Der sinkende Dollarkurs und die niedrigen Weltmarktpreis für Zucker bescheren Kuba trotz der Allianz mit der Sowjetunion eine tiefe Wirtschaftskrise. Auf die sowjetische Perestroika reagiert Castro mit seiner Rectificacións-Kampagne und widersetzt sich dem vom Kreml vorgegebenen Modell. Er emanzipiert sich von Moskau, um den ursprünglichen revolutionären Kampfgeist wiederzubeleben. Der sinkende Dollarkurs und die niedrigen Weltmarktpreis für Zucker bleiben auf Kuba nicht ohne Folgen. Trotz der Allianz mit der Sowjetunion gerät das Land in eine tiefe Wirtschaftskrise. Hinzukommt, dass sich die Beziehungen zum mächtigen Nachbarn unter der Präsidentschaft von Ronald Reagans wieder zusehends verschlechtern. Die US-amerikanische Regierung richtet 1985 die castrofeindliche Radiostation "Radio Martí" ein, der 1990 um den Fernsehsender "TV Martí" ergänzt wird. Die der Regierungsbehörde für Auslandsfunk unterstellte Redaktionen sollen "einen Kontrast zu kubanischen Medien bieten und unzensierte Sicht auf die aktuellen Ereignisse liefern." De Facto entwickeln sie sich zum Sprachrohr exilkubanischer Gruppen in Miami, wie die "Kubanisch-amerikanische Nationalstiftung“ (Cuban American National Foundation - CANF), die für zahlreiche Anschläge in Kuba verantwortlich gemacht wird. In einer Rede wendet sich Castro direkt an die Amerikaner und sagt über den Sender, der zu seinem Sturz beitragen soll: Respektieren Sie die bitte die Intelligenz derjenigen, die Denken können (...) und beleidigen Sie nicht José Martí Etwa zu dieser Zeit heiratet Castro das zweite Mal. Dalia Soto de Valle wird seine Frau, steht allerdings immer im Schatten des Máximo Líder. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor. Außerdem sollen sechs weitere außereheliche Kinder existieren. Genau belegt sind die Angaben allerdings nicht, da Fidel Castro sein Privatleben rigoros abschirmt. Ein wirklich ernsthaftes Problem, das sich Fidel Castro in den Achtziger Jahren stellt hat seinen Ursprung in der Sowjetunion und trägt den Namen Perestroika. Und auch Castro verkündet in Kuba eine Phase der politischen Erneuerung und Fortentwicklung, die „Retificación de los errores“. Deutsche Übersetzungen für „Retificación“ sind "Berichtigung", "Verbesserung", „Läuterung“. Die russische Entsprechung des Begriffs, "Perestroika" dagegen "Umbau". Während Gorbatschow unter Perestroika den Aufbruch zu Neuem versteht, sieht Castro in der "Rectificación" eine Konsolidierung des Alten, eine Re-Kubanisierung der Revolution und die Rückkehr zu den revolutionären Idealen der Sechziger Jahre. Die "Berichtigung der Irtümer" gilt in Kuba als einer der "90 Gründe für Fidel" Mit seiner Rectificacións-Kampagne widersetzt sich Castro dem vom Kreml für das Kommunistische Lager vorgegebene Modell. Er emanzipiert sich von Moskau und marschiert in die entgegengesetzte Richtung, um den ursprünglichen revolutionären Kampfgeist wiederzubeleben. Kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, am 26. Juli 1989 sagt Fidel in einer Rede: Wenn wir morgen oder an irgend einem anderen Tag aufwachen mit der Nachricht, dass die Sowjetunion auseinander gefallen ist, etwas von dem wir hoffen, dass es niemals passieren wird, selbst unter diesen Umständen würden, Kuba und die kubanische Revolution weiterkämpfen und Widerstand leisten" Durch eine neuerliche Zentralisierung der Wirtschaft glaubt Castro Misswirtschaft und Schlamperei einzudämmen und die Produktivität der Staatswirtschaft verbessern zu können Die wenigen privaten Bauernmärkte werden abgeschafft. Der Wirtschaft aber geht es zusehends schlechter, so dass Castro Ende der achtziger erstmals seit der Revolution auch ausländischen Investoren Zutritt in das Land gewährt und den Tourismus fördert, um die dringend benötigten Devisenreserven zu erhöhen Diese Annäherung an den Kapitalismus lässt Castro aber nur äußerst widerwillig zu. Nächstes Kapitel: Sonderperiode
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