Neues aus Kuba
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Das "Havanna-Syndrom" hat in den letzten Jahren für weltweites Aufsehen gesorgt. Es handelt sich um ein mysteriöses Krankheitsbild, das insbesondere US-amerikanische Diplomaten, Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter betrifft, die über Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Gedächtnisverlust und Übelkeit klagten. Diese Vorfälle, die erstmals 2016 in der US-Botschaft in Havanna auftraten, führten schnell zu Spekulationen über den Einsatz unbekannter Waffen durch feindliche Staaten, insbesondere durch Russland oder Kuba.
Die jüngsten Entwicklungen rund um das Havanna-Syndrom werfen jedoch ein neues Licht auf die Geschehnisse. Das National Institutes of Health (NIH), die wichtigste, für öffentliche Gesundheitsforschung zuständige Behörde der US-Regierung, hat jetzt ihre Forschung zu diesem Syndrom eingestellt. Der Grund: Es gab Hinweise darauf, dass einige Teilnehmer unter Druck gesetzt wurden, an den Forschungen teilzunehmen. Obwohl das NIH betonte, dass es selbst nicht für diese Nötigung verantwortlich sei, wurde die Entscheidung getroffen, die Forschung aus ethischen Gründen zu beenden. Freiwillige Zustimmung ist ein fundamentales Prinzip der Forschungsethik, und der Verdacht, dass dieses Prinzip verletzt wurde, führte zur sofortigen Beendigung der Untersuchungen. Die CIA geriet dabei in den Fokus der Kritik. Einige Betroffene behaupten, dass sie von der CIA gezwungen wurden, an der Forschung teilzunehmen, um Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten. Ein ehemaliger CIA-Offizier erklärte in einem Interview, dass er und andere als "Versuchskaninchen" behandelt wurden, bevor sie eine Behandlung im renommierten Militärkrankenhaus Walter Reed erhielten. Die CIA bestritt diese Vorwürfe und betonte, dass sie in vollem Umfang mit den Untersuchungen des NIH kooperiert habe. Für die kubanische Regierung sind diese Entwicklungen eine späte Bestätigung dessen, was sie seit Jahren anprangert. Präsident Miguel Díaz-Canel Bermúdez äußerte sich dazu auf seinem Social-Media-Kanal und bezeichnete das Havanna-Syndrom als "niederträchtigen Vorwand", der dazu benutzt wurde, Kuba zu diskreditieren und die Blockadepolitik der USA zu verschärfen. Er kritisierte die internationale Medienlandschaft dafür, die Schäden, die diese Anschuldigungen der kubanischen Bevölkerung zugefügt haben, weitgehend zu ignorieren und zu übersehen, dass "das so genannte Havana-Syndrom als abscheulicher Vorwand benutzt wurde, um Kuba als staatlichen Sponsor des Terrorismus zu bezeichnen und #BloqueoGenocida mit mehr als 240 Maßnahmen zu verstärken“. Kubanische Medien und Offizielle sehen in der Entscheidung des NIH, die Forschung einzustellen, einen Beweis dafür, dass die Anschuldigungen gegen Kuba von Anfang an haltlos waren. Die von Washington propagierte Erzählung eines möglichen "Schallangriffs" sei eher einem Science-Fiction-Roman als der Realität zuzuordnen, so die Kritik. Diese Entwicklungen verstärken die Annahme, dass das Havanna-Syndrom vor allem als politisches Werkzeug diente, um Kuba weiter zu isolieren und zu sanktionieren. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Trotz der Einstellung der NIH-Forschung gibt es weiterhin Betroffene, die an den Symptomen leiden und keine eindeutigen Antworten erhalten haben. Die wissenschaftliche Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, das Syndrom weiter zu untersuchen und mögliche Ursachen zu identifizieren, während die geopolitischen Spannungen, die durch den Vorwurf des Havanna-Syndroms entstanden sind, weiterhin das Verhältnis zwischen den USA und Kuba belasten. Das Havanna-Syndrom bleibt somit nicht nur ein ungelöstes medizinisches Rätsel, sondern auch ein Symbol für die komplizierte und oft feindselige Beziehung zwischen den USA und Kuba. Während die medizinische Aufklärung noch aussteht, bleibt der Vorwurf im Raum, dass das Syndrom von Anfang an politisch instrumentalisiert wurde, um Kuba zu schaden und die Blockadepolitik zu verschärfen.
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Text: Leon Latozke
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