Neues aus Kuba
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US-Präsident Donald Trump hat per Dekret verfügt, dass der Golf von Mexiko in den Vereinigten Staaten künftig als „Golf von Amerika“ bezeichnet wird. Während die Umbenennung international keine rechtliche Wirkung hat, sorgt sie in Kuba und Mexiko für Verwunderung, Ablehnung und teils Spott. Experten sehen darin einen symbolischen, aber bedeutungslosen Schritt.
Abbildung: Golf von Mexico (NASA World Wind Globe, von ILA-boy, GPL , via Wikimedia Commons)
Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, den Golf von Mexiko in den "Golf von Amerika" umzubenennen, hat international für Irritationen und Ablehnung gesorgt. Die Anordnung, die per Dekret erlassen wurde, verpflichtet US-Behörden, den neuen Namen in offiziellen Dokumenten, Karten und Datenbanken zu verwenden. Die Reaktionen aus den Nachbarländern Mexiko und Kuba, die ebenfalls an den Golf grenzen, fielen unterschiedlich aus. Während Mexiko umgehend und deutlich auf die Umbenennung reagierte, fällt die Haltung Kubas weit zurückhaltender aus.
Ein historisch gewachsener Name Der Golf von Mexiko ist eines der bedeutendsten Gewässer der westlichen Hemisphäre und spielt eine zentrale Rolle für die Wirtschaft und das Ökosystem der angrenzenden Länder. Bereits im 16. Jahrhundert fand die Bezeichnung in historischen Dokumenten Verwendung, lange bevor Mexiko als Staat existierte. Historiker wie Samuel Truett von der University of New Mexico betonen, dass der Name in enger Verbindung mit den indigenen Kulturen der Region steht und nicht ausschließlich auf die heutige Nation Mexiko verweist. Dennoch sei die Umbenennung durch die USA ein Versuch, ein internationales Gewässer einseitig umzudefinieren. Reaktionen in Mexiko und Kuba Die Reaktionen aus Mexiko ließen nicht lange auf sich warten. Präsidentin Claudia Sheinbaum zeigte sich amüsiert und betonte, dass der Golf weltweit weiterhin unter seinem angestammten Namen bekannt bleiben werde. Sie erinnerte daran, dass bereits im Jahr 1607 Karten existierten, die Nordamerika als "Mexican America" auswiesen und den Golf entsprechend bezeichneten. Auch andere hochrangige mexikanische Politiker reagierten ablehnend. Die Gouverneurin des Bundesstaates Veracruz, Rocío Nahle, erklärte in einem Statement, dass der Golf seit 500 Jahren ein fester Bestandteil der mexikanischen Identität sei. Das nationale Tourismusministerium schloss sich dieser Haltung an und nutzte die Kontroverse für eine Kampagne, die die landschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Region hervorhob. Während die Empörung in Mexiko groß war, blieb die offizielle Reaktion aus Havanna aus. Die kubanische Regierung hat sich bislang nicht zur Namensänderung geäußert. Einzelne Stimmen aus der Bevölkerung zeigen jedoch eine Mischung aus Erstaunen und Gleichgültigkeit. Edel Pérez, ein Hotelbetreiber in Santa Lucía an der Nordküste Kubas, sieht in der Maßnahme wenig Relevanz: "Unsere Seite wird immer der Golf von Mexiko bleiben." Auch andere Kubaner scheinen sich nicht weiter mit der Thematik zu befassen. In sozialen Netzwerken finden sich kaum Kommentare, die sich mit der Umbenennung auseinandersetzen. Trumps Entscheidung reiht sich in eine Reihe von nationalistischen Symbolhandlungen ein, die darauf abzielen, das Selbstverständnis der USA als dominierende Macht in der westlichen Hemisphäre zu festigen. Kritiker bemängeln, dass die Umbenennung nicht nur eine sprachliche Verschiebung darstellt, sondern auch einen Anspruch auf territoriale Deutungshoheit ausdrückt. Vergleiche mit anderen umstrittenen geografischen Bezeichnungen wie dem Persischen Golf oder dem Rio Grande, der in Mexiko als Río Bravo bekannt ist, wurden bereits gezogen. Praktische Auswirkungen fraglich Ungeachtet der politischen und symbolischen Dimension dürften die praktischen Auswirkungen der Umbenennung begrenzt bleiben. Kapitän Paul Foran, ein ehemaliger Schiffsführer und heutiger Berater, erklärte, dass Seeleute sich an Seekarten und Koordinaten orientieren, unabhängig davon, welche Bezeichnung offizielle Stellen verwenden. "Wenn ich im Funkverkehr den Golf von Amerika erwähne, wird der andere Kapitän einfach auf seine Karte schauen und wissen, dass es sich um den Golf von Mexiko handelt. Das ist für den Schiffsverkehr vollkommen irrelevant." Ob der neue Name Bestand haben wird, ist fraglich. Politische Beobachter gehen davon aus, dass ein künftiger US-Präsident das Dekret widerrufen könnte. Die internationale Gemeinschaft hat bisher keine Anstalten gemacht, Trumps Entscheidung anzuerkennen, und es ist unwahrscheinlich, dass sich dies ändern wird. Auch in den USA selbst dürfte die Bezeichnung "Golf von Mexiko" weiterhin gebräuchlich bleiben. In Kuba, wo wirtschaftliche und soziale Fragen im Vordergrund stehen, wird die Thematik wohl kaum nachhaltige Aufmerksamkeit erhalten. Viel wichtiger als Namensfragen sind für die Insel aktuelle Probleme wie die anhaltende Energiekrise und die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes. Der Golf wird also in der Wahrnehmung der Kubaner voraussichtlich bleiben, was er schon immer war: der Golf von Mexiko.
Quelle: New York Times (https://t1p.de/hjh7x)
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Text: Leon Latozke
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