Neues aus Kuba
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Die UNO-Generalversammlung forderte erneut die Beendigung des US-Embargos gegen Kuba. Mit sieben Gegenstimmen – darunter USA, Israel und Argentinien – wächst der Widerstand gegen die Resolution deutlich. Das Ergebnis zeigt, dass der bisher fast einhellige internationale Konsens bröckelt und Kuba zunehmend in einem komplizierten geopolitischen Umfeld agieren muss.
30.10.2025 07:02 Uhr
Zum 32. Mal in Folge hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die seit 1962 bestehenden US-Sanktionen gegen Kuba verurteilt. Mit 165 Stimmen sprach sich die überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten am Mittwoch (29.) für die sofortige Beendigung des Embargos aus. Sieben Länder – darunter die USA, Israel, Argentinien, Paraguay, Nordmazedonien, die Ukraine und Ungarn – stimmten dagegen, während zwölf Staaten sich enthielten. Trotz des klaren Ergebnisses ist die Abstimmung für Havanna ein Rückschlag: Noch nie zuvor haben so viele Länder gegen die kubanische Resolution votiert.
In den vergangenen Jahren hatten nur die USA und Israel regelmäßig gegen die Vorlage gestimmt, während bis zu 187 Staaten die Forderung nach einem Ende der Blockade unterstützten. Dass sich diesmal mehrere Regierungen – darunter die rechtsliberale Administration in Buenos Aires unter Präsident Javier Milei – der US-Position anschlossen, signalisiert einen Bruch des bisherigen internationalen Konsenses. Lateinamerika, das bisher weitgehend geschlossen gegen die Sanktionen auftrat, zeigt erstmals deutliche Risse. Wie in den Vorjahren hat Kuba die Resolution selbst eingebracht. Sie ist nicht bindend, gilt aber als politisches Stimmungsbarometer und als diplomatische Bühne, auf der die internationale Isolierung der US-Sanktionspolitik sichtbar wird. Washington verteidigte seine Haltung mit dem Hinweis, Kuba stelle eine „Bedrohung für Frieden und Sicherheit“ dar und unterstütze Russlands Krieg in der Ukraine. Tatsächlich sorgte der Konflikt in Osteuropa für eine weitere diplomatische Eskalation. Besonders die Ukraine begründete ihr Nein mit dem Vorwurf, Kuba habe nichts gegen den Einsatz kubanischer Staatsbürger als Söldner im russischen Militär unternommen. Außenminister Andrii Sybiha erklärte auf der Plattform X, die Entscheidung seines Landes sei „nicht gegen das kubanische Volk“, sondern gegen die „Untätigkeit der kubanischen Behörden“. Sybiha warf Havanna vor, „tausende“ Kubaner ließen sich für den Kampfeinsatz in Russland anwerben. Die Weigerung der kubanischen Regierung, dieses Vorgehen zu stoppen, bedeute eine „Komplizenschaft mit der Aggression“ Moskaus. Kuba bestreitet, an der Rekrutierung beteiligt zu sein, hat jedoch eingeräumt, dass es ein Netzwerk von Schleusern gebe, das Kubaner unter falschen Versprechen nach Russland bringe. Der ukrainische Außenminister erinnerte zudem daran, dass Präsident Miguel Díaz-Canel dem russischen Staatschef Wladimir Putin öffentlich „Erfolg“ bei seiner „militärischen Spezialoperation“ gewünscht hatte – ein Affront für Kiew. Die Ukraine hat daraufhin ihre diplomatische Präsenz in Havanna reduziert und die Beziehungen auf ein niedrigeres Niveau zurückgestuft. Während die US-Regierung weiterhin auf Konfrontation setzt und den Wirtschaftsdruck aufrechterhält, sieht sich Kuba zunehmend zwischen geopolitischen Fronten. Der jährliche UNO-Beschluss bleibt für die Insel ein symbolischer Erfolg, doch der Verlust diplomatischer Unterstützung – insbesondere aus Lateinamerika und Osteuropa – zeigt, dass die politische Landschaft im Umfeld des Embargos komplizierter und fragmentierter geworden ist. Für die kubanische Bevölkerung bedeutet das anhaltende Sanktionsregime weiterhin massive wirtschaftliche Einschränkungen: eingeschränkter Zugang zu Devisen, Treibstoffknappheit und Versorgungsprobleme prägen den Alltag. Die UNO-Resolution mahnt zwar zur Beendigung dieser Politik, doch solange Washington und ein wachsender Kreis seiner Verbündeten an ihrer Linie festhalten, bleibt die Blockade gegen Kuba nicht nur bestehen, sondern zunehmend Teil eines globalen Machtkonflikts.
Quellen: UN (https://t1p.de/atykz), YouTube/ATP (https://t1p.de/9gpo1)
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Text: Leon Latozke
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