Fidel verbringt Kindheit und Jugend in Oriente und besucht katholische Schulen. Seine Beziehungen zu den USA waren noch etwas entspannter und als einer der zehn besten Absolventen des angesehensten Internats des Landes scheint eine erfolgreiche Karriere als Jurist vorgezeichnet.
Fidel Castro erblickt am 13. August 1927, also ein Jahr später als in offiziellen Biografien angeben, in der kleinen Ortschaft Birán in der Nähe von Santiago de Cuba das Licht der Welt. Sein Vater Ángel Castro Argiz ist ein Einwanderer aus den spanischen Galizien, der als Soldat der spanischen Kolonialarmee nach Kuba kam und es zu Reichtum gebracht hat. Er ist Besitzer eines Hotels, einer Telegrafenstation, einer Metzgerei einer Bäckerei, und mehrerer Handwerksbetriebe.
Zu seinen Angestellten gehört auch auch Lina Ruz González, Tochter eines Bauern aus der kubanischen Provinz Pinar del Río, die die Küche auf dem Landgut führt. Fidel ist bereits des dritte uneheliche Kind aus der Verbindung zwischen Gutsherr und Köchin. Als uneheliches Kind trägt Fidel beide Nachnamen seiner Mutter und seine Geburtsurkunde ist auf den Namen Fidel Hipólito Ruz González ausgestellt. Fidels Vorname geht auf auf einen Freund seines Vater, Fidel Pinos Santos, zurück. Der zweite Vorname Hipólito stammt von seinem Paten, Luis Hipólito Alcides Hibbert, haitianischer Konsul und Geschäftspartner des Vaters. Fidel besucht zunächst die kleine Dorfschule in Mayarí, etwa 50 Kilometer von Birán entfernt. Später wechselt er auf das von den Marianern geleitete Colegio La Salle in Santiago de Cuba. Während dieser Zeit wohnt er bei der Familie seines Paten Konsuls Luis Hibbert. Auf dem Colgio La Salle schreibt der dreizehnjährige Fidel einen Brief an Theodore Roosevelt. In Schönschrift und auf Englisch bittet er den US-Präsidenten um einen Gefallen: "Wenn Sie wollen, schicken Sie mir einen Zehn-Dollar-Schein, weil ich noch nie einen gesehen habe". Als Gegenleistung bietet er dafür seine Dienste an: "Wenn Sie Eisen brauchen, um Ihre Schiffe zu bauen, kann ich Ihnen die größten Eisenminen des Landes zeigen."
Später soll sich die Neugier des kleinen Fidels in Obsession gegen das "Imperium im Norden" verwandeln und schon während seiner Schulzeit zeigen sich bei Fidel Castro Anzeichen eines immensen Durchsetzungsvermögen und seine Neigung zu Alleingängen. Bei seiner Gastfamilie bringt ihm das immer wieder Ärger ein und sorgt für Spannungen.
1941 lässt sich sein Vater von seiner Ehefrau, mit der er ebenfalls zwei Kinder hat, scheiden und heiratet Lina Ruz Gonzalez. Für Fidel lässt er eine neue Taufbescheinigung auf den Namen Fidel Ángel Castro Ruz ausstellen. Fidel, der unter den Spannungen in seiner Gastfamilie leidet, äußert zu dieser Zeit den Wunsch, die Jesuitenschule El Colegio de Belén in Havanna zu besuchen, die als das beste Internat des Landes gilt. Vieles deutet darauf hin, dass Fidel für die Aufnahme in Belen zu jung war und sein Vater deshalb das Geburtsdatum in der 1941 ausgestellten Geburtsurkunde durch Bestechung ein Jahr früher datieren ließ. In den folgenden Jahren im Internat in der Hauptstadt zeigt der Schüler besonderes Interesse an Geographie und Geschichte und am Debatieren, die meiste Zeit widmet er sich jedoch dem Sport, vor allem dem Baseball. Der Legende nach soll er fast einen amerikanischen Profivertrag bekommen haben. Sicher ist, dass er später im Baseball-Team seiner Universität war und sein ganzes Leben ein großes Interesse am Baseball behalten hat. Sein Lehrer Pater Francisco vermerkt am Ende seiner Schulzeit in Havanna im Jahrbuch 1942-1945: Fidel zeichnete sich in allen schriftlichen Fächern aus. Er war excelencia* und congregante **. [...] Er will Jurist werden und wir haben keinen Zweifel, dass er das Buch seines Lebens mit brillanten Seiten füllen wird.
* gehörte zu den zehn besten der Abschlussklasse ** ein regelmäßiger Teilnehmer an Gebeten und religiösen Aktivitäten
Nächstes Kapitel: Studium und Politik
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