Neues aus Kuba
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Im Jahr 2024 kämpft Kuba weiterhin mit einem Rückgang der Touristenankünfte, was die Erholung des wichtigen Tourismussektors erheblich beeinträchtigt. Nach den neuesten Daten der staatlichen Oficina Nacional de Estadística e Información (ONEI) empfing Kuba bis Ende August 1,6 Millionen internationale Touristen, was einem Rückgang von 3,5 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr entspricht. Diese Zahlen sind weit von den optimistischen Prognosen der kubanischen Regierung entfernt, die ursprünglich 3,2 Millionen Touristen für das Jahr 2024 erwartet hatte, die Prognose jedoch später auf 2,7 Millionen reduzierte. Selbst dieses Ziel scheint nun außer Reichweite.
Besonders dramatisch ist der Rückgang von Touristen aus Kanada, dem traditionell größten Herkunftsmarkt Kubas. In den ersten acht Monaten des Jahres reisten 665.871 Kanadier nach Kuba, rund 10.000 weniger als im Vorjahr. Auch aus Europa und den USA verzeichnete Kuba einen deutlichen Rückgang. Die Zahl der Besucher aus den USA sank auf 104.352, während Spanien, Deutschland, Frankreich und Italien ebenfalls erhebliche Einbußen meldeten. Besonders stark war der Rückgang bei den kubanischen Exilanten, die das Land besuchten: Ihre Zahl sank um 15,7 % auf 203.318. Obwohl diese Gruppe in den offiziellen Tourismuszahlen enthalten ist, nutzen viele dieser Besucher keine touristischen Dienstleistungen wie Hotels, was die tatsächlichen Einnahmen aus diesem Segment weiter schmälert. Im Gegensatz dazu verzeichnete Kuba einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen aus Russland, Mexiko und Argentinien. Die Zahl der russischen Touristen stieg um bemerkenswerte 124,8 % auf 132.935, was den bilateralen Vereinbarungen zwischen Kuba und Russland zur Förderung des Tourismus zugeschrieben wird. Auch die Besucherzahlen aus Mexiko und Argentinien stiegen leicht an, um 6,7 % bzw. 4,9 %. Diese Zuwächse reichten jedoch nicht aus, um den allgemeinen Rückgang auszugleichen. Der Monat August erwies sich als besonders schwach, da nur 144.981 Touristen die Insel besuchten – eine Zahl, die der von 2022 ähnelt, aber unter der des Vorjahres liegt. Dies macht August zum zweitniedrigsten Monat des Jahres, nur übertroffen von Juni, als 134.948 Touristen gezählt wurden. Die rückläufigen Zahlen zeigen, dass selbst die umfangreichen Werbekampagnen, Preisnachlässe und die Eröffnung neuer Hotels nicht ausreichen, um die touristischen Ankünfte zu stabilisieren. Um das Jahresziel von 2,7 Millionen Touristen zu erreichen, müsste Kuba in den verbleibenden Monaten einen monatlichen Durchschnitt von 273.000 Besuchern verzeichnen – eine Zahl, die bisher nur im März während der Hochsaison erreicht wurde. Der Vergleich mit den Jahren vor der COVID-19-Pandemie verdeutlicht das Ausmaß des Rückgangs. Während Kuba 2019 noch 4,2 Millionen Touristen verzeichnete, fiel die Zahl in den folgenden Jahren drastisch. 2021 kamen nur 356.470 Touristen auf die Insel, gefolgt von einem leichten Anstieg auf 1,6 Millionen im Jahr 2022 und 2,4 Millionen im Jahr 2023. Diese Zahlen sind jedoch weit von den Rekordjahren entfernt, und die Erholung des Tourismus ist im Vergleich zu anderen Karibik-Destinationen wie Punta Cana (Dominikanische Republik) und Cancún (Mexiko), die nach der Pandemie historische Besucherrekorde aufstellen, eher schleppend. Die kubanische Regierung hat in den letzten Jahren beträchtliche Summen in den Ausbau der touristischen Infrastruktur investiert, darunter der Bau neuer Hotels und anderer touristischer Einrichtungen. Diese Bemühungen stehen jedoch in einem krassen Gegensatz zur schweren humanitären Krise im Land, die durch die Knappheit von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen grundlegenden Gütern geprägt ist. Trotz dieser Investitionen bleibt die erhoffte Erholung des Tourismussektors aus, was die wirtschaftliche Lage des Landes weiter verschärft. Der Tourismus spielt eine entscheidende Rolle für die kubanische Wirtschaft, da er nach den Exporten von medizinischen Dienstleistungen und den Überweisungen von im Ausland lebenden Kubanern traditionell die drittwichtigste Einnahmequelle darstellt. Angesichts der wirtschaftlichen Krise, die das Land seit vier Jahren belastet, ist der Rückgang des Tourismus ein weiterer Schlag für die ohnehin angeschlagene kubanische Wirtschaft. Es bleibt abzuwarten, ob Kuba die erhoffte Wende im Tourismussektor noch herbeiführen kann, um den dringend benötigten Devisenfluss wieder zu steigern.
Quelle: ONEI (https://t1p.de/9znul)
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Text: Leon Latozke
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