Fidel Castro ruft Kuba zum sozialistischen Staat aus. Anfang der 1960er Jahre verlassen eine Million Kubaner die Insel. 1966 geht auch Che Guevara. Die kubanisch-sowjetische Freundschaft entwickelt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten. 1972 wird Kuba COMECON-Mitglied. Fidel Castro verfolgt eine absolut moskautreue Politik und führt Kubas Wirtschaft in sowjetische Abhängigkeit. Am 1. Mai 1961 ruft Fidel Castro Kuba offiziell zum sozialistischen Staat aus und rückt dabei endgültig von seine früheren Versprechen ab, Wahlen abzuhalten: „Die Revolution hat keine Zeit für solchen Unsinn“. Im November bekennt er sich erstmals öffentlich zum Marxismus-Leninismus. In der Bevölkerung auch innerhalb der Bewegung des 26. Juli stoßen der ideologische Kurswechsel wie auch sein egozentrischer Führungsstil immer mehr auf Ablehnung. Castro sieht sich Loyalitätsverweigerung und Abspaltungesbewegungen konfrontiert. Er reagiert darauf unerbittich und mit schonungsloser Härte. Verwundern darf dies nicht, da Castro von Anfang an Andersdenkende unterdrückt hat: Die Einführung der Zensur, Inhaftierung von Homosexuellen und Dissidenten und Strenge Kontrolle von Presse und Kulturarbeit gehen auf sein Konto. Zug um Zug hat sich Fidel Castro zum absoluten Herrscher über den Inselstaat Kuba entwickelt, zum Máximo Líder. Er bestimmt, wer als Freund oder Feind der Revolution anzusehen ist, bringt willkürlich zahlreichen Menschen ins Gefängnis oder treibt sie dazu die Insel zu verlassen. Zu Beginn der sechziger Jahre verlassen eine Million Kubaner Kuba und siedeln sich hauptsächlich in Miami an, wo sich ein erbitterte Opposition gegen das Catroregimes formiert. Im Frühjahr 1965 verlässt ihn auch sein engster Vertrauter und Gefährte; Che Guevara. Die unterschiedlichen politischen Auffassungen der beiden Männer sind in zahlreichen wortreichen Auseinandersetzungen belegt. Hinzu kommt, dass sich Che Guevara das Versagen seiner Wirtschaftsreformeneingestehen muss und den Geist und den Erfolg der kubanischen Revolution in Afrika und Lateinamerika fortsetzen will. Dass Fidel Castro und Che Guevara im Streit auseinander gehen ist allerdings nur ein Gerücht. Castro sieht seine Aufgabe als Kubaner darin, seinem Volk soziale Gerechtigkeit zu bringen. Che dagegen ist ein idealistischer Kämpfer, für den es vor allem in der dritten Welt noch viel zu tun gibt. Als Che Guevara 1965 Kuba verlässt, ist das das letzte Mal, dass Fidel Castro seinen Gefährten das letzte Mal lebend sieht. Zwei Jahr später wird Che Guevara im Bolivien ermordet und der Máxino Líder hat den einzig wirklich unabhängigen Mitstreiter verloren, der sich bis zuletzt traute, ihm zu widersprechen. Die Beziehung zum großen Bruder im Moskau gestalten sich Anfangs etwas schwierig. Moskaus Toleranz gegenüber dem neuen Bruderstaat in der Karibik stellt Castro immer wieder auf ein harte Probe. Als die Sowjetunion aber im August 1968 ein Exempel statuiert und Truppen in die Tschechoslowakei schickt, wird Castro klar, dass der sowjetischen Langmut mit Abweichlern erschöpft ist. Das im sozialistischen Lager durchaus umstrittene Niederwalzen des „Prager Frühlings“ bietet Castro eine Gelegenheit auf dem Pfad der Moskauer Tugend zurückzukehren: In einer Fernsehrede prangert er einerseits die Verletzung der staatlichen Souveränität der CSSR an, akzeptiert aber Notwendigkeit Truppen zu entsenden um den tschechischen Rückfall in den Imperialismus zu verhindern. Fidel Castros Ansprache zur Niederschlagung des Prager Frühlings Als die Sowjetunion aber im August 1968 ein Exempel statuiert und Truppen in die Tschechoslowakei schickt, wird Castro klar, dass der sowjetischen Langmut mit Abweichlern erschöpft ist. Das im sozialistischen Lager durchaus umstrittene Niederwalzen des „Prager Frühlings“ bietet Castro eine Gelegenheit auf dem Pfad der Moskauer Tugend zurückzukehren: In einer Fernsehrede prangert er einerseits die Verletzung der staatlichen Souveränität der CSSR an, akzeptiert aber Notwendigkeit Truppen zu entsenden um den tschechischen Rückfall in den Imperialismus zu verhindern. Danach beginnt die kubanisch-sowjetische Freundschaft und eine für Kuba lukrative Handelsbeziehung Zucker gegen Öl zu boomen. Der nächste Schritt zur formalen Instrumentalisierung der kubanischen Revolution ist die Verabschiedung einer Verfassung, in der die Kommunistische Partei Kubas PCC als „oberste führende Kraft der Gesellschaft und des Staates“ als höchste politische Instanz ausgerufen wird. Die Verfassung tritt am 24. Februar 1976 in Kraft. Nun wird Castro auch Staatsoberhaupt und löst Osvaldo Dorticós ab. 1972 endet das revolutionäre Abenteuer mit den Ziel der sozialen Gerechtigkeit und dem uneingeschränkten Selbstbestimmungsrecht endgültig, als Kuba als neuntes Mitglied in den sozialistischen „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (COMECON) aufgenommen wird. Fidel Castro verfolgt nun eine absolut moskautreue Politik und hat Kuba durch den Handel Zucker gegen Öl fast vollständig von der Sowjetunion abhängig gemacht. Er kann zwar die nationale Unabhängigkeit Kubas gegen den mächtigen Verbündeten durchsetzen, doch faktisch ist die Insel ein sowjetischer Vasallenstaat, ein Zugeständnis das Che Guevara immer ablehnte. Nächstes Kapitel: Gegen das Imperium
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