Neues aus Kuba
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Ein technischer Defekt an einem Flugzeug der Rossiya Airlines führte dazu, dass rund 400 russische Touristen in Varadero festsaßen. Der Vorfall verdeutlicht die anhaltende Krise des kubanischen Tourismussektors, der mit sinkenden Besucherzahlen und wirtschaftlichen Herausforderungen kämpft.
Ein technischer Defekt an einem Flugzeug der russischen Rossiya Airlines hat am Dienstag (4.) zu erheblichen Verzögerungen am Flughafen von Varadero geführt. Der Flug FV-6928 mit Ziel Moskau konnte aufgrund eines während der Inspektion entdeckten Problems nicht starten. Rund 400 Passagiere mussten eine zusätzliche Nacht in ihren Hotels verbringen, während die Fluggesellschaft ein Ersatzflugzeug organisierte. Die Verzögerung betrug mindestens 14 Stunden. Rossiya Airlines erklärte, dass sie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung der gestrandeten Reisenden übernehmen werde.
Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund eines rückläufigen Touristenstroms aus Russland nach Kuba. Nach Angaben des kubanischen Statistikamtes ONEI lag die Zahl russischer Besucher im Januar 2025 um 46 Prozent niedriger als im Vorjahr. Russland war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Markt für die kubanische Tourismusbranche, insbesondere nachdem westliche Reisebeschränkungen die Anreise vieler anderer Besuchergruppen erschwert hatten. Allerdings reisen russische Touristen häufig mit All-inclusive-Paketen, wodurch ihr direkter finanzieller Beitrag zur lokalen Wirtschaft begrenzt bleibt. Hinzu kommt die wirtschaftliche Lage in Russland selbst: Die Abwertung des Rubels und internationale Sanktionen schränken die Kaufkraft vieler Reisender zusätzlich ein. Rückläufige Touristenzahlen belasten die Wirtschaft Die Probleme im russischen Tourismusmarkt sind Teil eines größeren Trends. Insgesamt besuchten im Januar 2025 lediglich 196.004 internationale Touristen die Insel, 25 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Besonders stark war der Rückgang bei Besuchern aus Frankreich, Italien und Spanien. Einzig Deutschland verzeichnete einen leichten Anstieg. Auch die Zahl kubanischer Auslandsbesucher, insbesondere aus den USA, ging leicht zurück. Die sinkenden Besucherzahlen haben direkte Auswirkungen auf die Hotelauslastung. Die spanische Hotelkette Meliá, einer der größten Betreiber auf der Insel, meldete für das Jahr 2024 eine durchschnittliche Auslastung von nur 37 Prozent. Trotz dieser Entwicklung setzt die kubanische Regierung den Ausbau des Luxushotelsektors fort. Jüngstes Beispiel ist das Iberostar Selection La Habana, das in der Hauptstadt Havanna neu eröffnet wurde. Kritiker weisen darauf hin, dass diese Strategie wenig zielführend sei, da der Bedarf an zusätzlichen Hotelbetten in der aktuellen Lage fraglich erscheint. Strukturelle Herausforderungen im Tourismussektor Die anhaltende Krise im Tourismus wirft grundsätzliche Fragen zur wirtschaftlichen Strategie der Regierung auf. Der Ökonom Pedro Monreal sieht eine langfristige Krise: Die Besucherzahlen im Januar 2025 seien die drittniedrigsten seit 2003, lediglich übertroffen von den pandemiebedingten Einbrüchen in den Jahren 2021 und 2022. Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Herkunftsländern spielen auch interne Faktoren eine Rolle. Die prekäre Versorgungslage in Kuba, die sich durch regelmäßige Stromausfälle und Engpässe bei Lebensmitteln und Treibstoff verschärft, trägt zur Verunsicherung potenzieller Reisender bei. Der kubanische Tourismussektor bleibt damit in einer angespannten Lage. Die Regierung setzt weiterhin auf Investitionen in die Hotellerie, während wirtschaftliche und infrastrukturelle Probleme das Wachstum behindern. Wie sich die Situation weiterentwickelt, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob Kuba neue Märkte erschließen und das Vertrauen internationaler Besucher zurückgewinnen kann.
Quelle: Tourdom (https://t1p.de/8svf9)
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Text: Leon Latozke
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