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José Luis Quintana Fuentes, besser bekannt als Changuito, ist im Alter von 76 Jahren in Havanna verstorben. Der international anerkannte Schlagzeuger galt als eine zentrale Figur der kubanischen Musik und Mitbegründer des Songo.
Abbildung Bildquelle: YouTube © Salsa y Timba Official/YouTube
Der kubanische Musiker José Luis Quintana Fuentes, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Changuito, ist am Freitag im Alter von 76 Jahren in Havanna gestorben. Das gab das staatliche Instituto Cubano de la Música (ICM) bekannt. Mit Changuito verliert die kubanische Musik nicht nur einen stilprägenden Percussionisten, sondern auch einen Innovator, Pädagogen und prägenden Gestalter der modernen Rhythmen Kubas.
Changuito wurde 1948 im Havannaer Stadtteil Casablanca geboren und zeigte bereits in jungen Jahren ein außergewöhnliches Talent für Percussion. In den 1970er-Jahren gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der einflussreichen Band Los Van Van, die unter Leitung von Juan Formell neue Wege in der kubanischen Popularmusik einschlug. Entscheidenden Anteil hatte Quintana an der Entwicklung des sogenannten Songo, eines rhythmischen Konzepts, das traditionelle Elemente mit modernen Klangstrukturen verband und als wichtiger Innovationsschritt innerhalb der populären kubanischen Tanzmusik gilt. Mehr als zwei Jahrzehnte prägte Changuito den Sound von Los Van Van maßgeblich. Insbesondere sein Spiel auf Timbales und Congas wurde zu einem Markenzeichen der Band. Die Verschmelzung klassischer Rhythmen mit Elementen des Jazz, der Rockmusik und anderen internationalen Einflüssen machte die Gruppe zu einem Pionierprojekt – nicht zuletzt dank der rhythmischen Raffinesse Changuitos. Das ICM bezeichnete ihn in seiner Mitteilung als „Beispiel für Kreativität, Virtuosität und Hingabe an die Kunst“. Neben seiner Arbeit mit Los Van Van war Changuito an zahlreichen nationalen und internationalen Musikproduktionen beteiligt. Zu den Höhepunkten seiner Diskografie zählen drei mit einem Grammy ausgezeichnete Alben: Habana (1998), eine Zusammenarbeit mit dem kubanischen Jazzpianisten Chucho Valdés und dem US-amerikanischen Trompeter Roy Hargrove; La rumba soy yo (2001), ein Sampler kubanischer Musikgruppen; sowie Lágrimas Negras (2004), eine Kooperation mit dem spanischen Sänger Diego El Cigala. Die internationale Anerkennung dieser Werke unterstreicht Quintanas Rolle als Brückenbauer zwischen kubanischer Musiktradition und globaler Musikkultur. Auch als Musikpädagoge war Quintana über viele Jahre hinweg tätig. Er lehrte unter anderem an der Universidad de las Artes in Havanna, an der Universität von Puerto Rico sowie am renommierten Berklee College of Music in Boston. Zu seinen Schülern zählen namhafte Percussionisten wie Emilio Vega, Samuel Formell, Giovanni Hidalgo und Karl Perazzo. Mit seiner Lehrtätigkeit trug Changuito zur weltweiten Verbreitung und Weiterentwicklung kubanischer Rhythmustechniken bei. Innerhalb der kubanischen Kulturszene genoss Changuito hohes Ansehen. Er war Träger der Alejo-Carpentier-Medaille, Mitglied der kubanischen Schriftsteller- und Künstlerunion (UNEAC) und erhielt neben den Grammy-Auszeichnungen zahlreiche weitere Ehrungen im In- und Ausland. Auch das kubanische Kulturministerium würdigte seine Verdienste und sprach den Angehörigen und Freunden des Musikers sein Beileid aus. Die Band Los Van Van veröffentlichte nach Bekanntwerden seines Todes eine Würdigung in den sozialen Medien. Darin bezeichnete sie ihn als „Genie der kubanischen Percussion“, dessen Beitrag die Geschichte des kubanischen Rhythmus nachhaltig verändert habe. Sein Spiel, so die Gruppe, habe eine eigene Handschrift besessen, die unverwechselbar war und bis heute als Referenz gilt. Der Tod Changuitos markiert das Ende eines prägenden Kapitels der kubanischen Musikgeschichte. Über Jahrzehnte hinweg stand er für technische Brillanz, stilistische Offenheit und die Fähigkeit, musikalische Tradition mit zeitgenössischen Impulsen zu verbinden. Seine Rolle als Innovator, Interpret und Lehrer sichert ihm einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis Kubas. Inmitten der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes war und blieb Changuito eine verlässliche Konstante im kulturellen Leben – als Musiker, der gehört wurde, weit über die Grenzen der Insel hinaus.
Quelle: ICM (https://t1p.de/8vq9m)
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Text: Leon Latozke
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