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Schwimmendes Kraftwerk 'Cankuthan Bey' erreicht Kuba – Teure Notlösung gegen die Energiekrise10/12/2024 ![]() ![]()
Mit der Ankunft der Cankuthan Bey verstärkt Kuba seine Flotte schwimmender Kraftwerke. Die Plattform der türkischen Firma Karpowership liefert 80 MW Strom und soll die Energiekrise auf der Insel lindern. Doch das landesweite Defizit von bis zu 1.500 MW bleibt bestehen. Kritiker sehen in der Maßnahme nur eine kurzfristige Notlösung.
(Bildquelle: 14ymedio © Karpowership)
Kuba hat mit der Ankunft des Kraftwerksschiffs Cankuthan Bey der türkischen Firma Karpowership seine Flotte an mobilen Stromerzeugern aufgestockt. Die 85 Meter lange und 40 Meter breite Anlage hat eine Kapazität von 80 Megawatt (MW) und ist das jüngste Schiff der Flotte. Damit betreibt Kuba nun sechs solcher schwimmenden Kraftwerke zur Stromversorgung des Landes.
Trotz der neuen Kapazitäten wird das akute Energieproblem der Insel damit nicht gelöst. Aktuell liegt das tägliche Defizit bei rund 1.000 bis 1.500 MW, das durch eine Vielzahl ausgefallener thermischer Kraftwerksblöcke und den Mangel an Brennstoffen verschärft wird. Die Cankuthan Bey kann zwar zur Entlastung der Energieversorgung in Havanna beitragen, reicht aber nicht aus, um die Versorgungslücke landesweit zu schließen. Die erste Kraftwerksschiff von Karpowership erreichte Kuba im Jahr 2019. Von den insgesamt acht in Kuba stationierten Plattformen sind nun sechs in Betrieb: Drei in Havanna (Belgin Sultan, Suheyla Sultan und Erol Bey), eine in Mariel (Ela Sultan) und eine in Santiago de Cuba (Erin Sultan). Die jüngste Ergänzung, die Cankuthan Bey, ergänzt die Flotte, die zentraler Bestandteil der kubanischen Notfallstrategie zur Stromversorgung ist. Wie bei den vorherigen Verträgen hält die kubanische Regierung die Mietkosten der schwimmenden Kraftwerke geheim. Der Preis solcher Verträge variierte in der Vergangenheit. So zahlte Ecuador 114 Millionen US-Dollar für eine 18-monatige Nutzung einer 100-MW-Anlage von Karpowership, während die Dominikanische Republik 40 Millionen US-Dollar für zwei Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 180 MW und einer Laufzeit von 42 Monaten entrichtete. Guyana erwarb sogar ein Schiff, das ursprünglich in Kuba stationiert war, für 1 Million US-Dollar. Auch die Kosten für den Kraftstoff, der diese Kraftwerke antreibt, stellen eine finanzielle Herausforderung dar. In Ecuador beliefen sich die zusätzlichen Kosten für den Brennstoff auf 45 Millionen US-Dollar für 18 Monate. In Kuba, wo die Treibstoffversorgung aufgrund von Produktionsengpässen und internationalen Sanktionen ohnehin knapp ist, sind die Betriebskosten der schwimmenden Kraftwerke ein kritischer Kostenfaktor. Auffällig ist das offizielle Schweigen der kubanischen Elektrizitätsgesellschaft (UNE) zur Ankunft der Cankuthan Bey. Noch im Oktober dementierte die UNE Berichte über eine bevorstehende Verstärkung der Flotte mit einem weiteren Schiff. Die Ankunft der Cankuthan Bey zeigt, dass die kubanische Regierung weiterhin auf schwimmende Kraftwerke als kurzfristige Lösung setzt, um die schwer angeschlagene Energieversorgung zu stabilisieren. Das nationale Stromnetz ist durch marode thermische Kraftwerke und die mangelnde Versorgung mit Brennstoffen überfordert. Die Schwierigkeiten führten in den letzten Monaten zu mehreren flächendeckenden Stromausfällen, die das öffentliche Leben in Kuba stark beeinträchtigen. Ob die Cankuthan Bey und die anderen schwimmenden Kraftwerke ausreichen, um den Energiebedarf der Bevölkerung zu decken, bleibt fraglich. Das Land sieht sich weiterhin mit einem strukturellen Defizit konfrontiert, das kurzfristig kaum zu beheben sein dürfte.
Quelle: 14ymedio (https://t1p.de/vr4iu)
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Text: Leon Latozke
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