Neues aus Kuba
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Am Samstag sind in Kuba Stromabschaltungen geplant, die rund 55 Prozent des Landes betreffen. Die wiederholten Ausfälle belasten die angeschlagene Wirtschaft und führen zu wachsendem sozialen Unmut.
Am Samstag (28.) rechnet die staatliche kubanische Energiegesellschaft Unión Eléctrica (UNE) mit einer Stromversorgungslücke von 1.977 Megawatt. Dies führt zu geplanten Stromabschaltungen, die etwa 55 Prozent der Insel zeitgleich betreffen werden. Die Maßnahme erfolgt während der Nachmittags- und Abendstunden mit dem höchsten Energieverbrauch und unterstreicht die anhaltende Verschärfung der Energiekrise in Kuba.
Die Stromerzeugungskapazität für den Spitzenverbrauchszeitraum wird auf 1.693 MW geschätzt, während die Nachfrage rund 3.600 MW beträgt. Das daraus resultierende Defizit von fast 2000 MW zwingt die Betreiber zu gezielten Abschaltungen, um einen ungeplanten landesweiten Blackout zu verhindern. Als Hauptursachen werden technische Defekte an mehreren thermischen Kraftwerksanlagen angegeben, deren Alter teilweise 40 Jahre überschreitet, sowie ein Mangel an Kraftstoffen. Aktuell sind sieben von zwanzig thermischen Einheiten außer Betrieb, zudem stehen 73 dezentrale Stromgeneratoren aufgrund von Treibstoffmangel still. Die kubanische Regierung führt die Probleme zum Teil auf die US-Sanktionen zurück, die den Zugang zu notwendigen Ressourcen erschwerten. Fachleute und unabhängige Beobachter sehen die Ursachen jedoch vor allem in einer langjährigen chronischen Unterfinanzierung des Energiesektors, der seit der Revolution 1959 vollständig staatlich kontrolliert wird. Für eine umfassende Modernisierung der Strominfrastruktur wären Investitionen zwischen acht und zehn Milliarden US-Dollar erforderlich, die derzeit nicht verfügbar sind. Die Stromausfälle haben negative Auswirkungen auf die kubanische Wirtschaft. Laut offiziellen Angaben schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 um 1,9 Prozent und blieb auch 2024 unter dem Niveau von 2019. Für das laufende Jahr wird lediglich ein Wachstum von einem Prozent prognostiziert. Zudem führen die wiederkehrenden Stromabschaltungen zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung, der sich in Protesten niederschlägt – zuletzt in der Provinz Pinar del Río und bereits 2021 bei landesweiten Demonstrationen. Die Energieversorgung bleibt für Kuba ein zentrales Problem, das politische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen miteinander verbindet. Ohne substanzielle Investitionen und strukturelle Reformen ist eine Entspannung der Situation nicht in Sicht.
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Text: Leon Latozke
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