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Die US-Regierung unter Donald Trump hat die Liste von Unternehmen erweitert, die von Finanztransaktionen ausgeschlossen sind, was zur erneuten Aussetzung von Western-Union-Überweisungen führte. Doch viele Kubaner weichen alternative Zahlungsmethoden aus. Experten sehen keine gravierenden wirtschaftlichen Folgen, da die meisten Überweisungen ohnehin außerhalb offizieller Wege erfolgen.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat Kuba erneut auf die Liste der staatlichen Sponsoren des Terrorismus gesetzt und eine restriktive Liste von Unternehmen erweitert, die von Finanztransaktionen ausgeschlossen sind. Davon betroffen ist unter anderem Orbit, ein staatliches kubanisches Unternehmen zur Verwaltung von Auslandstransfers. Als Folge musste Western Union seinen Geldtransferdienst zwischen den USA und Kuba auf unbestimmte Zeit einstellen.
Das kubanische Außenministerium kritisierte die Maßnahme als eine "weitere Verschärfung der irrationalen harten Linie" der US-Politik gegenüber der Insel. Dennoch zeigen sich viele Kubaner unbeeindruckt. „Es betrifft mich nicht, weil wir Kubaner immer eine Lösung finden“, erklärte Yamile García, eine 48-jährige Gesundheitsarbeiterin. Ihre Verwandten würden Dollar auf anderem Wege direkt nach Hause bringen lassen. Statt offizieller Kanäle wie Western Union nutzen viele Kubaner sogenannte "Mulas" – Privatpersonen, die Geld aus dem Ausland gegen eine Provision ins Land bringen. Zudem gewinnen alternative Methoden an Bedeutung, wie das Versenden von Lebensmittelpaketen aus dem Ausland. Bereits in der Vergangenheit hatten Änderungen der US-Politik Auswirkungen auf den Geldtransfer nach Kuba. Western Union hatte seine Dienste bereits 2020 eingestellt, sie jedoch 2023 wieder aufgenommen. In der jüngsten Phase erfolgten die Transaktionen über Orbit und wurden in Form einer digitalen Bankkarte in frei konvertierbarer Währung (MLC) gutgeschrieben, die jedoch nur in staatlichen Geschäften mit begrenztem Warenangebot genutzt werden konnte. Nach Ansicht des kubanischen Ökonomen Omar Everleny Pérez hat die erneute Aussetzung des Dienstes keine gravierenden wirtschaftlichen Folgen. Schon zuvor erfolgte der Großteil der Geldtransfers auf inoffiziellen Wegen. Der letzte Bericht des Observatorio de Monedas y Finanzas de Cuba (OMFi), veröffentlicht von der Nachrichtenseite El Toque, bestätigt, dass informelle Anbieter wettbewerbsfähiger sind, da sie Devisen zu einem Wechselkurs handeln, der näher am informellen Markt liegt. Der offizielle Wechselkurs liegt derzeit bei 120 kubanischen Pesos pro US-Dollar, während der informelle Kurs etwa 340 Pesos pro Dollar beträgt. Eine Einheit MLC wird auf dem Schwarzmarkt mit 245 Pesos gehandelt. Laut OMFi hat der informelle Devisenmarkt bislang nicht auf die Ankündigung der US-Regierung reagiert, was die geringe Bedeutung des Western-Union-Kanals unterstreicht. Überweisungen spielen eine zentrale Rolle in der kubanischen Wirtschaft. Zwischen 2005 und 2020 machten sie im Durchschnitt 6,8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus und sind nach den medizinischen Dienstleistungen die zweitgrößte Devisenquelle des Landes. Die genaue Summe der Überweisungen ist nicht öffentlich bekannt. Allerdings schätzt die in Miami ansässige Havana Consulting Group, dass die Überweisungen nach Kuba von 2,04 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 1,972 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 leicht zurückgegangen sind.
Quelle: AFP (https://t1p.de/mo1jq)
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Text: Leon Latozke
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