Neues aus Kuba
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Am 20. Oktober 2024 traf Hurrikan „Oscar“ mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 130 km/h in der Nähe von Baracoa, in der Provinz Guantánamo, auf das kubanische Festland. Der Hurrikan erreichte das Land inmitten einer schweren Energiekrise, die zu massiven Stromausfällen und erheblichen Einschränkungen in der Wasserversorgung sowie der Telekommunikation führte. „Oscar“ bewegte sich ungewöhnlich langsam und verharrte fast 24 Stunden über dem Osten Kubas, was die Regenmengen und die Gefahr von Überschwemmungen in den betroffenen Regionen noch weiter erhöhte. Schwere Schäden in Guantánamo und umliegenden Gemeinden Besonders hart traf es die Provinz Guantánamo, wo der Sturm in den Gemeinden Baracoa, Maisí, Imías und San Antonio del Sur zu schweren Überschwemmungen führte. In diesen Regionen fielen mehr als 300 mm Regen in kurzer Zeit. Flüsse wie der Duaba traten über die Ufer, was die Zugänglichkeit zu vielen Gemeinden erheblich einschränkte. Die kubanischen Behörden berichteten von mindestens sechs Todesopfern in schwer erreichbaren Gegenden. Zudem wurden in Baracoa und Maisí über 1800 Häuser schwer beschädigt oder komplett zerstört. Die anhaltenden Regenfälle führten in vielen Gebieten zu unpassierbaren Straßen. Besonders betroffen war die wichtige Verbindung zwischen Baracoa und Guantánamo-Stadt, die „La Farola“-Straße, die durch umgestürzte Bäume und Erdrutsche blockiert wurde. Das gesamte Verkehrsnetz der Region wurde durch die Schäden stark beeinträchtigt, was die Rettungsarbeiten weiter erschwert. Energiekrise verschärft die Situation Schon vor dem Eintreffen des Hurrikans litt Kuba unter einer landesweiten Energiekrise. Seit dem 18. Oktober ist der Strom in vielen Teilen des Landes ausgefallen, was die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten vor große Herausforderungen stellte. Der Zugang zu sauberem Wasser wurde vielerorts unterbrochen, und die Lagerung von Lebensmitteln war aufgrund des Stromausfalls beeinträchtigt. Telekommunikationsdienste fielen in weiten Teilen der Region aus, was die Koordination von Rettungs- und Hilfsmaßnahmen erschwerte. Diese prekäre Lage verschlimmerte sich mit dem Eintreffen von Hurrikan „Oscar“, der durch die Stromausfälle die Kommunikationsmöglichkeiten und die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern weiter einschränkte. Besonders bedrohlich ist auch die Gefahr von Krankheiten wie Dengue und Oropouche-Fieber, die sich in den überschwemmten Gebieten schneller ausbreiten könnten. Guantánamo gehört ohnehin zu den Regionen mit der höchsten Infektionsrate in Kuba. Landwirtschaftliche und ökologische Schäden Neben den massiven Infrastrukturschäden verzeichnete Kuba erhebliche Verluste in der Landwirtschaft. Die genauen Schäden sind noch nicht vollständig erfasst, doch erste Berichte deuten darauf hin, dass wichtige Anbaukulturen wie Kaffee und Bananen schwer betroffen sind. Besonders der Kaffeeanbau ist in dieser Region eine zentrale Einkommensquelle für viele Familien. Zudem wurden etwa 200 Hektar Tomatenanbau durch die Überschwemmungen vernichtet. Die östlichen Regionen Kubas sind von wichtigen Flusssystemen wie dem Cauto und dem Guantánamo-Fluss durchzogen, die aufgrund der intensiven Regenfälle weiter anschwellen und große Teile der landwirtschaftlichen Flächen überfluten könnten. Ähnliche Katastrophen, wie die Tropenstürme Noel im Jahr 2007, haben in der Vergangenheit gezeigt, wie verheerend solche Überschwemmungen für die Landwirtschaft und die wirtschaftliche Grundlage der Region sein können. Reaktion der kubanischen Behörden und internationale Hilfe Die kubanische Regierung hat rasch auf die Katastrophe reagiert und in den betroffenen Provinzen die Verteidigungsräte aktiviert. Diese Gremien koordinierten Notfallmaßnahmen wie die Evakuierung von mehr als 130.000 Menschen, von denen 120.000 allein in der Provinz Guantánamo bei Verwandten und Freunden Schutz suchten. Zur Sicherstellung der Grundversorgung wurden Generatoren in wichtigen Einrichtungen installiert, und die Verteilung von Lebensmitteln wurde beschleunigt. Auch die Vereinten Nationen sind eng in die Hilfsmaßnahmen eingebunden. Das UN-System in Kuba steht in engem Kontakt mit dem kubanischen Ministerium für Außenhandel und Auslandsinvestitionen, um mögliche Unterstützungsmaßnahmen zu koordinieren. In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Situation könnte die UNO zusätzliche Hilfsmechanismen aktivieren. In den betroffenen Gebieten wurden mobile medizinische Teams entsandt, um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, und besonders gefährdete Gruppen, wie schwangere Frauen, wurden in Sicherheit gebracht. In Santiago de Cuba wurden 223 Schwangere aus gefährdeten Gebieten in Krankenhäuser verlegt. Auch die Schulen im gesamten Land wurden vorsorglich bis zum 23. Oktober geschlossen, um nur die wesentlichen Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Zukünftige Herausforderungen Die Gefahr von weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen bleibt bestehen. Die Niederschläge in den Bergen erhöhen das Risiko von Erdrutschen, die den Zugang zu schwer erreichbaren Gebieten noch weiter erschweren könnten. Besondere Sorge bereitet auch der Zustand des kubanischen Stromnetzes, das durch die Schäden an der Infrastruktur weiter instabil bleibt. Lokale Stromausfälle könnten die Verteilung von Hilfsgütern sowie die Aufrechterhaltung von Kommunikations- und Frühwarnsystemen gefährden. Die kubanischen Behörden haben klargestellt, dass die vollständige Schadensbewertung noch andauert, und es wird Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis die betroffenen Gebiete sich vollständig erholen. Besonders die Stabilisierung der Stromversorgung und der Wiederaufbau der Infrastruktur werden dabei entscheidende Faktoren sein. Die internationale Gemeinschaft steht bereit, um Kuba bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen. Die enge Zusammenarbeit zwischen den kubanischen Behörden und dem UN-System sowie die rasche Aktivierung von Hilfsmaßnahmen zeigen, dass das Land alles daran setzt, die schwer getroffenen Regionen so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Quelle: Reliefweb (https://t1p.de/fpx6q, PDF https://t1p.de/cijvs)
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Text: Leon Latozke
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