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Trotz des extrem langsamen Internets und widriger Bedingungen nutzen kubanische YouTuber wie Jorge Luis Llanes und Olivia Solís die Plattform, um die ungeschminkte Realität des Landes zu zeigen. Dabei riskieren sie staatliche Repressionen.
Kubas Youtuber trotzen dem langsamsten Internet der Welt (Bildquelle: MSN © Keystone/dpa/Nick Kaiser)
Kubas Youtuber trotzen den extremen Herausforderungen des langsamsten Internets der Welt und beweisen dabei eindrucksvoll ihre Widerstandsfähigkeit. Besonders hervorzuheben ist der Erfolg von Jorge Luis Llanes, dessen Kanal „The Spartan Vlog“ fast 400.000 Abonnenten hat. Llanes dokumentiert in seinen Videos das Leben in Kuba, insbesondere in der Hauptstadt Havanna, und scheut sich nicht, auch die Schattenseiten zu zeigen. Ein Video über das wahre Gesicht Havannas wurde innerhalb von sechs Wochen über drei Millionen Mal angesehen. Die Aufnahmen zeigen die maroden Straßenzüge, verfallene Gebäude, Menschenschlangen und Müllberge, die den Alltag in der kubanischen Hauptstadt prägen. Llanes sieht es als seine Mission, die ungeschminkte Realität des Landes zu zeigen, ein Vorhaben, das in Kuba nicht ohne Risiko ist.
Kuba hat nach Angaben von NordVPN das langsamste Internet der Welt, und erst seit sechs Jahren gibt es dort mobile Daten. Der Zugang zum Internet bleibt jedoch teuer, langsam und für die meisten Kubaner unerschwinglich. WLAN ist nur selten verfügbar, und wer darauf zugreifen will, muss bei einer Behörde spezielle Zeitkarten kaufen. Selbst Llanes benötigt eineinhalb Stunden, um seine Videos mit mobilen Daten hochzuladen. Hinzu kommen häufige Stromausfälle, die das Leben auf der Insel zusätzlich erschweren. Trotz dieser widrigen Bedingungen bieten YouTube und das Internet allgemein den Kubanern eine Möglichkeit, der Welt ihre Realität zu zeigen und selbst über den Tellerrand zu blicken. „Mit dem Internet konnten wir sehen, was wirklich auf der Welt passiert, jenseits dessen, was uns in der Schule und im Fernsehen gesagt wird“, erklärt Llanes. Diese neue Informationsquelle hat jedoch auch ihre Grenzen, da staatliche Zensur und das US-Embargo bestimmte Webseiten und Apps blockieren. Neben Llanes gibt es weitere erfolgreiche YouTuber in Kuba, wie Olivia Solís, die vor zweieinhalb Jahren ihren eigenen Kanal startete. Ihre Videos drehen sich um Rundgänge durch Havanna und behandeln aktuelle Themen auf der Insel. Besonders beliebt sind ihre Tipps für Kuba-Besucher. Solís unterstützt mit den Einnahmen aus ihrem YouTube-Kanal vier bedürftige Familien in ihrer Nachbarschaft, auch wenn sie wegen des Embargos ihre Zahlungen nicht direkt empfangen kann. Stattdessen müssen Verwandte in den USA das Geld weiterleiten. Trotz der staatlichen Überwachung und der Risiken, die mit kritischen Äußerungen verbunden sind, bleibt YouTube für viele Kubaner ein wertvolles Ventil, um auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam zu machen. Allerdings gibt es auch Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. YouTuber, die sich zu politischen Themen äußern, riskieren die Aufmerksamkeit des kubanischen Staates, wie das Beispiel der YouTuberin Dina Stars zeigt, die während eines Live-Interviews im spanischen Fernsehen festgenommen wurde. Olivia Solís und Jorge Luis Llanes versuchen zwar, nicht allzu stark mit den kubanischen Behörden in Konflikt zu geraten, doch das Risiko bleibt allgegenwärtig. Llanes plant deshalb, Kuba zu verlassen, und nennt als Grund die vielen Probleme, die ein erfülltes Leben in seinem Heimatland fast unmöglich machen. Solís hingegen hofft, dass sie auch weiterhin Videos machen kann, ohne mit dem Staat in Schwierigkeiten zu geraten. Trotz all dieser Herausforderungen bieten YouTube und das Internet den Kubanern eine neue Form der Selbstbestimmung und die Möglichkeit, mit der Welt in Kontakt zu treten.
Quelle: MSN (https://t1p.de/ah15b)
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Text: Leon Latozke
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