Neues aus Kuba
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Screenshot vom Brand (Bildquelle: YouTube © YouTube/Escambry)
In der kubanischen Provinz Sancti Spíritus ereignete sich am Dienstag (24.) eine schwere Explosion in einer Asphaltfabrik, bei der ein Arbeiter ums Leben kam. Nach jetzt veröffentlichten offiziellen Angaben des kubanischen Innenministeriums (MININT) war die Ursache des Unglücks ein Unfall, bei dem keine Hinweise auf Sabotage oder andere vorsätzliche Handlungen festgestellt wurden.
Ein multidisziplinäres Team des MININT untersuchte den Vorfall und veröffentlichte seine Ergebnisse wenige Tage später. Nach den Erkenntnissen der Ermittler führte die Ansammlung von Nafta-Dämpfen, einer leicht flüchtigen Kohlenwasserstoffmischung, in einem nahezu leeren Tank zu der Explosion. Der Tank war für die Lagerung von 40.000 Litern des Flüssigbestandteils RC ausgelegt, enthielt jedoch nur etwa 5.000 Liter. Diese geringe Füllmenge begünstigte die Konzentration der explosiven Dämpfe. Die Nafta-Dämpfe, die schwerer als Luft sind, können sich in geschlossenen Räumen ansammeln und bei Kontakt mit einer Zündquelle detonieren. Der tragische Auslöser war eine brennende Fackel, die der 48-jährige Arbeiter, der in der Anlage tätig war, in der Hand hielt. Glühende Partikel der Fackel entzündeten die Gase, was letztlich zur Explosion führte. Alexander Ávalos Jorge, Leiter des Feuerwehrkorps in Sancti Spíritus, erklärte, dass die chemische Interaktion zwischen den Nafta-Dämpfen und einer Zündquelle unter den gegebenen Umständen eine explosive Atmosphäre erzeugte. „Da der Tank nahezu leer war, hatten die Gase genügend Raum, um sich zu konzentrieren. Als die Dämpfe mit der Zündquelle in Kontakt kamen, kam es zur Explosion“, erläuterte Ávalos Jorge. Auch Félix Pérez Ríos, Leiter der Spezialabteilung für Explosions- und Brandermittlungen des MININT, bestätigte, dass keine Hinweise auf Manipulationen, das illegale Umfüllen von Substanzen oder andere vorsätzliche Handlungen gefunden wurden. „Wir konnten eindeutig nachweisen, dass die Explosion in einem Bereich begann, der stark von Nafta-Dämpfen gesättigt war. Diese Dämpfe wurden durch glühende Partikel des Mecheros entzündet, der vor Betreten des Bereichs hätte gelöscht werden müssen“, sagte Pérez Ríos. Der einzige Verletzte des Unglücks, ein 48-jähriger Arbeiter der Fabrik, erlitt Verbrennungen, die 50 Prozent seines Körpers betrafen, sowie ein schweres Schädeltrauma. Trotz sofortiger medizinischer Versorgung im Krankenhaus Camilo Cienfuegos in Sancti Spíritus erlag er wenig später seinen Verletzungen. Die Asphaltfabrik von Sancti Spíritus, die bereits 1948 in Betrieb genommen wurde, konnte nach Abschluss der Löscharbeiten und einer ersten Überprüfung des Schadens ihren Betrieb wieder aufnehmen. Sie gilt als die älteste Anlage ihrer Art in Kuba und spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit Asphalt für Straßenbauprojekte auf der Insel. Wiederkehrende Vorfälle in Kuba Der Vorfall ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren kam es in Kuba wiederholt zu schweren Unfällen in Industrieanlagen, die oft auf technische Mängel oder menschliches Versagen zurückgeführt wurden. Im August 2022 führte ein Blitzschlag zu einem verheerenden Brand in der Supertanker-Basis von Matanzas, bei dem fast 20 Menschen starben. Wenige Monate zuvor, im Mai 2022, explodierte das Luxushotel Saratoga in Havanna aufgrund eines Gaslecks. Dieser Unfall forderte fast 50 Menschenleben. Solche Katastrophen werfen ein Schlaglicht auf die oft veraltete Infrastruktur und die Sicherheitsdefizite in kubanischen Industrieanlagen. Gleichzeitig erschwert die anhaltende wirtschaftliche Krise des Landes Investitionen in notwendige Modernisierungen und Sicherheitsmaßnahmen. Das MININT betonte in seinem Bericht die Notwendigkeit, die Sicherheitsvorkehrungen in Anlagen, die mit hochentzündlichen Stoffen arbeiten, zu überprüfen und zu verbessern. „Die aktuellen Sicherheitsprotokolle müssen angepasst werden, um Vorfälle wie diesen in Zukunft zu vermeiden“, forderte Félix Pérez Ríos. Dies gelte insbesondere für die Lagerung von volatilen Substanzen wie Nafta, die bei unsachgemäßer Handhabung ein erhebliches Risiko darstellen. Die kubanischen Behörden sehen sich regelmäßig mit Spekulationen über Sabotage konfrontiert, insbesondere wenn es zu großflächigen Schäden kommt. In diesem Fall betonten die Ermittler jedoch eindeutig, dass keine Hinweise auf vorsätzliche Handlungen gefunden wurden. Der Unfall sei das Ergebnis einer Verkettung technischer und menschlicher Fehler gewesen. Der tragische Vorfall in der Asphaltfabrik von Sancti Spíritus verdeutlicht erneut die Herausforderungen, denen Kuba in Bezug auf Sicherheit und Infrastruktur gegenübersteht. Obwohl die Behörden jede Form von Sabotage ausschließen, bleibt die Notwendigkeit, in die Modernisierung von Anlagen und die Einhaltung strenger Sicherheitsstandards zu investieren, ein drängendes Thema. Angesichts der wirtschaftlichen Lage des Landes dürfte dies jedoch eine große Herausforderung bleiben.
Quelle: Cubadebate (https://t1p.de/ldovw)
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Text: Leon Latozke
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