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Entgegen offizieller Verbote wird in Kuba Starlink als Internetzugang benutzt. Die Geräte gelangen über den Schwarzmarkt ins Land, obwohl ihre Einfuhr streng reglementiert ist. Die Preise für die Technik sind hoch, doch sie bietet deutlich bessere Internetgeschwindigkeiten als der staatliche Anbieter ETECSA.
Wie die Website elTOQUE berichtet, nutzen einige Einwohner Kubas das Satelliten-Internet von Starlink, obwohl die Regierung den Import entsprechender Geräte offiziell verbietet. Einblicke in den Schwarzmarkt zeigen, dass Starlink-Ausrüstung auf der Insel existiert und genutzt wird – trotz technischer und regulatorischer Hürden.
Offizielles Verbot und Realität Laut Resolution 272/2015 des kubanischen Kommunikationsministeriums ist die Einfuhr von "Bodenstationen und Satellitenkommunikations-Terminals, sowohl sendend als auch empfangend" ohne spezielle Genehmigung untersagt. In der Praxis werden solche Genehmigungen jedoch selten erteilt. Dennoch gibt es Berichte, dass Starlink-Systeme seit Monaten auf der Insel im Einsatz sind. Nach den Recherchen von elTOQUE existieren zahlreiche Angebote für Starlink-Geräte in kubanischen Facebook-Gruppen und auf der Verkaufsplattform Revolico. elTOQUE konnte mit Verkäufern sprechen, die behaupten, Kunden in Kuba zu haben. Demnach funktionieren die Geräte, sofern sie zuvor in einem Drittland aktiviert wurden. Die Telefonnummern der Händler weisen auf Standorte in den USA, Mexiko, Paraguay und Kuba hin. Die ältesten identifizierten Verkaufsanzeigen stammen aus September 2024, was darauf hindeutet, dass dieser Markt bereits seit mindestens einem halben Jahr besteht. Ein teures Privileg Die Preise für Starlink-Geräte auf dem kubanischen Schwarzmarkt liegen laut den Quellen zwischen 1.300 und 1.800 US-Dollar – eine Summe, die umgerechnet mehr als 500.000 kubanische Pesos (CUP) beträgt. Im Vergleich dazu kostet ein Starlink Mini in Spanien etwa 279 Euro, während ein V3-Modell dort für rund 340 Euro erhältlich ist. In den USA variieren die Preise je nach Modell zwischen 300 und 600 US-Dollar. Zusätzlich zum Gerätekauf fallen weitere Kosten für Installation, Konfiguration und Transport an. Die meisten Lieferungen erfolgen nach Havanna, wobei auch Lieferungen in andere Provinzen gegen Aufpreis (zwischen 15 und 300 US-Dollar) möglich sind. Händler erklären den hohen Preis unter anderem mit dem Risiko, die Geräte ohne Genehmigung ins Land zu bringen. Funktionsweise von Starlink in Kuba Ist das Equipment erst einmal im Land, muss der Service über eine internationale Bankkarte aktiviert werden. Händler empfehlen meist den Starlink-Itinerant-Plan, der in den USA rund 165 US-Dollar pro Monat kostet. In anderen Ländern wie Mexiko oder Paraguay kann der Preis niedriger sein, wobei einige Händler anmerken, dass die Verbindung stabiler bleibt, wenn die Aktivierung aus den USA erfolgt. Der Internet-Routing-Spezialist Doug Madory von Kentik bestätigt gegenüber elTOQUE, dass die Nutzung von Starlink in Kuba technisch möglich ist, wenn die Aktivierung außerhalb der Landesgrenzen erfolgt. Bislang blockiert Starlink selbst keine Verbindungen von der Insel, jedoch könnte das Unternehmen Nutzer in nicht genehmigten Ländern jederzeit deaktivieren. Politische Brisanz und Überwachung Neben den hohen Kosten und rechtlichen Unsicherheiten stellt die Nutzung von Starlink in Kuba auch ein politisches Risiko dar. Laut elTOQUE gibt es Berichte über polizeiliche Überwachung und Verfolgung von Personen, die diese Technologie nutzen. In der Provinz Cienfuegos sollen bereits Nutzer und Techniker ins Visier der Staatssicherheit geraten sein. Dennoch scheint Starlink vor allem für Privatunternehmen und Firmne eine attraktive Alternative zu Staatsmonopolist ETECSA darzustellen. Während das staatliche Telekommunikationsunternehmen nur eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 3 Mbps bietet, erreicht Starlink mit der V4 Mini-Version 100 bis 300 Mbps und mit der V3-Version 200 bis 400 Mbps. Damit würde Starlink eine drastische Verbesserung der Internetqualität bedeuten, die mit den bestehenden staatlichen Netzwerken nicht vergleichbar ist. Starlink als revolutionäre Technologie? Obwohl die derzeit in Kuba genutzten Starlink-Geräte nur für stationäre Internetverbindungen eingesetzt werden, plant das Unternehmen für 2025 die Einführung von "Direct to Cell" (DTC). Mit dieser Technologie könnten Mobiltelefone direkt mit den Satelliten von Elon Musks SpaceX kommunizieren – ganz ohne Bodenstationen. Sollte dieses System in Kuba funktionieren und von Starlink nicht blockiert werden, könnte es eine revolutionäre Möglichkeit für uneingeschränkten Internetzugang bieten. Der Zugang zu alternativen Kommunikationswegen wird umso wichtiger, seit die kubanische Regierung seit den Protesten im Juli 2021 gezielt Internetabschaltungen nutzt, um Demonstrationen zu kontrollieren. Starlink bleibt damit ein potenzieller Weg zu freierem Internet, auch wenn der hohe Preis und die Gefahr von Repressionen die Verbreitung einschränken. Starlink: Ein globaler Gigant Starlink selbst bezeichnet sich als "erste und größte Satellitenkonstellation der Welt". Das Netzwerk besteht derzeit aus etwa 6.000 Satelliten, die in niedriger Erdumlaufbahn operieren. Sie ermöglichen Verbindungsgeschwindigkeiten von 50 bis 200 Mbps, deutlich mehr als in Ländern mit unterentwickelter Internetinfrastruktur wie Kuba. SpaceX plant, die Anzahl der Starlink-Satelliten in den kommenden Monaten zu verdoppeln und damit zum weltweit führenden Betreiber von Raumfahrtobjekten zu werden. Ob und wie Starlink das kubanische Internet revolutionieren wird, bleibt abzuwarten – doch der Schwarzmarkt zeigt, dass die Technologie längst auf der Insel angekommen ist.
Quelle: elTOQUE (https://t1p.de/yrtsp)
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Text: Leon Latozke
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