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Kuba hat die dritte Runde der WM-Qualifikation für 2026 verpasst. In einem entscheidenden Heimspiel unterlag die Nationalmannschaft Bermuda mit 1:2 – trotz klarer Feldvorteile. Individuelle Fehler in der Abwehr und das Fehlen wichtiger Stammspieler trugen zur Niederlage bei.
Die kubanische Fußballnationalmannschaft hat die Teilnahme an der dritten und letzten Runde der WM-Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 verpasst. Im entscheidenden Gruppenspiel der zweiten Qualifikationsphase unterlag das Team am Dienstag im heimischen Estadio Antonio Maceo in Santiago de Cuba der Auswahl von Bermuda mit 1:2. Ein Unentschieden hätte gereicht, um den Einzug in die nächste Runde zu sichern. Stattdessen bleibt Kuba nach einer von Unsicherheiten und personellen Ausfällen geprägten Partie erneut nur der Blick auf eine verpasste Gelegenheit – und eine weitere verfehlte Qualifikation im internationalen Fußball.
Bereits in der Anfangsphase offenbarte die kubanische Elf Schwächen in der Defensive. Nach einem misslungenen Klärungsversuch des Außenverteidigers Orlando Calvo nutzte Bermudas Djair Parfitt-Williams in der fünften Minute einen Abspielfehler im Strafraum zur frühen Führung. Es war ein sinnbildlicher Auftakt für eine Begegnung, in der die kubanische Mannschaft zwar über weite Strecken mehr Spielanteile hatte, daraus aber keine klare Überlegenheit entwickeln konnte. Die Angriffsbemühungen blieben meist ineffektiv, während Bermuda seine wenigen Chancen konsequent nutzte. Die personelle Ausgangslage der Kubaner war bereits vor Anpfiff angespannt. Zwei Leistungsträger standen dem Team nicht zur Verfügung: Stammtorhüter Raiko Arozarena reiste nicht zur Partie, da er eine Rückkehr in die USA – wo er aktuell spielt – offenbar nicht riskieren wollte. Auch der Stürmer Onel Hernández, einer der wenigen international erfahrenen Spieler des Kaders, fehlte. Damit blieben zentrale Positionen unbesetzt, was sich im Spielverlauf als folgenreich erwies. Die kubanische Auswahl unter Trainer Yunielys Castillo agierte bemüht, jedoch in vielen Phasen ungenau. Die Mannschaft hatte mehr Ballbesitz, kam aber nur selten zu zwingenden Torchancen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Jorge Aguirre in der 58. Minute – für Kuba einer der wenigen Lichtblicke in der Partie – sorgte zwar kurzzeitig für Hoffnung unter den rund 8.000 Zuschauern, doch bereits 16 Minuten später gelang Bermuda erneut die Führung. Reggie Thompson-Lambe traf aus kurzer Distanz, nachdem die kubanische Hintermannschaft einen einfachen Pass in die Tiefe nicht rechtzeitig erkannte und durchließ. Mit dem Sieg sichert sich Bermuda den zweiten Platz in Gruppe A und zieht mit sieben Punkten in die dritte Qualifikationsrunde ein, ebenso wie Honduras, das die Tabelle mit 12 Punkten anführt. Kuba beendet die Gruppe mit sechs Punkten auf Rang drei, vor den Kaymaninseln und Antigua und Barbuda. Die Niederlage steht exemplarisch für die strukturellen Probleme des kubanischen Fußballs. Zwar verfügt der Verband über einige Talente – darunter Mittelfeldspieler Pedro Bravo und der eingewechselte Willian Pozo-Venta –, doch fehlt es an Konstanz, taktischer Disziplin und vor allem defensiver Stabilität. Dass erneut zentrale Spieler aufgrund politischer und logistischer Unsicherheiten nicht zur Verfügung stehen, verdeutlicht die anhaltenden Schwierigkeiten des kubanischen Verbandes, ein konkurrenzfähiges Team zu formieren. Das Ausscheiden bedeutet eine weitere verpasste Gelegenheit in der langen Liste gescheiterter Qualifikationsversuche. Seit der einzigen Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 1938, bei der die Mannschaft überraschend sogar bis ins Viertelfinale vordrang, ist es Kuba nicht gelungen, sich erneut für das Turnier zu qualifizieren. Die bislang letzte Annäherung an ein WM-Ticket datiert auf das Jahr 1981, als die Mannschaft in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Spanien kurz vor dem Einzug in die letzte Runde scheiterte. Im aktuellen Qualifikationszyklus waren die Vorzeichen zunächst günstig. Die Gruppenauslosung bescherte Kuba mit Bermuda, Antigua und Barbuda sowie Kaimaninseln nominell schlagbare Gegner. Doch die entscheidende Partie gegen Bermuda offenbarte erneut eklatante Schwächen. Besonders die Abwehr zeigte sich überfordert, individuelle Fehler häuften sich, während der Angriff kaum Durchschlagskraft entwickelte. Die Bilanz des Trainers Yunielys Castillo fällt durchwachsen aus. Zwar gelang es ihm, einige junge Spieler ins Team zu integrieren und spielerische Akzente zu setzen, doch blieb das Gesamtkonstrukt zu instabil. Auffällig ist zudem die große Fluktuation im Kader. Viele Spieler pendeln zwischen kubanischer Liga und Ausland, was eine nachhaltige Entwicklung erschwert. Die strukturellen Herausforderungen bleiben erheblich: Die Abhängigkeit von im Ausland tätigen Profis, die politisch und logistisch nicht zuverlässig abrufbar sind, verhindert eine kontinuierliche Teamentwicklung. Hinzu kommen infrastrukturelle Defizite, fehlende professionelle Strukturen im Verband sowie eine mangelhafte Nachwuchsförderung. Mit dem Ausscheiden endet für Kuba eine weitere WM-Kampagne ohne zählbaren Erfolg. Der Blick richtet sich nun auf die kommenden Turniere – insbesondere auf die Gold-Cup-Qualifikation und die Nationenliga –, doch die grundlegenden Probleme bleiben bestehen. Ohne tiefgreifende Reformen in Struktur und Strategie dürfte sich das Muster sportlichen Scheiterns fortsetzen. Die Begegnung gegen Bermuda war somit mehr als ein verlorenes Spiel – sie war ein Indikator für den Zustand des kubanischen Fußballs. Die Hoffnung auf eine Rückkehr auf die internationale Bühne bleibt, doch sie wird erneut vertagt.
Quelle: Granma (https://t1p.de/29q58)
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Text: Leon Latozke
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