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Regierung veröffentlicht vorläufige Zahlen: Kuba nach Wirbelstürmen und Erdbeben in schwerer Krise15/11/2024
Pressekonferenz mit Wirtschaftsminister Joaquin Alonso und dem Minister für Außenhandel und Investitionen Oscar Perez-Oliva in Havanna, 14. November 2024 (Bildquelle: US News © REUTERS/Alexandre Meneghini)
Kuba steht nach schweren Naturkatastrophen vor enormen Herausforderungen. Hurrikane, Erdbeben und Stromausfälle haben massive Schäden an Infrastruktur, Landwirtschaft und Wohngebäuden hinterlassen. Die Regierung präsentierte nun einen Schadensbericht und hob internationale Solidarität hervor.
Pressekonferenz mit Wirtschaftsminister Joaquin Alonso und dem Minister für Außenhandel und Investitionen Oscar Perez-Oliva in Havanna, 14. November 2024 (Bildquelle: US News © REUTERS/Alexandre Meneghini)
Die jüngsten Katastrophen haben Kuba schwer getroffen. In nur 20 Tagen wurde die Insel von zwei Hurrikanen, zwei Erdbeben und einer Energiekrise erschüttert. Die Regierung hat nun einen Schadensbericht vorgelegt, der das verheerende Ausmaß dokumentiert. Wirtschaftsminister Joaquín Alonso Vázquez und Außenhandelsminister Óscar Pérez Oliva-Fraga präsentierten vorläufige Zahlen, die die enormen Herausforderungen verdeutlichen.
Laut dem Bericht wurden mehr als 34.000 Wohngebäude beschädigt, teils vollständig zerstört. Der Agrarsektor verzeichnete Verluste auf 37.000 Hektar Nutzfläche und 381 landwirtschaftlichen Einrichtungen. Die geschätzten Schäden belaufen sich auf rund 383 Millionen Pesos, etwa 15 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark die Landwirtschaft, ein zentraler Wirtschaftssektor, beeinträchtigt wurde. Auch die Infrastruktur des Landes erlitt schwere Schäden: 22 Krankenhäuser, 276 Bildungseinrichtungen, 189 Geschäfte, 25 Lagerhäuser und vier Brücken sind betroffen. Der Energiesektor meldet 2.449 beschädigte Transformatoren, acht zerstörte Hochspannungsmasten und 200 Kilometer defekte Stromleitungen. Die Reparaturarbeiten schreiten voran, jedoch bleibt die Lage in einigen Provinzen wie Artemisa, wo erst 29 Prozent der Kunden wieder Strom haben, prekär. Wirtschaftsminister Alonso Vázquez erklärte, dass die Katastrophen schwerwiegende Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben werden. Bereits im Oktober hatte die Regierung aufgrund der Energiekrise wirtschaftliche Aktivitäten reduziert. Experten schätzen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mindestens 0,4 Prozent schrumpfen wird. Dies markiert das zweite Jahr in Folge mit einer wirtschaftlichen Rezession, was die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft. Die Vereinten Nationen spielten eine zentrale Rolle bei den Soforthilfemaßnahmen. Ressourcen, die vor Ort bereitgestellt wurden, ermöglichten schnelle Reaktionen. Die Regierung bedankte sich bei internationalen Partnern für humanitäre Hilfe, darunter Lebensmittel, medizinische Ausrüstung und Baumaterialien. Außenhandelsminister Pérez Oliva-Fraga betonte die Bedeutung der Solidarität und appellierte an weitere Unterstützung. Kritiker werfen der kubanischen Regierung vor, nicht ausreichend auf die Herausforderungen vorbereitet zu sein. Die ökonomische Struktur des Landes wird als veraltet und ineffizient angesehen, was die Krise verschärft. Experten wie die Ökonomin Martha Beatriz Roque warnen vor einer Verschlimmerung der Lage, insbesondere aufgrund der tiefen Wirtschaftskrise, der Devisenknappheit und der schwachen Privatwirtschaft. Die Landwirtschaft steht ebenfalls vor einem Kollaps. Bauern berichten von erschwerten Produktionsbedingungen durch fehlendes Benzin und Strom. Die Opposition kritisiert die zentralisierte Wirtschaftspolitik und fordert mehr Freiheiten für private Initiativen, um die Ernährungssicherheit zu verbessern. Die Naturkatastrophen haben die Schwächen der kubanischen Wirtschaft und Infrastruktur schonungslos offengelegt. Während die Wiederaufbauarbeiten voranschreiten, ist die Lage in vielen Teilen des Landes weiterhin kritisch. Die Herausforderungen sind enorm, und ohne grundlegende Reformen wird es schwierig sein, Kuba aus der Krise zu führen. Internationale Solidarität bleibt entscheidend, doch langfristige Lösungen erfordern tiefgreifende wirtschaftliche und politische Veränderungen.
Quellen: Cubadbate (https://t1p.de/e8u9x) US News (https://t1p.de/lnxs9)
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Text: Leon Latozke
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