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Russland hat Kuba erneut mit einer umfangreichen Öl-Lieferung unterstützt. Der Tanker „Akademik Gubkin“ brachte rund 790.000 Barrel Rohöl auf die von einer schweren Energiekrise betroffene Insel. Die Lieferung im Wert von 55 Millionen US-Dollar könnte Teil eines russischen Kredits sein, mit dem Moskau die kubanische Energieversorgung stabilisieren will.
Öltanker "Akademik Gubkin" (Bildquelle: 14ymedio © Marine Traffic)
Ein russisches Tankschiff mit fast 790.000 Barrel Rohöl im Wert von 55 Millionen Dollar ist in Kuba eingetroffen. Die Ankunft der "Akademik Gubkin" unterstreicht die wachsende Rolle Russlands als Energieversorger Havannas, das zunehmend unter massiven Versorgungsengpässen leidet. Experten sehen darin ein weiteres Zeichen für die Abhängigkeit Kubas von seinen wenigen verbliebenen Verbündeten.
Ein lebenswichtiger Öllieferant für ein Land in der Krise Die "Akademik Gubkin" erreichte am Dienstag kubanische Gewässer, beladen mit fast 790.000 Barrel Rohöl. Der aus dem baltischen Hafen Ust-Luga kommende Tanker könnte seine Fracht entweder in der Bucht von Nipe oder in Matanzas löschen. Laut Jorge Piñón, Energieexperte der Universität Texas, zählt die "Akademik Gubkin" zu den größten Tankern, die Kuba je angelaufen haben. Das Eintreffen der Öllieferung erfolgt in einem Moment, in dem Kuba mit massiven Energieengpässen kämpft. Tägliche Defizite von bis zu 1.500 Megawatt haben dazu geführt, dass weite Teile des Landes von bis zu 30-stündigen Stromausfällen betroffen sind. Ein erheblicher Teil dieses Mangels ist auf Treibstoffknappheit zurückzuführen, während marode Thermokraftwerke ebenfalls zur angespannten Lage beitragen. Moskau als Nothelfer: Geopolitik und wirtschaftliche Interessen Die Lieferung aus Russland steht im direkten Zusammenhang mit einem Kredit, den Moskau Kuba im November 2024 gewährt hatte, um den Kauf von Öl zu ermöglichen. Laut Piñón handelt es sich bei dieser Unterstützung um einen strategischen Schachzug: Da der Preis für russisches Öl aufgrund westlicher Sanktionen auf rund 69,80 Dollar pro Barrel gefallen ist, muss Russland höhere Mengen exportieren, um seine Einnahmen zu sichern. Das Engagement Moskaus in Kuba geht jedoch über bloße Öllieferungen hinaus. Der russische Vizepremier Dmitry Chernyshenko betonte kürzlich in Havanna die Bereitschaft Russlands, Kuba mit weiteren Notfallhilfen zu unterstützen. Dazu gehören nicht nur Treibstofflieferungen, sondern auch finanzielle Mittel zur Reparatur von Energieanlagen. Sinkende Unterstützung aus Venezuela – Kuba sucht neue Partner Kubas traditioneller Hauptlieferant Venezuela hat seine Öllieferungen an die Insel drastisch reduziert. Während die Regierung Chávez einst rund 55.000 Barrel täglich lieferte, sanken die Exporte in den vergangenen Monaten auf ein Rekordtief von nur noch 10.000 Barrel pro Tag. Ein Grund dafür ist die verstärkte Fokussierung Venezuelas auf zahlungskräftige Abnehmer wie China und Indien. Neben Russland hat sich in den vergangenen Jahren auch Mexiko als wichtiger Öllieferant für Kuba etabliert. Berichten zufolge hat Mexiko zwischen Januar und September 2024 Öl und raffinierte Produkte im Wert von 500 Millionen Dollar an Kuba geliefert. Solarenergie als Ausweg? Kuba setzt auf erneuerbare Energien Angesichts der chronischen Energiekrise unternimmt die kubanische Regierung verstärkte Anstrengungen, die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Derzeit stammt nur etwa 9 % des kubanischen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Bis 2031 plant die Regierung jedoch die Errichtung von 100 neuen Solarparks mit einer Gesamtleistung von rund 2.000 Megawatt. Die jüngsten Stromausfälle haben jedoch gezeigt, dass der Weg zur Energieunabhängigkeit noch lang ist. In der vergangenen Woche war mit 57 % des Landes die höchste Zahl an Haushalten seit Jahren gleichzeitig ohne Strom. Dies zwang die Regierung dazu, für zwei Tage Schulen, Arbeitsstätten und sogar einige öffentliche Veranstaltungen abzusagen. Rettungsanker oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Die russische Öllieferung bietet Kuba eine kurzfristige Atempause in der Energiekrise, löst aber keineswegs die strukturellen Probleme des Landes. Die anhaltende Abhängigkeit von externen Lieferanten, die alternde Infrastruktur der Kraftwerke und das Fehlen einer nachhaltigen Energiepolitik bedeuten, dass sich die Lage in den kommenden Monaten kaum grundlegend verbessern wird.
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Text: Leon Latozke
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