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Die UN stellt Kuba 38,2 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um über 35.000 Hektar Land von der invasiven Marabú-Pflanze zu befreien und für nachhaltige Landwirtschaft zu nutzen. Das Projekt soll nicht nur die Lebensmittelproduktion fördern, sondern auch die Lebensbedingungen in ländlichen Regionen verbessern.
Abbildung: Der Marabú-Strauch hat in Kuba viele landwirtschaftliche Flächen unbrauchbar gemacht hat. Bild Dichrostachys cinerea von Ramiro Chaves, Zuschnitt KUBAKUNDE, CC BY 3.0
Die Vereinten Nationen haben über den Grünen Klimafonds (Green Climate Fund) 38,2 Millionen US-Dollar für ein ehrgeiziges Projekt zur produktiven Wiederherstellung von Land in Kuba bereitgestellt. Das Projekt, bekannt als IRES (Resiliencia climática en ecosistemas agrícolas de Cuba), wird vom kubanischen Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization - FAO) durchgeführt und zielt darauf ab, bis 2027 mehr als 35.000 Hektar Land zu rehabilitieren.
Im Fokus steht die Entfernung des Marabú-Strauchs, einer invasiven Pflanze, die viele landwirtschaftliche Flächen der Insel unbrauchbar gemacht hat. Laut offiziellen Angaben umfasst das Vorhaben die Rückgewinnung von über 15.000 Hektar, um diese Flächen für den Anbau von Wäldern, Obstbäumen, verschiedenen Kulturen und Weideland zu reaktivieren. Langfristig soll das Projekt zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion sowie zur Erzeugung von Milch und Fleisch beitragen und so die Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten verbessern. Fortschritte und Herausforderungen Im Jahr 2023 wurden bedeutende Fortschritte erzielt: Mehr als 3.100 Hektar Marabú wurden entfernt, und knapp 600 Hektar Land konnten für agroforstwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Systeme nutzbar gemacht werden. Neben der Landrestaurierung finanziert das Projekt auch die "Tarea Vida", die nationale Strategie Kubas zur Bekämpfung des Klimawandels. Zusätzlich zu dieser großen Investition erhielten die kubanischen Behörden im November 2024 weitere 680.000 US-Dollar von der FAO, um die von Hurrikan "Oscar" betroffenen Gebiete im Osten des Landes zu unterstützen. Diese Hilfsgelder sollen laut FAO mehr als 140.000 Menschen in den Provinzen Guantánamo, insbesondere in den Gemeinden San Antonio del Sur, Imías, Maisí und Baracoa, zugutekommen. Kritik an der Verteilung der Hilfsgelder Die Verteilung internationaler Hilfen auf der Insel wird jedoch immer wieder kritisch hinterfragt. Experten heben hervor, dass die kubanischen Institutionen, die für die Verwaltung der Gelder zuständig sind, häufig ineffizient arbeiten. Laut dem Programm Food Monitor (FMP) leiden die Verteilung und Nutzung der Hilfen unter starkem Bürokratismus, Klientelismus und einer mangelhaften Transparenz. So wird beispielsweise berichtet, dass Hilfsgüter oft nicht gleichmäßig verteilt werden oder unter strengen staatlichen Auflagen stehen. Dr. Theodor Friedrich, ehemaliger FAO-Direktor in Kuba, bestätigte, dass die Arbeit seiner Organisation auf der Insel von erheblichen Schwierigkeiten geprägt war. Insbesondere die mangelnde Überprüfbarkeit und die aufwändigen Genehmigungsverfahren stellten große Herausforderungen dar. Die effiziente Nutzung der Spenden konnte daher nur unter erheblichen Einschränkungen gewährleistet werden. Naturkatastrophen als zusätzliche Belastung Neben der Landdegradierung hat Kuba in den vergangenen Jahren stark unter Naturkatastrophen gelitten. Allein 2024 stellte das UN-System der Insel fast 20 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um die Folgen von Naturkatastrophen zu bewältigen. Hurrikane und andere extreme Wetterereignisse haben die ohnehin angespannte Situation in den ländlichen Regionen weiter verschärft. Die internationalen Hilfen sind daher von zentraler Bedeutung, um die Lebensgrundlage vieler Kubanerinnen und Kubaner zu sichern. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die bereitgestellten Mittel tatsächlich effizient genutzt werden können. Die internationale Gemeinschaft fordert verstärkt Transparenz und bessere Kontrollmechanismen, um sicherzustellen, dass die Hilfen die Menschen erreichen, die sie am dringendsten benötigen. Das IRES-Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die landwirtschaftlichen Kapazitäten Kubas wiederherzustellen und die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen. Trotz vielversprechender Fortschritte bleibt die Umsetzung solcher Projekte eine Herausforderung, da strukturelle Probleme innerhalb der kubanischen Verwaltung die effiziente Nutzung der Mittel erschweren. Die internationale Gemeinschaft wird weiterhin gefordert sein, nicht nur finanzielle Mittel bereitzustellen, sondern auch auf deren korrekte Verwendung zu drängen.
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Text: Leon Latozke
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