Neues aus Kuba
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Ein Bericht des US-amerikanischen Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat neue Vorwürfe gegen China und Kuba ausgelöst. Das CSIS behauptet, dass vier Anlagen auf kubanischem Boden von China zur Sammlung von Signaldaten (SIGINT) genutzt werden, um Informationen über die USA zu gewinnen. China und Kuba weisen die Vorwürfe scharf zurück und sprechen von einer politisch motivierten Kampagne.
Sowohl die chinesische als auch die kubanische Regierung wiesen die Vorwürfe entschieden zurück. Chinas Außenministerin Mao Ning erklärte, die Zusammenarbeit mit Kuba sei "offen und transparent" und richte sich "gegen keine dritte Partei". Sie betonte, dass "bösartige Verleumdungen durch Dritte" nicht akzeptiert würden. Auch Kubas stellvertretender Außenminister Carlos de Cossío verurteilte die Berichte als "Falschmeldungen", die von "Kubas Feinden" in den USA verbreitet würden, um die US-Sanktionen gegen Kuba zu rechtfertigen. De Cossío warf den USA vor, solche Berichte zu verbreiten, um die "kriminelle Politik der wirtschaftlichen Aggression" zu rechtfertigen. Beide Länder betonten, dass die bilaterale Zusammenarbeit auf gegenseitigem Respekt beruhe und in öffentlicher, legitimer Weise erfolge. Havanna und Peking sehen die Vorwürfe als Teil einer umfassenderen geopolitischen Kampagne der USA gegen die strategische Allianz zwischen China und Kuba. Insbesondere wurde hervorgehoben, dass die Annäherung zwischen beiden Ländern durch wirtschaftliche und finanzielle Hilfe Chinas verstärkt worden sei. Chinas Finanzhilfen an Kuba belaufen sich Berichten zufolge auf 7,8 Milliarden US-Dollar, wodurch die wirtschaftliche Abhängigkeit Kubas von Peking zunimmt. Das CSIS identifizierte vier Standorte, die es als "besonders relevant" für mögliche Spionageaktivitäten einstuft. Diese Standorte weisen nach Angaben der Denkfabrik Merkmale auf, die auf den Betrieb von SIGINT-Anlagen hindeuten, darunter sichtbare Antennen für Satellitenkommunikation und Sicherheitsinfrastrukturen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Station in Bejucal, die bereits während der Kubakrise im Zusammenhang mit sowjetischen Raketen für Schlagzeilen sorgte. Die Anlage liegt auf einem Hügel mit Blick auf Havanna. Satellitenbilder des CSIS belegen, dass die Anlage im März 2024 aktiv war. Neben mindestens fünf Eingängen zu unterirdischen Einrichtungen befinden sich dort zahlreiche Antennen, die für die Abhörung von Satellitenkommunikation genutzt werden könnten. Ein weiterer Standort befindet sich östlich von Santiago de Cuba. Hier wird offenbar eine neue Radiowellen-Erfassungsstation errichtet, die Signale in einem Umkreis von 3.000 bis 8.000 Seemeilen aufspüren könnte. Dies wäre eine erhebliche technische Aufrüstung für die Insel. Die Nutzung kubanischen Territoriums für Spionageaktivitäten hat eine lange Geschichte. Während des Kalten Krieges betrieb die Sowjetunion die legendäre SIGINT-Anlage im Komplex Lourdes in der Nähe von Havanna. Diese diente der Überwachung von US-Satelliten und der Abhörung von militärischen und kommerziellen Telekommunikationen. Die erneuten Vorwürfe rücken die historisch gewachsene strategische Allianz zwischen Kuba und China ins Rampenlicht. Die Beziehungen beider Staaten haben sich in den letzten Jahrzehnten vertieft, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht. China hat Kuba Darlehen und Entwicklungshilfen in Höhe von 7,8 Milliarden US-Dollar gewährt, was die wirtschaftliche Abhängigkeit Havannas von Peking verstärkt hat. Die mutmaßlichen Spionageanlagen gewinnen an Brisanz durch die geographische Nähe Kubas zu den USA. Kuba liegt nur 160 Kilometer von der Küste Floridas entfernt. Von dort aus könnte theoretisch die Kommunikation und die Raketenstarts von US-Einrichtungen wie dem Kennedy Space Center oder der Cape Canaveral Space Force Station überwacht werden. Angesichts des zunehmenden Wettlaufs im Weltraum zwischen den USA und China könnte dies von strategischer Relevanz sein. Die Vorwürfe gegen China und Kuba wegen der angeblichen Nutzung von vier Spionagestationen auf kubanischem Boden sind Teil eines größeren geopolitischen Konflikts zwischen den USA, China und Kuba. Während das CSIS Beweise in Form von Satellitenbildern präsentiert, weisen Peking und Havanna die Vorwürfe als "unbegründet" zurück. Die Entwicklung zeigt, wie Kuba weiterhin als geopolitischer Spielball zwischen den Großmächten fungiert – eine Rolle, die es bereits während des Kalten Krieges innehatte.
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Text: Leon Latozke
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