushalte schwer getroffen. "Obwohl Überweisungen von Familien einen erheblichen positiven Einfluss auf die Empfängerhaushalte haben (die nur 24 % der Bevölkerung ausmachen), sind auch diese Familien durch den Mangel oder die Preiserhöhung bei grundlegenden Produkten und Dienstleistungen eingeschränkt", heißt es in der Studie. Hinzu kommt eine hohe Arbeitslosenquote: 12 % der Befragten gaben an, arbeitslos zu sein, und 69 % von ihnen sind seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit. Raga hofft mit mit dieser Art von Studien, angesichts der Undurchsichtigkeit, der Manipulation oder des Mangels an öffentlichen Informationen für Transparenz zu sorgen. "Unser größter Wunsch ist es, dass diese Daten auch dazu beitragen, dass die Bevölkerung eine Antwort mit wirksamen Maßnahmen erhält, was leider nicht der Fall ist." Quellen: OCDH (https://t1p.de/pk8jh), El Pais (https://t1p.de/fib6d)
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Text: Leon Latozke
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