Fidel Castro übergibt 2006 die Amtsgeschäfte provisorisch an seinen Bruder. Zwei Jahre später legt er seine Ämter offiziell nieder. Auf dem 7. Parteitag der PCC verabschiedet er sich von seinen Anhängern. 2001 erleidet Castro erstmals einen Schwächeanfall nachdem er bei sengender Hitze in Havanna eine zwei Stunden dauernde Rede gehalten hatte. Vor laufenden Fernsehkameras musste der Máximo Líder zu einer Ambulanz gebracht werden, wo man ihn mit Sauerstoff versorgte. Nach einer Viertelstunde ergriff er wieder das Wort: „Ich bin unversehrt.“ Nicht nur im kubanischen Exil löste der Vorfall Spekulationen über den Gesundheitszustand des Commandante aus. Im Oktober 2004 fachte Castro die Diskussion um seine Altersbeschwerden erneut an, als er nach einer Rede in Santa Clara eine Treppenstufe verfehlt und spektakulär der Lang nach hinfällt. Noch am Unfallort scherzt er: „ Ich bin schon auf die Fotos von meinem Sturz gespannt, die morgen auf den Titelseiten der internationalen Presse erscheinen“. Der politische Sturz, den viele Zeitungen aus diesem Anlass doppeldeutig betiteln, war selbstredend unvorstellbar. Dennoch signalisiert Fidel, dass er nicht ewig regieren werde. Er selbst hatte einmal gesagt: „Ich denke, dass achtzig Jahre zu viele sind, um Staatsfunktionen zu übernehmen Bei einer Rede am 26. Juli 2006 in Bayamo sprach der inzwischen 79-jährige von der zunehmende Lebenserwartung der kubanischen Bevölkerung und erwähnte, dass es schon einige Tausend Kubaner gäbe, die über 100 Jahr alt seien. Dann fügte er hinzu: „Unsere Nachbarn im Norden mögen nicht erschrecken, denn ich habe nicht vor in diesem Alter noch Ämter auszuüben. Es sollte Castros letzte große Rede gewesen sein. Auf dem Rückflug nach Havanna macht ihm eine plötzlich auftretende Darmblutung zu schaffen. Vier Tage später, am 31. Juli 2006 gibt Fidel Castro in den kubanischen Medien die vorläufige Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Bruder Rául bekannt. Seitdem meldet sich Castro nur sporadisch über seine in den Staatsmedien veröffentlichten Reflexionen, in den er sich überwiegend zu Fragen der Weltpolitik äußert. Diese waren zwar von Castro signiert, waren jedoch kein schlüssiges Lebenszeichen, so dass die Spekulation über seinen Tod blühten. So wurden zusätzlich Videoaufnahmen vom Krankenbett Fidels veröffentlicht etwa als Chavez ihn zu im August 2006 zu seinem Geburtstag besuchte. Im Januar 2008 war Castro soweit genesen, dass er den Brasilianischen Stattaspräsidenten Luiz Inácio (Lula) da Silva empfangen konnte. Lula lobt Castros ausgezeichnete körperliche und geistige Verfassung und zeigt sich gewiss, dass Castro bald wider die politische Führung übernehmen werde. In den Parlamentswahlen im Januar war Castro traditionsgemäß zum Abgeordneten für Santiago de Cuba gewählt worden. Im Februar 2008 erklärt er jedoch, die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Commandante en Jefe weder anzustreben noch anzunehmen noch. Nur den Parteivorsitz legt er nicht nieder. Am 24. Februar 2008 tritt die Nationalversammlung zusammen und erklärt Rául zum neuen Regierungschef. Damit geht Fidel Castro endgültig in den politischen Ruhestand und ist in der Öffentlichkeit nur noch selten präsent, bestimmt aber als graue Eminenz die kubanische Politik weiterhin mit. Im April 2016 verabschiedet er sich mit seiner Rede vor den über 1000 Delegierten des alle fünf Jahre stattfindenden Parteitages von seinen Anhängern. "Ich werde bald 90 Jahr alt sein", sagt Castro. "Für jeden kommt die Zeit zu gehen. (...) Vielleicht ist es eines der letzten Male, dass ich in diesem Saal spreche." Nächstes Kapitel: Freispruch?
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