Neues aus Kuba
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In mehreren Städten auf der Insel sind die Menschen gegen ihre Regierung und deren Politik auf die Straße gegangen. Der Präsident macht die USA für die Proteste verantwortlich.
Während der Proteste in Havanna wurden Polizeiautos umgeworfen (Bildquelle: The Guardian © Yamil Lage/AFP/Getty Images)
Tausende von Menschen sollen sich am Sonntag (11.) auf den Straßen in mehreren Städten Kubas zu Protestkundgebungen gegen die Regierung versammelt haben. Das berichten übereinstimmend mehrere Nachrichtenagenturen. Zuvor hatte Kubas Staatspräsident Diaz-Canel in einer Fernsehansprache die USA für die Unruhen im Land verantwortlich gemacht. Seine Unterstützer würden ihn mit ihrem Leben verteidigen, warnte er die Demonstranden. Es befänden sich bereits Spezialeinheiten in der Hauptstadt Havanna, so Diaz-Canel weiter.
Vor allem in der Ortschaft San Antonio de los Baños südwestlich der Hauptstadt Havanna sind am Sonntag Menschen großer Zahl gegen die sozialistische Regierung auf die Straßen gegangen, wie auf in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Videos zu sehen war. Auch in den Städten Holguín, Matanzas, Camagüey und Santiago de Cuba kam es demnach zu Demonstrationen. Präsident Miguel Díaz-Canel fuhr selbst nach San Antonio de los Baños und betrat einige Häuser, wo er sich den Fragen der Bewohner stellte und die "kubanisch-amerikanische Mafia" beschuldigte, Unruhe zu stiften. "Als ob es nicht überall auf der Welt Pandemieausbrüche gegeben hätte, hat die kubanisch-amerikanische Mafia, die in sozialen Netzwerken sehr gut an Influencer und YouTuber bezahlt, eine ganze Kampagne ins Leben gerufen ... und zu Demonstrationen im ganzen Land aufgerufen", sagte Díaz-Canel zu Reportern. Im Staatsfernsehen wandte sich der Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas an seine Landsleute. "Wir werden die Souveränität und Unabhängigkeit dieser Nation nicht aufgeben" sagte er. "Wenn sie die Revolution bezwingen wollen, müssen sie über unsere Leichen gehen." Nach Angaben von Regierungsgegnern gingen Sicherheitskräfte am Sonntag gegen die Demonstranten vor. "Wir rufen alle Revolutionäre dazu auf, auf die Straßen zu gehen und die Revolution an allen Orten zu verteidigen", sagte Díaz-Canel.
Eine Frau schreit Pro-Regierungs-Parolen, in Havanna, Kuba (Bildquelle: Merkur © Ismael Francisco/AP/dpa)
Wie der britische Guardian berichtet, protestierten in der Hauptstadt Tausende von Kubanern am Malecón gegen Lebensmittelknappheit und hohe Preise inmitten der Corona-Krise.
Die Polizei hielt sich zunächst zurück, während die Demonstranten "Freiheit", "genug" und "vereinigt euch" skandierten. Ein Motorradfahrer zückte eine US-Flagge, die ihm jedoch von anderen entrissen wurde. "Wir haben die Schnauze voll von den Warteschlangen und den Engpässen. Deshalb bin ich hier", sagte ein Demonstrant mittleren Alters zur Associated Press. Er lehnte es ab, sich zu identifizieren, aus Angst, später verhaftet zu werden. Eine Beamtin der Biden-Administration twitterte Unterstützung für die Demonstrationen vom Sonntag. Julie Chung, stellvertretende Staatssekretärin für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre, twitterte: "Friedliche Proteste nehmen in Kuba zu, da das kubanische Volk sein Recht auf friedliche Versammlung ausübt, um seine Besorgnis über steigende Covid-Fälle/Todesfälle & Medikamentenmangel auszudrücken. Wir loben die zahlreichen Bemühungen des kubanischen Volkes, Spenden zu mobilisieren, um den Nachbarn in Not zu helfen." In der Avenida Galeano wuchs die Demonstration auf einige Tausend an, und die Demonstranten setzten ihren Weg fort, trotz einiger Angriffe von Polizeibeamten und Tränengas-Sperrfeuer. Menschen, die auf vielen Balkonen entlang der Hauptverkehrsader im Viertel Centro Habana standen, applaudierten den vorbeiziehenden Demonstranten. Andere schlossen sich dem Marsch an. Viele Menschen versuchten, mit ihren Smartphones den Protest live zu übertragen. Die kubanischen Behörden schalteten den ganzen Nachmittag über den Internetzugang ab. Ungefähr zweieinhalb Stunden nach Beginn des Marsches nahmen einige Demonstranten Pflastersteine und warfen sie auf die Polizei, woraufhin die Beamten begannen, Leute zu verhaften und die Demonstration aufzulösen. Eine Gruppe von Regierungsanhängern richtete sich gegen die Demonstration und rief Slogans zugunsten des verstorbenen Präsidenten Fidel Castro und der Revolution. Einige von ihnen griffen einen Kameramann und einen AP-Fotografen an.
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Text: Leon Latozke
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