Neues aus Kuba
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Kuba plant den Aufbau eines Netzes von Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge – allerdings vor allem für den Tourismussektor. Trotz anhaltender Stromausfälle im Land sollen an touristischen Standorten wie Havanna, Varadero und Cayo Coco insgesamt 21 Ladepunkte entstehen. Die Versorgung soll unabhängig vom nationalen Stromnetz über Photovoltaikanlagen erfolgen.
Trotz anhaltender Energieengpässe will Kuba in den Ausbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge investieren – allerdings mit klarem Fokus auf den Tourismussektor. Wie Vertreter des staatlichen Handelsunternehmens Cimex auf der Fachmesse Feria Internacional de Transporte y Logística (FITL 2025) in Havanna mitteilten, soll ein landesweites Netz von Schnellladestationen entstehen, das insbesondere ausländischen Besucherinnen und Besuchern die Nutzung von E-Fahrzeugen erleichtern soll.
Geplant sind demnach zunächst 21 Stationen in touristisch relevanten Regionen, darunter Havanna, Varadero, Cayo Coco und Cayo Santa María. Die erste Anlage soll im zweiten Halbjahr 2025 am Gebäude Sierra Maestra in der Hauptstadt den Betrieb aufnehmen. Finanziert und betrieben werden die Stationen von Cimex, einem der größten staatlichen Handelskonzerne des Landes. Die Stationen sind so konzipiert, dass sie unabhängig vom nationalen Stromnetz arbeiten. Die Energieversorgung erfolgt über Photovoltaikanlagen mit integrierten Batteriespeichern. In einer ersten Ausbaustufe sollen zehn sogenannte Lite-Stationen mit einer täglichen Erzeugungskapazität von 600 Kilowattstunden errichtet werden. In einer späteren Phase ist ein Ausbau auf bis zu 40 Stationen geplant, die bis zu 800 Fahrzeuge pro Tag laden könnten. Die Ladedauer bis zu 80 Prozent soll etwa 15 Minuten betragen. Nach Angaben der Behörden sollen die Stationen zunächst vor allem Touristenfahrzeugen zur Verfügung stehen – etwa Mietwagen oder Fahrzeuge im Rahmen internationaler Reiseprogramme. Perspektivisch sei jedoch eine Öffnung für die breite Öffentlichkeit vorgesehen. Ob und wann dies erfolgt, ist derzeit unklar. Symbolpolitik oder strategischer Schritt? Der Zeitpunkt der Ankündigung wirft Fragen auf. Das Land leidet seit Monaten unter teils stundenlangen planmäßigen Stromabschaltungen, verursacht durch veraltete Kraftwerke, Treibstoffmangel und sinkende Deviseneinnahmen. Während große Teile der Bevölkerung mit massiven Versorgungsproblemen zu kämpfen haben, setzt die Regierung gezielt auf Investitionen in den touristischen Teil des Verkehrssektors. Begleitet wird das Projekt von weiteren Maßnahmen zur Modernisierung. So präsentierte die Regierung kürzlich das erste auf der Insel montierte Modell des russischen Herstellers UAZ, das im Rahmen bilateraler Abkommen mit Russland produziert wird. Diese Abkommen umfassen auch den Bereich Energie – ein Hinweis darauf, dass die Regierung auf langfristige strategische Partnerschaften setzt. Die geplanten Stationen sollen nicht für E-Motorräder oder E-Roller zugänglich sein. Die Behörden begründen dies mit Sicherheitsbedenken. In den vergangenen Monaten war es wiederholt zu Bränden im Zusammenhang mit Lithium-Ionen-Akkus gekommen. Die Regierung hat angekündigt, strengere Vorschriften für Betrieb und Lagerung dieser Fahrzeuge zu erlassen. Unsichere Umsetzung unter schwierigen Bedingungen Wie realistisch der Aufbau eines landesweiten Schnellladenetzes unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen ist, bleibt fraglich. Kuba kämpft mit Engpässen bei Baumaterialien und technischen Komponenten; viele Infrastrukturprojekte, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien, sind in der Vergangenheit nur schleppend vorangekommen. Ob die neuen Ladestationen langfristig einen Beitrag zur Modernisierung des Tourismussektors leisten können oder lediglich symbolische Maßnahmen darstellen, hängt nicht zuletzt von deren technischer Zuverlässigkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit ab. Für Kuba-Reisende dürfte das Vorhaben dennoch ein Schritt hin zu einer flexibleren, umweltfreundlicheren Mobilität auf der Insel sein – zumindest in ausgewählten Regionen.
Quelle: Granma (https://t1p.de/y9p9l)
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Text: Leon Latozke
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