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Nach einem landesweiten Stromausfall ist die Versorgung in Havanna zu großen Teilen wiederhergestellt, während andere Regionen weiterhin ohne Elektrizität bleiben. Tropensturm Oscar behindert die Reparaturen und verschärft die ohnehin angespannte Lage.
Abbildung: Blackout in Havanna (Bildquelle: ABC © AFP)
Nach einem landesweiten Stromausfall ist in Kuba die Stromversorgung in der Hauptstadt Havanna zu großen Teilen wiederhergestellt. Rund 90 Prozent der Haushalte in der Metropole sind nach drei Tagen ohne Elektrizität wieder ans Netz angeschlossen, teilte Energieminister Vicente de la O Levy mit. Auch in anderen Regionen der Karibikinsel schreiten die Reparaturen voran, doch bleiben viele Provinzen weiterhin ohne Strom.
Der Ausfall, der sich am Freitag ereignete, ist auf den maroden Zustand des kubanischen Stromnetzes zurückzuführen, das schon seit Jahren unter der mangelnden Wartung leidet. Nur wenige Einrichtungen wie Krankenhäuser und Hotels, die über eigene Notstromaggregate verfügen, blieben von den Folgen verschont. Die landesweite Krise betrifft Millionen von Kubanern, die seit Monaten mit täglichen Stromausfällen von bis zu 20 Stunden zu kämpfen haben. Diese langanhaltenden Engpässe führen dazu, dass Lebensmittel verderben und der Zugang zu Wasser und Kraftstoff erheblich erschwert wird. Die Lage wird zusätzlich durch Tropensturm „Oscar“ verschärft, der am Wochenende auf die östlichen Provinzen Kubas traf und dort schwere Verwüstungen anrichtete. Starker Wind und Regen führten in den Städten Baracoa, Imías und Maisí zu Überschwemmungen und schweren Sachschäden. Nach offiziellen Angaben mussten rund 1000 Häuser evakuiert werden, sechs Menschen starben. Techniker vor Ort arbeiten unter schwierigen Bedingungen, um das Stromnetz zu reparieren, doch der Sturm behindert die Fortschritte erheblich. Proteste und Aufrufe zur Disziplin Die Wiederherstellung der Stromversorgung in Havanna hat zwar einige Erleichterung gebracht, doch in vielen ärmeren Stadtteilen und in ländlichen Regionen des Landes bleibt die Situation angespannt. In einigen Teilen Havannas kam es zu Protesten, als Bewohner in der Nacht auf Montag ihren Unmut durch das Schlagen auf Töpfe äußerten. Die Proteste blieben größtenteils friedlich, doch die Spannungen im Land wachsen. Präsident Miguel Díaz-Canel trat in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung und rief dazu auf, Disziplin zu bewahren und keine gewalttätigen Aktionen zu unternehmen. „Wir werden keinen Vandalismus tolerieren und keine Störung der Ruhe unseres Volkes zulassen“, erklärte er. Die Proteste sind Ausdruck einer breiten Frustration in der Bevölkerung, die schon seit Monaten unter den Auswirkungen der Energiekrise leidet. Die langen Stromausfälle, verbunden mit Lebensmittel- und Wasserknappheit, führen zu erheblichen Belastungen im Alltag der Kubaner. Besonders in den heißen Sommermonaten sind Stromausfälle eine zusätzliche Belastung, da viele Menschen auf elektrische Geräte zur Kühlung angewiesen sind. Tropensturm „Oscar“ verschärft die Lage Während sich die Lage in Havanna etwas entspannt, bleibt der Osten Kubas besonders stark betroffen. Tropensturm „Oscar“ hat die Region am Wochenende erreicht und erhebliche Schäden verursacht und sechs Menschenleben gefordert Besonders in den Provinzen Guantánamo und Santiago de Cuba kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen, die durch die starken Regenfälle ausgelöst wurden. In Städten wie Baracoa, Imías und Maisí wurden zahlreiche Häuser beschädigt, und etwa 1000 Menschen mussten evakuiert werden. Der kubanische Zivilschutz ist im Einsatz, um die betroffene Bevölkerung in sichere Gebiete zu bringen. Viele Straßen sind unpassierbar, und die Kommunikationsinfrastruktur in der Region ist zusammengebrochen. Die staatliche Zeitung Granma berichtete, dass alle nicht notwendigen Aktivitäten auf der Insel bis mindestens Mittwoch ausgesetzt bleiben, um den Stromverbrauch zu senken und die Reparaturarbeiten zu beschleunigen. Schulen und Industriebetriebe, die nicht als lebensnotwendig eingestuft wurden, bleiben weiterhin geschlossen. Kein schnelles Ende der Krise in Sicht Trotz der Fortschritte in Havanna warnt die kubanische Regierung vor übertriebenem Optimismus. Lazaro Guerra, der oberste Stromnetzbetreiber, erklärte, dass auch nach der Wiederherstellung des Netzes weiterhin mit Ausfällen zu rechnen sei. Die derzeitige Kapazität reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf der Insel zu decken, und es werde noch Monate dauern, bis die Stromversorgung stabilisiert werden könne. De la O Levy betonte, dass die aktuelle Produktionskapazität bei etwa 700 Megawatt liege, was lediglich einem Viertel des Bedarfs der Insel entspricht. Die anhaltende Energiekrise verdeutlicht die strukturellen Probleme, mit denen Kuba konfrontiert ist. Die veraltete Infrastruktur, die wirtschaftliche Isolierung und die Auswirkungen von Naturkatastrophen wie Tropenstürmen verschärfen die ohnehin schwierige Lage. Kuba steht vor der Herausforderung, die dringend benötigte Modernisierung seiner Energieversorgung unter extrem schwierigen Bedingungen zu bewerkstelligen. Ein schnelles Ende der Krise ist nicht absehbar, und die Bevölkerung wird weiterhin mit Einschränkungen und Engpässen leben müssen.
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Text: Leon Latozke
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