Neues aus Kuba
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Der russische Vizepremier Dmitri Tschernyschenko ist am Freitag (8.) in Havanna eingetroffen, nachdem er zuvor in Caracas Station gemacht hatte. Sein Besuch in Kuba erfolgt inmitten einer schweren Energiekrise auf der Insel, die von Wirtschaftssanktionen und den Folgen des Hurrikans Rafael geprägt ist. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA sicherte Tschernyschenko Kuba die Lieferung von 80.000 Tonnen Diesel im Wert von rund 60 Millionen US-Dollar zu. Diese Menge würde Kubas Energieverbrauch für etwa 16 Tage decken und die aktuelle Versorgungslage kurzfristig entlasten.
Tschernyschenko ist nach Havanna gereist, um an einem Treffen der Russisch-Kubanischen Regierungskommission teilzunehmen. Unter dem Vorsitz des kubanischen Vizepremiers Ricardo Cabrisas wird die bilaterale Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Wirtschaft und Wissenschaft vertieft. Im Rahmen dieser Gespräche wird mit der Unterzeichnung mehrerer Kooperationsvereinbarungen gerechnet. Neben den offiziellen Terminen plant die russische Delegation symbolische Besuche an kulturellen Orten wie der russisch-orthodoxen Kirche in Havanna und ein Treffen mit Schülern, die Russisch lernen. Die verstärkten russischen Engagements in Kuba und anderen autoritären Staaten Lateinamerikas erfolgen vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Russland und dem Westen aufgrund des Ukraine-Kriegs. Russland sieht sich dabei sowohl mit wirtschaftlicher Isolation als auch mit einem signifikanten Haushaltsdefizit konfrontiert. Mit wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Hilfe für Länder wie Kuba und Venezuela strebt Moskau an, politische Unterstützung und geopolitischen Einfluss in der Region zu sichern. Das russische Engagement in der Region umfasst auch den militärischen Bereich: In Caracas unterzeichnete Tschernyschenko neue Vereinbarungen zur militärischen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit mit Venezuela. Diese Strategie, sich Lateinamerika als Verbündeten zu sichern, geht auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück. Erst im Mai hatte Tschernyschenko den kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel getroffen. Dieser lobte die Beziehungen beider Länder und betonte die Bedeutung der russischen Hilfe, die Kuba während der Pandemie und in der aktuellen Wirtschaftskrise erhalten habe. Kuba dankte Russland auch politisch, indem es in internationalen Foren die russische Position im Ukraine-Konflikt unterstützte. Auf militärischer Ebene intensiviert sich die russisch-kubanische Zusammenarbeit. Bereits in den vergangenen Monaten hatten russische Kriegsschiffe kubanische Häfen angelaufen, darunter auch nuklear betriebene Einheiten. Zudem werden kubanische Sicherheitskräfte in Russland ausgebildet, was die sicherheitspolitische Dimension der Partnerschaft unterstreicht. Laut russischen Quellen wird die Möglichkeit erwogen, eine russische Militärbasis in Kuba zu reaktivieren, was Erinnerungen an die Kubakrise von 1962 weckt. Diese Entwicklungen erfolgen kurz nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, dessen Amtseintritt eine Verschärfung der US-Politik gegenüber Kuba erwarten lässt. Die intensiven russisch-kubanischen Beziehungen und die Energie- sowie Sicherheitsabkommen könnten somit zu einer weiteren Belastung für die ohnehin angespannten US-kubanischen Beziehungen führen und die geopolitischen Spannungen in der Region zusätzlich anheizen.
Quelle: Granma (https://t1p.de/vspxj)
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Text: Leon Latozke
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