Neues aus Kuba
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Seit einigen Tagen kommt es in Kuba zu Stromausfällen von bis zu 14 Stunden oder mehr pro Tag. Millionen von Einwohnern sehen sich dadurch der sommerlichen Hitze und extremen Feuchtigkeit nahezu schutzlos ausgeliefert. Die staatliche Stromgesellschaft, die für das landesweite Stromnetz verantwortlich ist, gab bekannt, dass sechs Kraftwerke aufgrund technischer Pannen vom Netz genommen werden mussten. Diese Pannen sind ein Ergebnis des veralteten und schlecht gewarteten Stromnetzes, das schon seit Jahren erhebliche Mängel aufweist. Die Monopolgesellschaft kündigte lediglich geringfügige Entlastungen für das bevorstehende Wochenende an, obwohl eine Luftfeuchtigkeit von rund 90 % und Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius vorhergesagt werden.
Besonders stark betroffen ist die Provinz Matanzas, die östlich von Havanna liegt. Am Donnerstagabend fiel dort großflächig der Strom aus, wobei nur der berühmte Ferienort Varadero und einige lebenswichtige Einrichtungen wie Krankenhäuser von den Ausfällen verschont blieben. Berichte in sozialen Medien und von Reuters belegen, dass die Bewohner in der Stadt Santa Marta, die sich im Bezirk Cardenas befindet, resigniert auf die Straßen gingen, um nach frischer Luft zu suchen. Viele von ihnen schienen sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben. Eine Bewohnerin namens Doris sagte gegenüber REUTERS, dass die Kubaner gelernt hätten, mit und ohne Strom zu leben und diese Situation mit einem Lächeln zu ertragen. Diese Stromausfälle sind jedoch kein neues Phänomen in Kuba. Seit 2021 leidet das Land immer wieder unter solchen Ausfällen, die das tägliche Leben und die ohnehin fragile Wirtschaft stark beeinträchtigen. Diese Krise hat in der Vergangenheit auch zu seltenen, aber bemerkenswerten Protesten geführt. Die Stromausfälle sind nur ein Symptom einer viel tiefer liegenden wirtschaftlichen Krise, die das Land seit Jahren in Atem hält. Kuba kämpft nicht nur mit einem Mangel an grundlegenden Gütern wie Lebensmitteln und Medikamenten, sondern auch mit einer zweistelligen Inflation, die die Kaufkraft der Bevölkerung weiter untergräbt. Hinzu kommt der akute Mangel an Devisen, die dringend benötigt werden, um Treibstoff und Ersatzteile für die marode Infrastruktur zu importieren. Während die Hauptstadt Havanna weitgehend von den Stromausfällen verschont geblieben ist, sieht die Situation in anderen Teilen des Landes deutlich düsterer aus. So berichtet Ariel Rodriguez, ein 52-jähriger Restaurantarbeiter aus Santiago de Cuba, dass die Stromausfälle in den letzten Wochen wieder zugenommen haben. In seiner Region haben die Stromabschaltungen zuletzt durchschnittlich 10 Stunden pro Tag gedauert, wobei diese in zwei Phasen – von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmittags und erneut von 7 Uhr abends bis 11 Uhr nachts – auftraten. Doch das war nicht alles: "Gestern haben sie von 11 Uhr abends bis 3:15 Uhr morgens den Strom abgeschaltet" fügte Rodriguez hinzu. Auch in den Provinzen Holguín im Osten sowie in den zentral gelegenen Provinzen Camagüey und Cienfuegos sind ähnliche Zustände zu verzeichnen. Viele Bewohner berichten von stundenlangen Stromausfällen, die das ohnehin schon schwierige Leben auf der Insel weiter erschweren. Diese Stromausfälle treten oft in Intervallen von vier Stunden oder mehr auf und wiederholen sich mehrmals innerhalb von 24 Stunden, was den Alltag und die wirtschaftlichen Aktivitäten massiv beeinträchtigt. Die aktuelle Stromkrise in Kuba ist ein deutliches Zeichen für die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen das Land konfrontiert ist. Ohne signifikante Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur und die wirtschaftliche Stabilisierung wird es für Kuba schwierig sein, diese Krise zu überwinden.
Quelle: REUTERS (https://t1p.de/xgihl)
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Text: Leon Latozke
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