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Vor der Küste Floridas haben Taucher mehr als 1.000 Gold- und Silbermünzen im Wert von rund einer Million US-Dollar entdeckt. Die Münzen stammen aus der berühmten Silberflotte von 1715, die von Havanna aus nach Spanien aufgebrochen war und kurz darauf in einem Hurrikan versank.
03.10.2025 09:45 Uhr
Abbildung: Schiff der Havanna-Silberflotte in schwerer See. Das KI-generierte Symbolbild zeigt keine reale Szene.
Vor der Ostküste Floridas haben Taucher einen spektakulären Fund gemacht: Mehr als 1.000 Gold- und Silbermünzen aus der Zeit des spanischen Kolonialreichs wurden im Sommer 2025 geborgen. Der Wert des Fundes wird auf rund eine Million US-Dollar geschätzt. Verantwortlich für die Entdeckung ist die Bergungsfirma 1715 Fleet – Queens Jewels LLC, die seit Jahren an der sogenannten „Treasure Coast“ operiert. Die Münzen stammen aus den spanischen Kolonien Mexikos, Perus und Boliviens und gehörten zur Schatzflotte von 1715, die von Havanna aus nach Spanien aufbrach – und wenige Tage später in einem Hurrikan unterging.
Ausgangspunkt Havanna – ein Knotenpunkt des Weltreichs Im frühen 18. Jahrhundert war Havanna der zentrale Hafen des spanischen Kolonialreichs in der Karibik. Alle Schiffe aus den Häfen Neuspaniens und Südamerikas liefen hier ein, um ihre Ladung aus Edelmetallen, Edelsteinen und Kolonialwaren zu bündeln. Erst nach der Zusammenstellung eines geschützten Konvois durften sie die Atlantiküberfahrt nach Spanien antreten. 1715 vereinten sich in Havanna zwei große Flotten: die „Nueva España-Flotte“ unter Don Juan Esteban de Ubilla und die „Tierra Firme-Flotte“ unter Don Antonio de Echeverz y Zubiza. Gemeinsam bildeten sie eine der reichsten Schatzflotten ihrer Zeit. An Bord befanden sich mehrere hundert Tonnen Silber, Gold, Perlen sowie Waren wie Kakao und Tabak – Reichtümer, die für die Finanzierung der spanischen Politik in Europa von zentraler Bedeutung waren. Am 24. Juli 1715 stach die Flotte von Havanna aus in See. Nur eine Woche später, in den frühen Morgenstunden des 31. Juli, traf ein schwerer Hurrikan auf die Schiffe. Elf von zwölf Einheiten wurden zerstört, lediglich die französische Fregatte Le Grifon entkam, weil ihr Kapitän weiter vor der Küste gesegelt war. Nach kubanischen Aufzeichnungen kamen rund 1.500 Seeleute ums Leben, nur wenige konnten sich in Booten retten. Die Katastrophe war ein schwerer Schlag für die spanische Krone. Neben dem materiellen Verlust traf sie der Verlust zahlreicher erfahrener Seeleute und Offiziere. Hilfsschiffe aus Havanna trafen im August am Unglücksort ein, doch die Bergungsarbeiten blieben begrenzt. Piraten und frühe Bergungsaktionen Die Nachricht vom Untergang lockte nicht nur spanische Retter an. Bald schon erschienen Piraten wie Henry Jennings und Charles Vane, die spanische Lager überfielen und große Teile der geborgenen Ladung erbeuteten. Jennings, ursprünglich als Freibeuter unterwegs, wurde nach diesen Angriffen erstmals offiziell als Pirat bezeichnet. Um die Lage der Wracks geheim zu halten, gingen die Spanier ungewöhnliche Wege. So wurde die Urca de Lima, eines der gesunkenen Schiffe, nach der Bergung ihrer Fracht niedergebrannt, um potenzielle Konkurrenten in die Irre zu führen. Über die Jahrhunderte blieb die Küste zwischen Melbourne und Fort Pierce ein Synonym für ungehobene Schätze. Immer wieder tauchten Münzen auf – sei es durch gezielte Bergung oder durch Stürme, die Artefakte an die Strände spülten. Kubas Rolle im transatlantischen Handel Der jüngste Fund verdeutlicht die zentrale Rolle Havannas im globalen Handelsnetz des spanischen Imperiums. Von dort aus wurden die Reichtümer der Neuen Welt nach Europa verschifft – und zugleich wuchs die Abhängigkeit Spaniens von diesem Strom an Edelmetallen. Der Untergang der Flotte von 1715 markierte einen Wendepunkt: Er zeigte die Verwundbarkeit des Systems und die Gefahren, denen die kolonialen Handelsrouten ausgesetzt waren. Dass mehr als 300 Jahre später erneut Münzen aus dieser Flotte ans Licht kommen, belegt, wie tief die Geschichte Kubas in die großen Ströme des kolonialen Welthandels eingebettet war. Der Fund ist nicht nur archäologisch bedeutsam, sondern auch ein Stück Erinnerung an die Zeit, als Havanna das wichtigste Scharnier zwischen den Minen der Neuen Welt und den Schatzkammern Europas war.
Quellen: AP (https://t1p.de/jcpme), Wikipedia (https://t1p.de/rkli6)
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Text: Leon Latozke
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