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Die strategische Partnerschaft zwischen Kuba und Venezuela bleibt trotz wachsender internationaler Unterstützung durch China und Russland entscheidend für das Überleben beider sozialistischer Regime inmitten westlicher Sanktionen und geopolitischer Spannungen.
(Bildquelle: Cubanet © N. a.)
Die Beziehungen zwischen Venezuela und Kuba spielen seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der geopolitischen Strategie der beiden Nationen. Die brüderliche Freundschaft zwischen dem kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro und dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez schuf eine starke wirtschaftliche und politische Allianz, die bis heute das Überleben der sozialistischen Regierungen beider Länder sichert. Ein zentraler Pfeiler dieser Beziehung ist der Austausch von venezolanischem Erdöl gegen kubanische Expertise in den Bereichen Medizin, Bildung, Militär und Geheimdienst. Im Jahr 2022 flossen etwa acht Prozent der sanktionierten venezolanischen Erdölexporte nach Kuba, was entscheidend für die Energieversorgung der Insel war.
Kuba hat mit der Entsendung von Fachkräften nach Venezuela wesentlich zur Stabilität des Maduro-Regimes beigetragen. Insbesondere die militärische und geheimdienstliche Unterstützung aus Havanna war ausschlaggebend für die Kontrolle der venezolanischen Streitkräfte, die das Rückgrat des Machterhalts von Präsident Nicolás Maduro bilden. Kubanische Militär- und Geheimdienstberater haben die venezolanische Armee in den vergangenen Jahren auf Linie gebracht und dafür gesorgt, dass die Hälfte aller politischen Gefangenen in Venezuela einen militärischen Hintergrund haben. Zudem wird spekuliert, dass Kuba maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Maduro 2013, kurz vor dem Tod von Hugo Chávez, als dessen Nachfolger eingesetzt wurde. Während die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kuba und Venezuela weiterhin von zentraler Bedeutung sind, haben andere internationale Verbündete an Gewicht gewonnen. Insbesondere Russland und China spielen eine immer wichtigere Rolle für das Regime in Caracas. Russland hat sich als bedeutender Rüstungslieferant etabliert, nachdem die USA ihre Waffenlieferungen eingestellt hatten. Zudem unterstützt Moskau Venezuela im Erdölsektor und hat mehrfach durch Kredite und Umschuldungen das Überleben des Maduro-Regimes gesichert. Dabei geht es Russland vor allem darum, den Einfluss Washingtons in der Region zu schwächen. Auch China ist ein entscheidender Akteur in der venezolanischen Wirtschaft. Peking hat in den letzten zwei Jahrzehnten Kredite in Höhe von fast 60 Milliarden US-Dollar an Venezuela vergeben, die größtenteils durch Erdöllieferungen gedeckt wurden. Venezuela ist tief von China abhängig, insbesondere aufgrund der rückläufigen Erdölproduktion. Rund 65 Prozent der derzeitigen Erdölproduktion Venezuelas fließen nach China. Diese enge wirtschaftliche Beziehung hat es dem Maduro-Regime ermöglicht, den internationalen Finanzdruck zu umgehen und sich gegen westliche Sanktionen zu behaupten. China bevorzugt das Maduro-Regime, da es gegen den Westen gerichtet ist und Venezuela als nützliches Werkzeug in der globalen politischen Arena dient. China blockiert zusammen mit Russland im UN-Sicherheitsrat jegliche Resolutionen gegen Venezuela und sichert so die politische Stabilität des Regimes in Caracas. Obwohl die Kreditvergabe Chinas seit 2018 ausgesetzt wurde, investiert das Land weiterhin in Venezuelas Energiesektor, um seine strategischen Interessen in der Region zu wahren. Gleichzeitig öffnet sich China aber auch für Kontakte zur venezolanischen Opposition, um im Falle eines Machtwechsels weiterhin Einfluss in dem lateinamerikanischen Land zu behalten. Die Partnerschaft zwischen Kuba und Venezuela, eingebettet in ein Netzwerk internationaler Unterstützer wie Russland, China und Iran, hat es Nicolás Maduro ermöglicht, sich trotz intensiven internationalen Drucks an der Macht zu halten. Während Lateinamerika und die Karibik zunehmend Distanz zu Caracas aufbauen, bleiben einige Länder, insbesondere Bolivien, Nicaragua und einige karibische Staaten, Verbündete des Maduro-Regimes und seiner „bolivarianischen Revolution“. Diese Allianz ist Teil der „Bolivarianischen Allianz für Amerika“ (Alba), einem zunehmend unbedeutenden Staatenbündnis, dessen Sitz sich in Caracas befindet. In den letzten Jahren hat auch die Türkei eine wichtige Rolle als Verbündeter Venezuelas eingenommen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan pflegt enge Beziehungen zu Maduro und hat Venezuela wirtschaftlich unterstützt, insbesondere im Goldsektor. Ein großer Teil der legalen und illegalen venezolanischen Goldproduktion wird in die Türkei exportiert, was Fragen nach der Transparenz und der Rolle der Türkei in Venezuelas wirtschaftlichen Machenschaften aufwirft. Diese internationale Unterstützung, insbesondere von autoritären Regimen, ermöglicht es Maduro, den internen Druck zu kontrollieren und den wirtschaftlichen Zusammenbruch seines Landes zu überleben. Für Kuba bleibt Venezuela trotz der zunehmenden Bedeutung anderer Partner ein unverzichtbarer Verbündeter, vor allem aufgrund der Lieferung von Erdöl, das Havanna dringend benötigt. Diese Partnerschaft ist ein Beispiel für die geopolitischen Allianzen in der westlichen Hemisphäre, die sich gegen den Einfluss der USA richten und autoritäre Regime durch internationale Unterstützung stabilisieren.
Quelle: FAZ (https://t1p.de/4wgm5)
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Text: Leon Latozke
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